Gustav Gröber an Hugo Schuchardt (098-04097)
von Gustav Gröber
an Hugo Schuchardt
23. 07. 1898
Deutsch
Schlagwörter: Semantik Zeitschrift für romanische Philologie Karras-Verlag Berufungen Grundriss der romanischen Philologie Universität Czernowitz Universität Innsbruck Universität Erlangen Portugiesisch (Daman) Gartner, Theodor Farinelli, Arturo Schneegans, Heinrich Gotha Schuchardt, Hugo (1898) Schuchardt, Hugo (1899) Gröber, Gustav (1902)
Zitiervorschlag: Gustav Gröber an Hugo Schuchardt (098-04097). Straßburg, 23. 07. 1898. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2017). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.5915, abgerufen am 11. 12. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.5915.
[Poststempel: STRASSBURG (ELS.) 23-7-98]
|2|Lieber Freund.
Ich freue mich zu erfahren, daß die Sorge, die Sie nach G. rief,1 wieder von Ihnen genommen ist. Zur Misc. rugidus2 schreibt mir nun der Drucker, daß der Bogen des 3. Heftes, wo sie hätte Platz finden sollen, z. Z. schon gedruckt gewesen wäre, sodaß er sie für das 4. Heft hätte zurücklegen müssen, wo sie nun auf S. 526 steht,3 – der Satz dieses Heft ist bereits bis zu den „Besprechungen“ gediehen, – Karras4 hat diesmal schneller arbeiten lassen, als sonst, weil er mit Recht fürchtet, daß Correcturen, in den großen Ferien verschickt, oft langsam ausgeführt werden. Trotz der Beschränkung des Satzes des 4. H. brauchen Sie sich mit dem Basko-roman. Beitrag nicht zu sehr zu beeilen.5 Ich bin gehalten, um die frzös. Litgesch. für den Griß. abzuschließen,6 die Ferien zum großen Theil hier zu verbringen; Ihr Ms. trifft mich daher jedenfalls hier, sodaß an der Beförderung nach Halle kein Aufschub entsteht. – Wenn Gartner endlich von seinem Außenposten zurückgerufen würde,7 so würde das von großem Werthe für ihn sein; gelegentliche Zuschriften, die ich von ihm erhalte, dass er die alte Frische sich bewahrt hat. Es trifft sich gut, daß Sie mich in Ihrem Briefe auf Farinelli hinweisen. H. Schneegans, der bei uns zugleich das ital. Lektorat bekleidete, ist nach Erlangen berufen und nimmt an.8 Hier muß also das ital. Lektorat besetzt werden.9 Würde F[arinelli] hierherkommen? Ich setze voraus, daß er ital. spricht, was ja sein Name vermuthen läßt. Wenn er Privatdocent ist, u. es bleiben wollte, um die Möglichkeit einer Beförderung auch bei uns sich zu eröffnen, so könnte ich dafür sorgen, daß er nostrificiert würde, uns bei uns neben der Lectorenthätigkeit, auch die des Docenten ausübte. Remuneration für die Lectorenthätigkeit 1500-2000 Mk jährlich. Könnten Sie mir über F. recht bald nähere Auskunft geben, so wäre mir das sehr angenehm; Schneegans soll womöglich für Wintersemester schon ersetzt sein!
Mit herzl. Gruß
Ihr
G.Gröber
23.7.98
1 Diese Sorge war offenbar eine Erkankung der Mutter Malvine (geb. am 27.5.1815 als Tochter des Gothaer Prinzenerziehers Samuel Elisee von Bridel-Briderie), die jedoch ein Jahr später, am 15.6.1899, in Gotha an Herzlähmung verstarb.
2 Schuchardt, „Rugidus“, ZrP XXII, 1898, 532.
3 Offenbar ist diese Seitenzahl noch einmal verschoben worden, vgl. die vorangehende Anm.
5 Schuchardt, „Zum Iberischen, Romano-baskischen, Ibero-romanischen“, ZrP XXIII, 1899, 174-200.
6 Grundriss II, 1, 1902, 433-1247 („Französische Literatur“).
7 Theodor Gartner (1843-1925), zu diesem Zeitpunkt noch Professor in Czernowitz, wurde 1899 als Romanistikordinarius nach Innsbruck berufen.
8 Zu Heinrich Schneegans (1863-1914) vgl. die kommentierte Edition von Lfd.Nr. 01-10134.
9 Vgl. Arturo Farinellis Brief Lfd.Nr. 21-02895 vom 1.8.1898 an Schuchardt in dieser Berufungssache. Anstelle Farinellis wurde Paolo Savj-Lopez (1876-1919) berufen, der aber ablehnte, sodass die Stelle fünf Semester lang vakant blieb, bis zunächst der Trentiner Peter Zambra (1856-1913) zum Lektor ernannt wurde.