Hugo Schuchardt Archiv

G. 14. 9. 25

Lieber Freund,

Eben habe ich sowohl die Nummer des Eskualdun vom 14. Aug. wieder gefunden als auch Ihren Brief vom 24 Aug., der mir besonders wertvoll ist. Es ist mir unmöglich, mich wieder im Einzelnen mit Philipon zu beschäftigen, aber anderseits möchte ich doch irgendwo (vielleicht in der RBa) ein Wort der Abwehr laut werden lassen und mich dafür Ihrer Angaben als Grundlage bedienen. Es wäre das schon wegen |2| der Parallel-aktion von Bosch-Gimpera wünschenswert.

Einen Bericht über Trombettis Glottologia kann niemand schreiben weil niemand über ein so umfassendes Material verfügt wie er. Ich kann nur da ein Wort mitsprechen, wo es sich um Baskisches, Kaukasisch, Hamitisch handelt.

Die Aussichten für den baskischen Sprachatlas scheinen keine sehr günstigen zu sein. Aber das liegt nicht sowohl an den großen Schwierigkeiten oder den großen Kosten, sondern weil es an der Neigung der Einzelnen fehlt, sich an dieser Arbeit zu beteiligen. |3| Auch in der Wissenschaft – so habe ich vor Jahren einmal gesagt – geschieht nicht was notwendig wäre so[ndern] was aus individuellen Gründen zusagt. Noch deutlicher zeigt sich das bei Fortsetzung des spanisch (französisch) – baskischen Wörterbuchs, das wir wirklich drindend [sic] bedürfen. Daß Azkue dazu keine Lust hat und sich lieber von anderen Dingen in Anspruch nehmen läßt, kann ich ihm durchaus nachfühlen.

Mit herzlichem Gruß

Ihr

HSchuchardt