Hugo Schuchardt Archiv

L. Fr.!

Ihren frohe Botschaft bringenden Brief vom 28 Juni habe ich sofort beantwortet und gleichzeitig an Azkue geschrieben, der wie Sie sagten, im Begriff wäre zu dem „congrès d’ethnographie de Vienne(?)“ zu reisen. Wahrscheinlich sind Sie beide in irgend einer Sommerfrische oder auf einer längeren Reise; denn ich habe von keinem eine Antwort erhalten; und doch läge mir daran, Ihre Ansichten in meiner Primitiae-angelegenheit zu hören. Das Manuskript liegt seit Wochen in Halle; Niemeyer schickte sich an es drucken zu lassen, ich erwartete schon den ersten Bogen, da teilte er mir mit daß er, infolge der Buchdrucknöte das Unternehmen vorderhand nicht ausführen könnte. Da meine persönlichen Umstände ein längeres Warten unzulässig machen, versuche ich, durch Zusage einer Beisteuer, die Sache doch zu ermöglichen. Wenn das mißlingt, so weiß ich nicht wozu ich mich entscheiden soll. Ich habe mir von der hiesigen Styria einen Kostenüberschlag machen lassen: etwa 12 Millionen Papierkronen also mindestens 1000 Pesetas, das sind |2| die Primitiae nicht wert und ich könnte höchstens um eine kleine Beisteuer die bask. Akad. angehen. Ich schreibe gleichzeitig an Azkue.

Von Urquijo habe ich in den beiden letzten Monaten nur einige Zeilen erhalten, worin er über seine Gesundheit klagt.

Von Uhlenbeck nehme ich an daß er irgendwo im Süden weilt.

Mit herzl. Gruß

Ihr

H Schuchardt

(f. suivre, s.v.p.)