Anton Bettelheim an Hugo Schuchardt (06-00978) Anton Bettelheim Frank-Rutger Hausmann Institut für Sprachwissenschaft, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System Creative Commons BY-NC 4.0 2022 Graz o:hsa.letter.6442 06-00978 Hugo Schuchardt Archiv Herausgeber Bernhard Hurch Karl-Franzens-Universität Graz Österreich Steiermark Graz Karl-Franzens-Universität Graz Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen 00978 Anton Bettelheim Papier Brief 4 Seiten Wien 1886-01-05 Hugo Schuchardts wissenschaftlicher Nachlass (Bibliothek, Werkmanuskripte und wissenschaftliche Korrespondenz) kam nach seinem Tod 1927 laut Verfügung in seinem Testament als Geschenk an die UB Graz. Frank-Rutger Hausmann 2018 Die Korrespondenz zwischen Anton Bettelheim und Hugo Schuchardt Hugo Schuchardt Archiv Bernhard Hurch

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Hugo Schuchardt Archiv

Das Hugo Schuchardt Archiv widmet sich der Aufarbeitung des Gesamtwerks und des Nachlasses von Hugo Schuchardt (1842-1927). Die Onlinepräsentation stellt alle Schriften sowie eine umfangreiche Sekundärbibliografie zur Verfügung. Die Bearbeitung des Nachlasses legt besonderes Augenmerk auf die Erschließung der Korrespondenz, die zu großen Teilen bereits ediert vorliegt, und der Werkmanuskripte.

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Anton Bettelheim Wien 1886-01-05 Hugo Schuchardt Wien-Fluss 16.38409,48.2088 Korrespondenz Anton Bettelheim - Hugo Schuchardt Korrespondenz Wissenschaft Sprachwissenschaft Brief Deutsch
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WIEN, IV., Schwindgasse 3 5.I.86. Verehrter Herr Professor!

Herzlichen Dank für Ihre freundlichen Zeilen: es ist mir ein wirklicher, schmerzlich empfundener Nachtheil, daß ich Ihre persönlichen Anregungen so gar nicht genießen kann. Von Wiener Fachmännern kenn ich die wenigsten: u. selbst Diejenigen, mit denen ich verkehre, haben nicht viel Interesse für meine Liebhabereien. Ich soll als testamentarisch bestellter Herausgeber des Nachlasses von Berthold Auerbach Berthold Auerbach (1812-1882), deutscher Schriftsteller. Vgl. Bettelheim, Berthold Auerbach. Der Mann. Sein Werk – sein Nachlass . Stuttgart und Berlin: Cotta, 1907. eine Biografie des Dichters geben, eine Arbeit, an welche ich nicht sofort schreiten möchte. Sehr lebhaft denke ich dagegen an eine Charakteristik von Sainte-Beuve, der in Deutschland nicht nach Verdienst gekannt u. auch in Frankreich m. E. ungebührlich vernachlässigt wird. Sainte-Beuve war Bettelheims Vorbild; sein diesbezügliches Buchprojekt blieb unvollendet; vgl. jedoch seinen Aufsatz „ Neue französische Kritiker “, Das Magazin für die Litteratur des In- und Auslandes. Wochenschrift der Weltlitteratur 57. Jg., N° 17, 256-258. Am 18.3.1886 schreibt Bettelheim an Wilhelm Scherer: „Den denkbar schärfsten Gegensatz zu ihm [=Beaumarchais] bietet er Autor, dessen Wirken mich nun beschäftigt: Sainte-Beuve, ein Génie des Fleißes, der Kritik und Selbstkritik. Gelingt es mir, diesen spröden Vorwurf zu bewältigen, dann verzweifle ich nicht daran, auch eine Biographie Berthold Auerbachs fertig zu bringen, wie ich sie gern schreiben möchte, heute aber schlechterdings noch nicht schreiben kann“ (zit. von Hermann Zeman, „ Wilhelm Scherer (1841-1886) und Österreich “, in: Christoph Fackelmann / Wynfried Kriegleder, Hrsg., Literatur – Geschichte – Österreich. Probleme, Perspektiven und Bausteine einer österreichischen Literaturgeschichte; thematische Festschrift zur Feier des 70. Geburtstags von Herbert Zeman, Wien: LIT, 2011, 119). Richtig gefaßt, könnte die Studie eine Analyse der französischen Litteratur vom 16.-19. Jahrhundert geben: in dem klaren Geist meines Lieblings spiegelt sich der Werdegang des neueren gallischen Schriftthums vortrefflich. Lebte ich in Graz: ich würde Ihre Meinung über dies Thema u. dessen (naturgemäß von der Beaum.-Biographie grundverschiedene) Behandlung gerne einholen. Vielleicht klopfe ich auch im Frühjahr unversehens bei Ihnen an.

Und auch ein Project bedrängt mich: das größte u. verwegenste: eine deutsche Cervantes-Biographie.Auch dies Projekt wurde nicht vollendet. Allein die braucht noch ganz andre Studien u. Kenntnisse, als all die vorher angedeuteten Entwürfe. Wie Schade, daß Sie nicht in Wien doci- ren: ich würde mehr als ein freies Privatissimum von Ihnen erbitten. Vielleicht sagen Sie mir aber gelegentlich ein Wörtlein über meine Entwürfe: den Sainte-Beuve geb‘ ich fürs Erste kaum auf. Ich denke auch, der Vorarbeiten wegen, demnächst wieder die Pariser Bibliotheken u. Archive, auch S t Beuve‘s Freunde (Troubat Jules Simon Troubat (1836-1914), letzter Sekretär und Testamentsvollstrecker Sainte-Beuves. etc.) heimzusuchen. Mit dem Ausdruck herzlicher Verehrung, wie immer

der Ihrige A.Bm.