Karl Ignaz Trübner an Hugo Schuchardt (2-11870)

von Karl Ignaz Trübner

an Hugo Schuchardt

Straßburg

20. 12. 1890

language Deutsch

Schlagwörter: Verlag Robert Oppenheim Vertrieb und Absatz (Publikationswesen) Sprachen in der Dominikanischen Republiklanguage Langue bleue (Bolak)language Nilo-saharanische Sprachen Schuchardt, Hugo (1885) Schuchardt, Hugo (1888) Schuchardt, Hugo (1894) Meyer, Gustav (1885) Meyer, Gustav (1893)

Zitiervorschlag: Karl Ignaz Trübner an Hugo Schuchardt (2-11870). Straßburg, 20. 12. 1890. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2018). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.6281, abgerufen am 29. 03. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.6281.


|1|

KARL J. TRÜBNER
Strassburg.
------

Strassburg, den 20. December1890.

Hochgeehrter Herr Professor,

Sie werden bereits erfahren haben, daß Herr R. Oppenheim in Berlin wegen leidenderGesundheit sein Geschäft aufzugeben genöthigt ist.1 Er hat mirden literar-historischen u. sprachwissenschaftlichen Theil seines Verlages zum Kaufeangeboten u. ich habe zugeschlagen. Damit bin ich auch in den Besitz Ihrer 3Werke

Romanisches u. Keltisches

Über die Lautgesetze

Auf Anlass des Volapüks2

gekommen u. ich will nicht verschweigen, daß diese Aussicht, Ihr Verleger zu werden,einen Hauptanreiz bei meiner Erwerbung gebildet hat.

|2|

Ich hatte schon einmal beinahe die Ehre, mit Ihnen in Verbindung zu treten, als Siedas Creolische für den Grundriß der romanischen Philologie bearbeiten sollten;3 nunist es auf anderem Wege doch so gekommen u. ich hoffe, daß Sie es nicht als ein bösesSchicksal betrachten, dem Sie nicht entrinnen konnten.

Ich meinerseits gebe Ihnen jedenfalls die Versicherung, daß ich die Ehre, welche mirdaraus erwächst, meinen Namen als Verleger unter die 3 in Frage stehenden Schriftensetzen zu dürfen, sehr hoch schätze, und daß ich Alles thun werde, was in meinenKräften steht, um Ihren Werken eine noch weitere Verbreitung zu sichern.

Schon im Beginn des neuen Jahres werde ich mit umfangreichen Anzeigen vorgehen um denAbsatz wieder etwas zu beleben.

|3|

Auch die Essays u. Studien des Herrn Prof.Gustav Meyer sind durch diese Erwerbung in meinen Verlag übergegangen.4

Ich verharre unter dem Ausdruck

Größter Hochachtung

Ihr ergebenster

Karl I.5 Trübner


1 Robert F.Oppenheim führte von 1869-1890 in Berlin einen Verlag und eineVerlagsbuchhandlung. Vgl. seine Korrespondenz mit Schuchardt, HSA 08390-08417. Überdie Person des Verlegers ist nur wenig in Erfahrung zu bringen.

2 Diese drei Werkewerden im Verlagskatalog von Karl J. Trübner1872-1903 (Straßburg, Münsterpatz 9, August 1903) auf S. 84 aufgeführt.Über die Lautgesetze(vergriffen); Auf Anlass des Volapüks(ℳ 1 - ) und Weltsprache undWeltsprachen (ℳ  1, 40).

3 Vgl. Lfd.Nr. 1-11868.

4 Gustav Meyer, Essays und Studien zur Sprachgeschichteund Volkskunde, Bd. 1, Berlin: Oppenheim, VIII, 1885, 412S. Der 2. Bd. (1893), VI,380 S.  wurde schon von Trübner verlegt, auch wenn einigeBibliothekskataloge als Druckort fälschlich Berlin angeben. Beide Bände kostetenjeweils 7 ℳ.

5 Diese Unterschrift inlateinischen Buchstaben ist zunächst rätselhaft, denn sie liest sich wie Kaur. Trübner. Es dürfte sich aber umdie ineinandergeschlungen Buchstaben K a r l I., also die Abkürzung für „KarlIgnaz“ handeln. Die Initiale von Ignaz wird damals nicht von J unterschieden,lautet also meist Karl J. Trübner.

Faksimiles: Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ (Sig. 11870)