Karl Ignaz Trübner an Hugo Schuchardt (9-11877)

von Karl Ignaz Trübner

an Hugo Schuchardt

Straßburg

30. 12. 1893

language Deutsch

Schlagwörter: Paketpost Carl Georgi, Universitäts-Buchdruckerei und Verlag (Bonn) G. Otto’s Hof-Buchdruckerei Darmstadt

Zitiervorschlag: Karl Ignaz Trübner an Hugo Schuchardt (9-11877). Straßburg, 30. 12. 1893. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2018). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.6288, abgerufen am 08. 10. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.6288.


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KARL J. TRÜBNER
Verlagsbuchhändler
Strassburg
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Giro-Conto bei der Reichsbank

STRASSBURG, den 30. December 1893.

Hochgeehrter Herr Professor,

Da sich Ihr letzter Brief wieder mit einem von mir gekreuzt hat, so habe ich absichtlich mit der Beantwortung zwei Tage gewartet für den Fall, daß Sie auf meinen Brief noch etwas nachzutragen hätten.

Wie Sie aus meinem Brief ersehen haben, ist es das einfachste, die Sendung in Postpaketen hierher zu machen. Sie erst nach Wien zu dirigiren u. von da vermittelst eines Spediteurs nach Leipzig, ist doch zu complizirt u. auch zu theuer. Abgesehen davon habe ich von hier aus gleichzeitig noch andre Neuigkeiten zu verschicken u. kann daher die Versendung auf einer Faktur u. die Verpackung in einem Paket für jeden Buchhändler |2| bewirken, was jedenfalls auch für die Buchhändler das angenehmste ist.

Ihre weiteren Projekte über einige andre kleine Schriften interessiren mich sehr u. ich erkläre mich von vornherein mit Vergnügen bereit, Alles zu übernehmen, ohne daß Sie Kosten davon haben sollten. Nur wird es dann das einfachste sein, daß ich mit dem Drucker verhandle u. event. das Papier selbst liefere, da mir der Preis, den Sie für die Auflage der „Weltsprache“ haben zahlen müssen, ganz unberechtigt hoch erscheint. Wir haben hier eine der ersten u. berühmtesten Papierfabriken Deutschlands,1 an der ich auch beteiligt bin, u. wo ich selbstverständlich das denkbar beste Papier zu den denkbar billigsten Bedingungen haben kann. Das Papier für Weltsprache würde etwa ℳ 60 in gleicher Qualität gekostet haben. An Satz u. Druck wird wohl kaum etwas gespart werden können, jedenfalls nicht durch kleinere Typen. Denn je kleiner die Schriftgattung ist, die zur Verwendung kommt, umso theurer wird der Bogen. Sie legen wohl Wert darauf, daß Sie die Druckerei an Ort u. Stelle haben, sonst hätte ich natürlich andre Druckereien vorzuschlagen, |3| die fast ausschließlich für mich arbeiten u. mir natürlich sehr entgegenkommen bei Allem, was etwa gewünscht wird; in erster Linie Georgi in Bonn2 u. Otto in Darmstadt.3 Ich will Ihnen von der neuesten Schrift einen Voranschlag machen lassen von Georgi in Bonn, dazu die Berechnung des Papiers, wie ich es hätte liefern können; daran mögen Sie die deutschen Preise am besten beurteilen gegenüber den dortigen.

Indem ich mir also weiteres vorbehalte, verharre ich mit den besten Wünschen für das Neue Jahr

In größter Hochachtung

Ihr ergebenster

Karl I. Trübner

Herrn Prof. Dr. H Schuchardt
Graz


1 Angesichts der großen Zahl im Elsass existierender Papierfabriken ist der Name ohne nähere Angaben nicht zu bestimmen. Die damals „berühmteste“ war die der Schöpflin in Luttenbach, wo Voltaire sich 1753 zwei Wochen aufhielt, die aber 1894 ihren Betrieb einstellte.

2 Carl Georgi, Universitäts-Buchdruckerei und Verlag, Bonn.

3 G. Otto’s Hof-Buchdruckerei Darmstadt.

Faksimiles: Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ (Sig. 11877)