Gustav Gröber an Hugo Schuchardt (048-04046)
von Gustav Gröber
an Hugo Schuchardt
Unbekannt
30. 11. 1885
Deutsch
Schlagwörter: Grundriss der romanischen Philologie Universität Straßburg Universität Prag Universität Graz Pogatscher, Alois Trübner, Karl Ignaz Gröber, Gustav (Hrsg.) (1888)
Zitiervorschlag: Gustav Gröber an Hugo Schuchardt (048-04046). Unbekannt, 30. 11. 1885. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2017). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.5889, abgerufen am 14. 10. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.5889.
Lieber Kollege und Freund.
Herr Prof. Pogatscher1 ist hier angelangt, hört an der Universität, und arbeitet fleißig auf dem englischen Seminar. Ich konnte ihn neulich mit einer Anzahl Collegen u. deren Frauen in meinem Hause bekannt machen. So weit ich ihm nützlich sein kann, bin ich natürlich zu seiner Verfügung.
Von Trübner werden Sie die beiden ersten Bogen des „Grundrisses“ erhalten haben. Jetzt darf ich Sie an das „Kreolische“ erinnern,2 das ich erhalten sollte, wenn ich es brauchte. Spätestens, und sicher müßte ich das Ms. bis Mitte März 86 haben, und, da im theoretischen Abschnitt („Aufgabe u. Gliederung der rom. Philologie“) das Kreolische als im „Grundriß“ besprochen oder übergangen bezeichnet werden muß, dieser Abschnitt aber im Dezember gedruckt wird, so bitte ich freundl. um eine recht baldige Aeußerung, – ich hoffe Zusage des kleinen Artikels, den Sie nur schreiben können.
Hoffentlich ist, was Sie bis jetzt vom „Grundriß“ haben nicht allzuweit hinter Ihren Erwartungen zurückgeblieben.
Beste Grüße von
Ihrem ergebensten
GGröber.
1 Alois Pogatscher, Anglist (1852-1935), promovierte 1889 in Straßburg, ab 1889 a. o. Professur in Prag, ab 1908 in Graz, vgl. seine Korrespondenz mit Schuchardt, Lfd.Nr. 08889-08915 [bereits bearbeitet]. Er war zu diesem Zeitpunkt „Professor an der Landesoberrealschule Graz“ und erhielt 1885/86 einen Studienaufenthalt für Straßburg. Am 3.12.1885 schreibt er an Schuchardt: „Für Ihre freundliche Empfehlung an Prof. Gröber habe ich noch bestens zu danken. Neulich (Samstag) war ich Abends bei ihm geladen und fand da verschiedene Professoren der philos. Facultät mit ihren Frauen; es war recht nett, nur waren mir alle völlig fremd bis auf Gröber und ten Brinck. Auch bei Prof. Martin war ich einmal in kleinem Kreise geladen. Die Professoren hier wohnen zumeist nett und bequem, viele in dem neuen Universitätsviertel in stattlichen Villen, so Martin, Hübschmann, der erst kürzlich geheiratet hat, Gröber u.s.f. Gröber war ausserordentlich freundlich und lud mich ein, ihn öfter zu besuchen“ (Lfd.Nr. 01-08898).
2 Hier beginnt sozusagen eine „unendliche Geschichte“ von Anfragen, Bitten, Schmeicheleien, Enttäuschungen usw. um Lieferung der von Schuchardt versprochenen Beiträge, die nie erfolgte, wobei sich Schuchardt lange Zeit ließ, bis er endlich absagte. So findet sich in Grundriss I, 1888, 117 nur ein Hinweis Gröbers auf das „Colonie-Romanisch oder Creolisch“ nebst einigen Literaturhinweisen.