Gustav Gröber an Hugo Schuchardt (106-04105)

von Gustav Gröber

an Hugo Schuchardt

Straßburg

23. 04. 1899

language Deutsch

Schlagwörter: Druckwesen Diakritische Zeichen Abonnements (Zeitschriften) Zeitschrift für romanische Philologie Sprachen auf Jamaika Karras-Verlag Diezstiftung Meyer-Lübke, Wilhelm Ascoli, Graziadio Isaia Schuchardt, Hugo (1899)

Zitiervorschlag: Gustav Gröber an Hugo Schuchardt (106-04105). Straßburg, 23. 04. 1899. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2017). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.5923, abgerufen am 29. 03. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.5923.


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[Poststempel: STRASSBURG (ELSASS) 23-4-99]

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Lieber Freund. Auf mein an Karras abgelassenes Monitum, wörtlich das Ihrige,1 mit meinen Erläuterungen, erhalte ich gestern folgende unverständliche Antwort: „Die betr. Zeichen, die Herr Prof. Suchardt erwähnt, sind zusammengesetzt worden“, und weiter nichts; ich habe sofort aufs neue gefordert, daß diese beanstandeten Zeichen aus den Schriftkästen für die RZts. entfernt werden. – Wahrscheinlich hat Karras zuviel von den diacritischen Zeichen gießen lassen, und weil sie nicht oft genug gebraucht werden, hat er sie auf die eine oder [andre] Weise reduciert. Das ist besonders bei dem von Ihnen erwähnten ţ deutlich, das in rum. Beiträgen, die seltener geworden sind in der Ztschr., früher oft vorkam. Er wird so viel von den diacritischen Zeichen behalten haben, als ihm für einen Druckbogen nöthig scheint, die andern hat er auf den Grundbuchstaben zurechtschneiden zu lassen versucht, um sie noch verwenden zu können. Wie weit er entschuldbar ist, weiß ich nicht. Schätze wird er an der Rom. Zeitschr. nicht verdienen, u. Sie wissen, N. ist kein eifriger Zahler. Wir sollen immer noch nur c. 260 zahlende Abonnenten der Ztschr. haben!2 Wir hätten uns danach leider immer noch etwas nach der Decke zu strecken. Aber hier hört die Nachsicht auf; ich bin Ihnen sehr dankbar, daß Sie über die Sache gesprochen haben. Von Meyer-Lübke erhielt ich noch nichts.3 Die Zeilen aus Ascolis Brief bringt das nächste Zeitschriftheft.4

War T-r liebenswürdig bei seinem Besuch?5.

Herzliche Grüße von Ihrem
GGr.


1 Vgl. Lfd.Nr. 105-04104.

2 Diese geringe Abonnentenzahl überrascht in der Tat, da man sie sich viel größer vorgestellt hätte!

3 Vermutlich sind korrigierte Druckfahnen gemeint, denn im Bd. XXIII sind mehrere Beiträge von ihm (meist mit Eingangsdatum 17.2.1899).

4 ZrP XXIII, 1899, 422 (Schuchardt, „Zu camallu Ztschr.XXIII.334“); Schuchardt zit. aus Ascolis Brief an ihn Lfd.Nr. 156-00317 vom 14.4.1899 den Passus „Avete senza dubbio … diretta provenienza dall‘ arabo“.

5 Vermutlich Adolf Tobler; das Jahr 1898 hatte eine Aussöhnung zwischen ihm und Schuchardt gebracht, nachdem es seinerzeit bei der Gründung der Diez-Stiftung zu lange nachwirkenden Spannungen gekommen war; vgl. Lfd.Nr. 11719f.

Faksimiles: Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ (Sig. 04105)