Gustav Gröber an Hugo Schuchardt (069-04068)
von Gustav Gröber
an Hugo Schuchardt
29. 04. 1888
Deutsch
Schlagwörter: Grundriss der romanischen Philologie Kritik Korrekturlesen Zeitschrift für österreichische Gymnasien Zeitschrift für das Gymnasialwesen Gerland, Georg Vinson, Julien Mussafia, Adolf Gröber, Gustav (Hrsg.) (1888) Meyer, Gustav (1888) Koschwitz, Eduard (1888) Schuchardt, Hugo (1888) Gerland, Georg (1888) Mussafia, Adolf (1888)
Zitiervorschlag: Gustav Gröber an Hugo Schuchardt (069-04068). Straßburg, 29. 04. 1888. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2017). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.5868, abgerufen am 10. 06. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.5868.
[Poststempel: STRASSBURG (ELS.) 29-4-88]
Lieber Freund.
Es freut mich, daß Sie mit der Fassung der den Creolischen Beitrag zum „Grundriss“ betreffenden Stelle einverstanden sind.1 „Die Erstmalige Darlegung“ des Albanesischen2 ist allerdings nicht genau; sie gilt nur für den Zusammenhang, in dem sie mitgetheilt wird, und das hätte ich allerdings zu sagen nicht versäumen sollen. – In der Zeitschr. f. Gymnasialwesen 1888, Febr.-März werde ich schändlich wegen meiner Beiträge zum „Grdß“ angezapft;3 aber es ist das Gezeter des „schlechten Vogels, der sein Nest beschmutzt“. Ich denke, der böse Wille darin wird sich jedermann offenbaren, und Niemand wird mir den Mißverstand zutrauen, den ich hie und da entwickelt haben, oder die Unterlassungen, die ich begangen haben soll.
Besten Dank für die Besprechung des Gerlandschen Artikels.4G., dem ich sie mittheilte, ist darum nicht ganz befriedigt, weil, wie er meint, Sie sich öfters mit ihm zu beschäftigen scheinen, wo Ihre „Berichtigungen“ Vinson gelten. Ich habe ihn indessen beruhigt. Er ist sehr dankbar für die sprachlichen Bemerkungen (§ 6).
Mit den besten Grüßen
Ihr ergebenster
GGröber.
/ Ist die magyarische Anzeige des „Grundriß“ noch nicht gedruckt?5
Auch Mussafia läßt noch immer mit der seinigen warten, die seit ¾ Jahr in der Z f Ö Gym.6 kommen sollte.
|2|1 Grundriss I, 1888, 117.
2 Gustav Meyer, „Die lateinischen Elemente im Albanesischen“, Grundriss I, 1888, 804-821.
3 Im Sinne von „angreifen, heftig kritisieren“ (laut DWB). – Eduard Koschwitz, Zeitschrift für das Gymnasialwesen, 42. Jg., 1888, 154-160.Koschwitz argumentiert, das Werk sei für den Anfänger zu schwierig. „Der Fachmann selbst kann sich bei der Lektüre des Werkes des Gefühls nicht entschlagen, daß ihm hier von erprobten Genossen unvollständige Extrakte und Abrisse gegeben werden, wo ihm erschöpfende Darstellungen viel lieber wären, daß er sich mit Knochengerüsten begnügen soll, wo ihm am ganzen Körper so viel liegt. Für eine Sammlung romanischer Grammatiken und Literaturgeschichten aus kompetenter Feder würde er gern auf die interessanten Zuthaten verzichtet haben, die dem Umstande zu verdanken sind, daß eben eine Encyklopädie geboten werden sollte, die, so wie sie bis jetzt ausgefallen ist, dem Adepten zu viel, dem Fachmann zu wenig liefert, in beiden Fällen also das volle Gefühl der Befriedigung nicht zu erwecken imstande ist (159-160).
4 Georg Gerland, „Die Basken und die Iberer“, Grundriss I, 1888, 313-334.
5 Nicht nachgewiesen.
6 Erschienen in: Zeitschrift für die österreichischen Gymnasien 39, 1888, 1098-1107.