Gustav Gröber an Hugo Schuchardt (123-04122)

von Gustav Gröber

an Hugo Schuchardt

Schönwald im Schwarzwald

24. 05. 1904

language Deutsch

Schlagwörter: Kaiserliche Akademie der Wissenschaften (Wien) Trübner, Karl Ignaz Straßburg Hillen, Ursula (1993)

Zitiervorschlag: Gustav Gröber an Hugo Schuchardt (123-04122). Schönwald im Schwarzwald, 24. 05. 1904. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2017). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.5940, abgerufen am 28. 03. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.5940.


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Schönwald b. Triberg, 24. Mai 19041

Lieber Freund.

Hieher, wo wir schöne Pfingsttage genießen, wurde mir Ihr freundlicher Glückwunsch2 und das neue Zeugnis Ihrer freundschaftlichen Gesinnung nachgesandt, zu dem Sie durch die mir noch unerwarteter als die Göttinger3 gekommene Wiener Ernennung veranlaßt wurden.4 Nehmen Sie dafür meinen herzlichen Dank; daß Sie an meiner Wahl mitbeteiligt waren, konnte mir nicht zweifelhaft sein; und so ist die neue Ehrung in besonderem Grade für mich ehrenvoll und schmeichelhaft und verpflichtet mich Ihnen zu besonderem Dank.

Die Correctur Ihres ficatum-Artikels5 werden Sie inzwischen erhalten haben. Trübner ist gegenwärtig in Frankreich und besucht die Schlösser an der Loire; in c. 14 Tagen gedachte er wieder in Straßburg zu sein. Da Sie zu Ihrer Nordlandreise6 mindestens soviel Zeit brauchen werden Sie den nordwestlichen Plan, wenigstens z.T. auf der Rückreise doch noch ausführen und uns in Straßburg|2| aufsuchen können, um die Heimreise über München anzutreten. Ich bin, wenn nicht zufällig eine Prüfung stattfindet, Freitag Nachmittag und Samstag frei und kann mich Ihnen so zur Verfügung stellen. Ich hoffe natürlich Sie in meiner Wohnung, Universitätsplatz 8 begrüßen zu können. Da Sie die Berliner Adresse angeben, erwarteten Sie meine Benachrichtigung augenscheinlich dahin, ich sende Ihnen daher diese Zeilen nach Berlin und füge meine besten Wünsche für das Gelingen Ihrer Weiterreise und für Erlangung der gewünschten Erholung bei.

Mit herzlichem Gruß

Ihr

GGröber.


1 Bei diesem zeitlichen Abstand zur vorangehenden Postkarte ist davon auszugehen, daß Teile der Korrespondenz verloren sind. Das gilt auch für die Folgezeit.

2 Gröber war am 4.5.1904 sechzig Jahre alt geworden.

3 Gröber war korrespond. Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften geworden.

4 Gröber wurde 1904 auch zum Korr. Mitgl. d. Kaiserl. Akad. d. Wiss. zu Wien gewählt, seine Wahl am 10.9.1904 bestätigt (Almanach der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften 25, 1905, 72). Er schreibt dazu am 29.5.1904 an Philipp August Becker: „[…] inzwischen hat die Wiener Akademie auf meine Decimalfeier noch ihr Siegel gedrückt dadurch, daß sie mich, wie mir Mussafia schreibt, an G[aston] Paris‘ Stelle unter ihre Mitglieder aufnahm, was mir als eine besondere Ehre gelten muß“ (ed. Hillen, 1993, Brief XCI, 294).

5 Vgl. Lfd.Nr. 121-04121.

6 Schuchardt war im März / April in Kopenhagen, im Mai in Berlin und im Juni in Stockholm und Uppsala.

Faksimiles: Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ (Sig. 04122)