Robert Oppenheim an Hugo Schuchardt (08-08397)
von Robert Oppenheim
an Hugo Schuchardt
03. 02. 1885
Deutsch
Zitiervorschlag: Robert Oppenheim an Hugo Schuchardt (08-08397). Berlin, 03. 02. 1885. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2018). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.6403, abgerufen am 05. 12. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.6403.
ROBERT OPPENHEIM
25. Matthäikirchstrasse 25.
Berlin, W., den 3ten Februar 1885.
Herrn Prof. Dr H. Schuchardt: Graz
Hochgeehrter Herr,1
* [am unteren Rand: * ich bitte sehr wegen des durch Kopiren verursachten Verwischens um Entschuldigung]
Daß der in Ihrem werthen Schreiben vom 31ten vor. Mts. enthaltene Verlags-Antrag mir willkommen war, durften Sie mit Rücksicht auf meine früheren Briefe annehmen. Ich antworte daher auf Ihren gfl2 Vorschlag, den Dank für das mir erwiesene Vertrauen vorausschickend, ohne weitere Umschweife mit „Ja!“, hoffend daß Sie meine Gegenvorschläge nicht etwa mit „Nein“ erwidern werden. Denn, ich muß noch dies vorausschicken, so erfreut ich über Ihren Antrag bin, ich möchte meinetwegen und Ihretwegen es handelte sich um einen gangbareren Artikel als um „Gesammelte Aufsätze“;3 ich könnte Ihnen dann bessere Honorarbedingungen machen als ich es jetzt zu thun im Stande bin, und hätte selbst Aussicht auf grösseren Gewinn. Doch aus Jahrelanger Erfahrung u. A. mit den stets als in ihrer Art mustergültig bezeichneten Hillebrand- |2| Essays,4 weiß ich, daß derartige Sammlungen wenig gekauft werden – und daher mein Vorschlag lautend auf: Auflage 750 Ex., Honorar Mark 35,00 für den Druckbogen von 16 Seiten im Umfang von Hrn Prof Meyers Essays u. Studien;5 Freiexx 20, welche über die Auflage von 750 Ex gedruckt werden. –
Sollte Ihnen das zu „Meyer Essays“ verwandte Papier nicht genügen, so würde ich stärkeres, Ihren Forderungen entsprechendes, wählen. Sie würden dagegen, damit der Preis des Buches, womöglich vom Papiergewicht beeinflusst würde, die Erhöhung der Auflage auf 800 Ex gestatten –
Kosten, die während des Druckes durch im stehenden Satz gemachte Korrecturen entstehen, wären vom Honorar in Abzug zu bringen – Der Umfang des Bandes sollte, wenn irgend möglich, 25 Bogen nicht überschreiten, und der Inhalt möglichst einheitlich, polemisches möglichst |3| ausgeschlossen sein.
Sind Sie, hochgeehrter Herr, mit meinen Vorschlägen einverstanden, so könnte der Druck sofort beginnen und ganz nach Ihrem Belieben gefördert werden; auch würde ich Ihren Wünschen die Ausstattung betreffend nach Kräften entgegen kommen, auch Ihrem, auf Geheimhaltung Ihres Planes gerichteten Wunsche werde ich natürlich Folge leisten. – In der Hoffnung, bald mit einer zusagenden Antwort von Ihnen beehrt zu werden, zeichne ich
in vorzüglicher Hochachtung
ganz ergebenst
Robert Oppenheim
1 Eigenhändiger Brief Oppenheims in lateinischer Schrift.
2 Abk. für „gefällig“, von Oppenheim häufig in der Geschäftskorrespondenz verwendet.
3 Der Band hieß dann Schuchardt, Romanisches und Keltisches. Gesammelte Aufsätze, Berlin: Oppenheim, 1886, 438 S., 8°.
4 Vgl. Brief 08392; Karl Hillebrand, Frankreich und die Franzosen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Eindrücke und Erfahrungen, Berlin: Oppenheim, 1874.
5 Gustav Meyer, Essays u. Studien zur Sprachgeschichte u. Volkskunde, Berlin: Oppenheim, 1885, 412 S., 8°.