Hermann Niemeyer an Hugo Schuchardt (22-07868)
von Hermann Niemeyer
an Hugo Schuchardt
25. 09. 1923
Deutsch
Schlagwörter: Korrekturlesen Euskaltzaindia - Real Academia de la Lengua Vasca - Académie de la Langue Basque Drucklegung Inflation Vertrieb und Absatz (Publikationswesen) Hurch, Bernhard (2006)
Zitiervorschlag: Hermann Niemeyer an Hugo Schuchardt (22-07868). Halle, 25. 09. 1923. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2018). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.6490, abgerufen am 27. 09. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.6490.
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Halle a. S., 25.9.23
Herrn Geh. Hofrat Professor Dr. Schuchardt, Graz
Sehr geehrter Herr Geheimrat!
Sie werden inzwischen die ersten Korrekturen von Ihrem Buche schon erhalten haben. Es ist selbstverständlich, dass Sie eine zweite Korrektur und wenn es nötig ist auch eine Revision erhalten. Ich habe übersehen, dass Sie noch einen zweiten Korrekturbogen haben wollten, den Sie der Akademie von Bilbao einreichen wollen. 3 Abzüge mit Korr. 2. Bogen gehen Ihnen Ende der Woche zu.1 Über die Druckkosten kann ich Ihnen noch garnichts mitteilen, Sie wissen, dass ich mich bereit erklärt habe, die Kosten zunächst zu tragen. Ich werde Ihnen nach Fertigstellung des Buches eine Zusammenstellung der Kosten zugehen lassen. Für jede Beihilfe werde ich dankbar sein, ein grosser Gewinn wäre es, wenn die Akademie 100 Exemplare abnehmen wollte, dadurch können wir schon einen grossen Teil der Herstellungskosten decken. Der Druckbogen kostet jetzt in der Herstellung 2 Milliarden, die Zahlen sehen fürchterlich aus, wenn man sie aber in ausländisches Geld umrechnet, so ist es garnicht mehr so schlimm.2 Schlimm ist nur, dass der Buchabsatz in Deutschland vollständig einge=. |2| [schla]fen ist. Das Bücher kaufende Publikum ist nicht mehr in der Lage, die erschreckenden Preise für Kulturgüter anzulegen.
Mit hochachtungsvollen Grüssen
Ihr sehr ergebener
H. Niemeyer
1 Dieser Satz ist handschriftlich am Rand der Postkarte hinzugefügt.
2 Vgl. dazu Spitzer (27.9.1923) an Schuchardt: „Ich sehe trübe in die Zukunft: je mehr Deutschland getreten werden wird von den Siegern, desto schlechter wird es mir ergehen. An mir und ähnlichen catilinarischen Existenzen läßt man die politischen Ohnmachtsgefühle aus, die man dem Ausland gegenüber nicht abreagieren kann. Muß ich es nicht als Hohn betrachten, daß die Regierung mir 240 Millionen für September angewiesen hat, während der Verleger Niemeyer mir ein Heft der Zeitschrift, für die ich seit 13 Jahren unentgeltlich arbeite, der Verleger bei dem ich 5 Bücher ohne einen Pfennig Entgelt verlegt habe, mir 54 Millionen und etwas darüber berechnet? Ich habe natürlich sofort entrüstet abgeschrieben u. werde die Zeitschrift von nun an als wehmütiger Zaungast betrachten“ (ed. Hurch, 2006, Brief 371-11130, S. 296).