Gustav Gröber an Hugo Schuchardt (026-04025)

von Gustav Gröber

an Hugo Schuchardt

Breslau

04. 08. 1878

language Deutsch

Schlagwörter: Sprachen in Malakka Druckwesen Publikationsvorhaben Romanische Studien Suchier, Hermann Schuchardt, Hugo (1880) Suchier, Hermann (1878) Suchier, Hermann (1875)

Zitiervorschlag: Gustav Gröber an Hugo Schuchardt (026-04025). Breslau, 04. 08. 1878. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2017). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.5840, abgerufen am 28. 03. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.5840.


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Breslau, 4. August 1878.

Verehrtester Herr College.

Der in Aussicht gestellte Artikel1 soll mir hoch willkommen sein. Für den Fall, daß er den Umfang eines Druckbogens oder darüber in Anspruch nehmen würde, müßte ich ihn spätestens in 14 Tagen erhalten, da am 3ten Hefte des 2 ten Bandes bereits seit 3 Wochen gesetzt wird, und der Satz der Abhandlungen bald zu Ende geführt ist. Oder wäre der Umfang ein geringerer und könnte vermöge seines nicht abschließenden Characters der Aufsatz unter den Miscellen Aufnahme finden, so wäre der 1. Sept. der späteste Termin der Einsendung des Manuscripts. Noch 14 Tage länger könnte ich warten, wenn Sie ihn unter der Zeitschriftenrevüe zu bringen wünschten, doch wäre mir auch in den beiden letztren Fällen eine vorläufige Angabe über die Größe des Artikels sehr erwünscht, damit ich den erforderlichen Raum reservieren kann. Oder könnte der Artikel das 4. Heft eröffnen? Dann brauchte ich erst Ende September im Besitz des Manuscripts zu sein, und das wäre mir am liebsten.

Nehmen Sie es nicht übel, wenn ich bei dieser Gelegenheit wiederum, wie Sie es schon gewöhnt sind, statt des dargebotenen Fingers nach der ganzen Hand greife: möchten Sie nicht kurz auch für die Zeitschrift über die rhätoromanischen Artikel Böhmers im 10. Heft der „Studien“ berichten?2 und habe ich Aussicht sonst etwas für Heft 4/II oder 1/III zu erhalten? Kann ich auf eine Fortsetzung Ihres Berichtes über Hasdeus Columna mir Hoffnung machen?3

Der Titel von Suchiers Untersuchung ist in der That unzutreffend,4 doch ist er offenbar absichtlich gewählt, und den Vorwurf des Mangels an Ordnung wird S. nicht gelten lassen. Er hat diese einfache Gliederung, die die Natur des Gegenstandes an die Hand gab, und die Sie mit Recht fordern, verschmäht, weil er den Leser in Spannung erhalten wollte und zu zeigen beabsichtigte, daß er auch von entlegnen Orten sichern Schritts zu seinem Ziele zu |2| kommen weis. Aehnlich war seine Untersuchung über Marcabru5 angelegt, Einspruch erträgt er schwer.

Noch eine Mittheilung. Es werden von 2 Verlegern in Deutschland historisch-romanische Grammatiken und Werke über die Geschichte der romanischen Litteraturen geplant.6 Wäre es Ihnen erwünscht Näheres darüber zu erfahren, und würden Sie die Sache vielleicht gar zu unterstützen geneigt sein, so wäre ich genauere Auskunft zu geben im Stande. Auch für das Italienische fehlt, soweit ich weis, noch ein Bearbeiter.

Herzliche Grüße; einer baldigen Nachricht darf ich wohl entgegen sehn.

Ihr ergebenster
GGröber.


1 Vermutlich Schuchardt, „Zu Foersters romanischer ,Vokalsteigerung‘, (Zeitschr. f. r. Ph. III 481-517)“, ZrP 4, 1880, 113-123. [Archiv-/Breviernummer: 119].

2 Eduard Böhmer, Romanische Studien 3, 1879, Heft 10 (Nonsbergisches, Grednerisches, Katalanisches).

3 Vgl. Lfd.Nr. 019-04018.

4 Hermann Suchier, „Der Dialekt des Leodegarliedes“, ZrP 2, 1878, 255-302.

5 Hermann Suchier, „Der Troubadour Marcabru“, Jahrbuch für romanische und englische Literatur 14, 1875, 119-160.

6 Vgl. dazu die folgenden Briefe.

Faksimiles: Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ (Sig. 04025)