Maximilian David Niemeyer an Hugo Schuchardt (8-07884)
an Hugo Schuchardt
09. 05. 1910
Deutsch
Schlagwörter: Krankheit Zeitschrift für romanische Philologie
Zitiervorschlag: Maximilian David Niemeyer an Hugo Schuchardt (8-07884). Halle, 09. 05. 1910. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2018). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.6349, abgerufen am 09. 10. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.6349.
Halle a/S. 9. Mai 1910
Sehr geehrter Herr GehRat,
Gern beantworte ich Ihre Anfrage wegen Groeber. Seit langer Zeit laufen Gerüchte, wie Sie sie schreiben, über seinen Gesundheitszustand unter seinen Freunden herum. Keiner weiß aber etwas bestimmtes. Mir hat er noch vor 4 Tagen geschrieben. Alles, was sich auf die Beihefte u. die Zeitschrift bezieht, erledigt er ohne Verzug. Ich habe bei ihm einmal leise angeklopft. Er schrieb mir darauf hin, daß er an Schlaflosigkeit leide u. bat auch, wenn ich ihm schriebe, sollte ich möglichst groß schreiben, da seine Augen ihm Not machten. Als Dr Ludwig1 vor einigen Wochen hier war, erkundigte [ich] mich nach ihm. Auch dieser wußte nichts besonders schreckliches zu melden. Wenn er einen Schlaganfall erlitten hat, so müßte der in den letzten 3 Tagen sich ereignet haben, oder schon vor langer Zeit. Denn jemand der einen Schlaganfall erleidet, schreibt keine Briefe nach 2 x 24 Stunden.
|2|Sie sehen positiveres weiß ich auch nicht. So schlimm aber wie es Fernow2 macht kann es nicht sein. Seine Hurtigkeit spricht dagegen.3
Mit freundichem Gruß
Ihr ergebener
Max Niemeyer
1 Vermutlich Ernst Ludwig (1845-?), seit Ende 1879 Rektor der höheren Bürgerschule in Buxtehude, Mitarbeiter der Zeitschrift.
2 Möglicherweise Hans Eduard Fernow (1845-?), Neusprachler in Hamburg.
3 Vgl. dazu die fast zeitgleiche Postkarte (8.5.1910) von Adolf Horning an Schuchardt (HSA, 04855). Demzufolge hatte Gröber keinen Schlaganfall erlitten, sondern sich bei einem Treppensturz das Schulterblatt gebrochen. Bei Horning auch der Bericht von Ernst Robert Curtius, der ein weit düstereres Bild von Gröbers Gesundheit zeichnet.