Robert Oppenheim an Hugo Schuchardt (06-08395)
von Robert Oppenheim
an Hugo Schuchardt
27. 10. 1884
Deutsch
Schlagwörter: Universität Erlangen Baist, Gottfried
Zitiervorschlag: Robert Oppenheim an Hugo Schuchardt (06-08395). Berlin, 27. 10. 1884. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2018). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.6401, abgerufen am 27. 09. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.6401.
ROBERT OPPENHEIM
25. Matthäikirchstrasse 25.
Berlin, W., den 27 October 18841
Hochgeehrter Herr,
Ich danke Ihnen für Ihre werthe Zuschrift vom 25ten, aus welcher ich mit Bedauern ersehe, daß Sie die Bearbeitung der Spanischen Literatur endgültig ablehnen. Indeß bin ich Ihnen sehr verbunden für Ihren gütigen, Hrn D rBaist2 betreffenden Rath und werde mich noch heute nach Erlangen wenden. – Sollte auch Herr D rBaist mich abschlägig bescheiden, so würde ich Sie um den Namen des Spaniers, den Sie im Auge haben, bez. um eine Empfehlung an denselben bitten. Allerdings wäre dessen Wahl nur ein Nothbehelf, denn es scheint mir nicht unwesentlich daß die betreff Litteraturgeschichten, die für Deutsche geschrieben sind, auch von deutschen Standpunkten aus geschrieben seien. Indeß zwischen Spanien und Deutschland hat es weniger Berührungs- |2| punkte gegeben wie zwischen Deutschland, Italien, England, Frankreich, den Niederlanden u.s.w. und so vermag vielleicht der Spanier den deutschen Ansprüchen gerecht zu werden.
Aber, wie Sie sagen, es würde immerhin nöthig sein dem fremden Verfasser die Marschroute zu bezeichnen und würden Sie vielleicht die Güte haben mir bei Aufstellung derselben Ihre gütige Mitwirkung nicht zu versagen? In dieser Voraussetzung erbitte ich mir die Erlaubniß mich noch einmal an Sie wenden zu dürfen, für den Fall daß Dr.Baist ablehnt und verbleibe
in vorzüglicher Hochachtung
ganz ergebenst
Robert Oppenheim
1 Hs. Brief Oppenheims in Kurrentschrift. Seine Schrift neigt sich stark nach rechts unten.
2 Gottfried Baist (1853-1920), ausgewiesener Hispanist, Schüler Karl Vollmöllers, war soeben zum Bibliotheksassessor in Erlangen ernannt worden. Die Korrespondenz Baists mit Schuchardt fällt in das Jahr 1879, dann klafft eine Lücke bis 1891, so dass eine mögliche Kontaktaufnahme Schuchardts mit ihm wegen einer Mitarbeit für Oppenheim nicht belegt ist.