Gustav Gröber an Hugo Schuchardt (129-04129)

von Gustav Gröber

an Hugo Schuchardt

Straßburg

06. 11. 1905

language Deutsch

Schlagwörter: Herrigs Archiv Romania (Zeitschrift) Thomas, Antoine Roques, Mario Tappolet, Ernst Meyer, Paul Schuchardt, Hugo (1906) Schuchardt, Hugo (1906) Roques, Mario (1905) Tappolet, Ernst (1905) Meyer, Paul (1905)

Zitiervorschlag: Gustav Gröber an Hugo Schuchardt (129-04129). Straßburg, 06. 11. 1905. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2017). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.5946, abgerufen am 28. 11. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.5946.


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[Poststempel: STRASSBURG (ELSASS) 6-11-05]|2|Straßburg i/E. 4.11.1905.

Lieber Freund.

Der Semesteranfang hat mich verhindert mit der üblichen Pünktlichkeit Ihnen den Empfang Ihrer Manuscriptsendung zu bestätigen, die ich baldigst für die Ztschr. verwenden werde.1 Für den Zimmerarrest, den Ihnen der Catarh [sic] noch immer auferlegt, sind Ihnen wahrscheinlich die beiden Schriften nicht unwillkommen gewesen, die sich mit Ihnen und A. Thomas beschäftigen, und die Ihnen die Verfasser M. Roques (Journ. des Savants) und Tappolet (Herrigs Archiv) ja nicht versäumt haben werden zu schicken;2 ich finde in beiden Erörterungen, offengestanden, den Gegensatz zw. Ihnen und Th[omas] etwas künstlich gesteigert; denn keiner von Ihnen will in etymologischen Dingen, daß man den Beweis nicht so vollständig führe, als nötig ist, oder erhebt den Anspruch, daß der Beweis mangelhaft in semantischer oder wortgeschichtlicher Beziehung sein dürfe, wenn er es in lautlicher Beziehung nicht zu sein scheint, und umgekehrt. Hoffentlich ist aber nun inzwischen bei Ihnen der Katarrh gewichen, wie in meinem Hause, wo er einen kurzen Besuch bei mehreren Gliedern abstattete. Das Versehen P. M.‘s in der Romania befremdet mich nicht;3 ich habe P. M. ja öfters in der RZtsch. zu entgegnen gehabt, und werde ihm demnächst noch ein kurzes Wort zur „Eitelkeit“ sagen, auf die er nur vermag, meine Verteidigung gegen seine Anzapfung in Bezug auf „Grdß“ u. Lat. Litgesch. zurückzuführen. Sie sind in der Tat, gegenüber der Unterdrückung Ihres „Bausteins“ im Muss. Nekrolog4 in schwierigerer Lage, als ich; P. M. würde aufmerksam auf seine Unterlassung gemacht, wahrscheinlich gleich ausrufen, – schon wieder so ein Fall von deutscher Eitelkeit!

Mit herzl. Gruß

Ihr

GGröber.


1 Schuchardt, „Zu lat. ambitus im Rom.“, ZrP XXX, 1906, 83-84 (Eingang 19.10.1905); Ders., „Roman gorr-.“, ebd., 210-213 (Eingang 28.10.1905).

2 Mario Roques, „Méthodes etymologiques“, Journal des Savants N.S. 3, 1905, 419-433; Ernst Tappolet, „Phonetik und Semantik in der etymologischen Forschung“, ASNSpr CXV, 1905, 101-123.

3 Bezug nicht klar; im Bd. XXXIV der Romania findet sich kein Hinweis Paul Meyers auf Schuchardt.

4 Paul Meyer, „Nécrologie (A. Mussafia)“, Romania XXXIV, 1905, 486-489.

Faksimiles: Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ (Sig. 04129)