- Henninger an Hugo Schuchardt (2-04558)

von - Henninger

an Hugo Schuchardt

Heilbronn

12. 10. 1878

language Deutsch

Schlagwörter: Publikationsvorhaben Publikationsanfrage Breitkopf und Härtellanguage Neugriechischlanguage Armenischlanguage Sanskrit Gröber, Gustav Flittner, Julius Michaëlis de Vasconcelos, Carolina Leipzig

Zitiervorschlag: - Henninger an Hugo Schuchardt (2-04558). Heilbronn, 12. 10. 1878. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2018). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.6502, abgerufen am 28. 03. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.6502.


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Heilbronn, 12. Oct 1878.
Herrn Dr. H. Schuchardt in Graz

Hochgeehrter Herr!

Vom Inhalt Ihres geehrten Schreibens v. 10.9ten1 haben wir s. Zt. mit großem Bedauern Kenntniß genommen, auch H Professor Groeber davon Mittheilung gemacht; derselbe veranlaßt uns nun, da er auf Ihre Mitwirkung bei dem Unternehmen großen Werth legt, Ihnen nochmals in dieser Angelegenheit zu schreiben, und den Antrag, Sie möchten die ital. Grammatik übernehmen, erneut Ihrer Erwägung zu unterbreiten. Herr Prof. Groeber hat nämlich erfahren, daß Sie für Flittner eine rumänische Grammatik übernommen haben2 & würde, wenn das der Fall, diese Zusage doch kaum ein Hindernis sein können, uns, bez. H. Prof. Groeber die Ausführung der ital. Gramm. zuzusagen. Durch jene Arbeit dürfte eine Mitwirkung bei unserem Unternehmen nicht ausgeschlossen sein, welches Ihnen auch hinsichtlich der Zeit der Vollendung reichlich Spielraum läßt. Durch die jetzt erfolgte Zusage der spanischen Grammatik von Frau Michaëlis, welche gleichzeitig für die portugies. Gramm. Vorschläge macht,3 hat die Entwickelung unseres Unternehmens Fortschritte gemacht; wenn Sie sich noch zur Uebernahme der Italienischen entschließen, |2| worauf Herr Prof Groeber rechnet, weshalb dafür seither keine Schritte nach anderen Seiten hin geschehen sind, so wären dann die wichtigsten Grammatiken als übernommen zu betrachten. Als weiteren günstigen Moment können wir erwähnen, daß wir uns mit Breitkopf & Härtel in Leipzig in dem Sinne geeinigt haben, daß unsere Sammlung roman. Grammatiken die Fortsetzung ihrer Indogerm. Gramm. bildet;4 dieselben haben uns nämlich auf unsere Ankündigung hin geschrieben, daß sie selbst ähnliche Absichten gehabt, von deren Ausführung aber absehen wollten, da sie bei diesem Verlagsartikel eine Concurrenz nicht für angemessen hielten. Zugleich machten sie uns den Vorschlag, uns in Format, Druckausführung etc. an ihre Sammlung anzuschließen, was uns in hohem Grade erwünscht war, da auch wir dieselbe Ansicht über Concurrenz hierbei haben; daß eine solche nach inzwischen uns zugegangenen spärlichen Mittheilungen nun doch nicht zu vermeiden scheint,5 ist zwar recht bedauerlich, doch können wir daran nichts ändern.

Ihren gef. Nachrichten entgegensehend, verbleiben wir mit vorzüglicher Hochachtun

Ihre ergebenen

Gebr. Henninger


1 Dem Absagebrief, vgl. Johann Urban Jarnik ( 15-05079).

2 Vgl. die Korrespondenz Schuchardts mit Julius Flittner ( 01-03072-07-03079). Schuchardt hat sich allerdings aus dem Flittner‘schen Unternehmen zurückgezogen.

3 Keine Hinweise in ihrer Korrespondenz mit Schuchardt.

4 Bibliothek indogermanischer Grammatiken, Leipzig 1876f.

5 Die bei Breitkopf & Härtel erschienenen Grammatiken (Neugriechisch, Armenisch, Sanskrit) lassen keine Konkurrenz erkennen.

Faksimiles: Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ (Sig. 04558)