Gustav Gröber an Hugo Schuchardt (014-04013) Gustav Gröber Frank-Rutger Hausmann Institut für Sprachwissenschaft, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System Creative Commons BY-NC 4.0 2022 Graz o:hsa.letter.5828 014-04013 Hugo Schuchardt Archiv Herausgeber Bernhard Hurch Karl-Franzens-Universität Graz Österreich Steiermark Graz Karl-Franzens-Universität Graz Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen 04013 Gustav Gröber Papier Brief 3 Seiten Breslau 1877-03-30 Hugo Schuchardts wissenschaftlicher Nachlass (Bibliothek, Werkmanuskripte und wissenschaftliche Korrespondenz) kam nach seinem Tod 1927 laut Verfügung in seinem Testament als Geschenk an die UB Graz. Frank-Rutger Hausmann 2017 Die Korrespondenz zwischen Gustav Gröber und Hugo Schuchardt Hugo Schuchardt Archiv Bernhard Hurch

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Hugo Schuchardt Archiv

Das Hugo Schuchardt Archiv widmet sich der Aufarbeitung des Gesamtwerks und des Nachlasses von Hugo Schuchardt (1842-1927). Die Onlinepräsentation stellt alle Schriften sowie eine umfangreiche Sekundärbibliografie zur Verfügung. Die Bearbeitung des Nachlasses legt besonderes Augenmerk auf die Erschließung der Korrespondenz, die zu großen Teilen bereits ediert vorliegt, und der Werkmanuskripte.

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Gustav Gröber Breslau 1877-03-30 Hugo Schuchardt Poland Wroclaw Wroclaw 17.03333,51.1 Korrespondenz Gustav Gröber - Hugo Schuchardt Korrespondenz Druckfahnen Druckwesen Korrekturlesen Diezstiftung Orthographie Literarisches Zentralblatt für Deutschland Augsburger Allgemeine Zeitung - Beilagen Königlich-Preußische Akademie der Wissenschaften (Berlin) Österreichische Akademie der Wissenschaften (Wien) Zeitschrift für romanische Philologie Wissenschaft Sprachwissenschaft Brief Deutsch
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Breslau, 30. März 1877 Verehrtester Herr College!

Ich bin Ihnen für schnelle Besorgung der Revision und Spedition der Blätter an Canello Ugo Angelo Canello (1848-1883), Romanist in Padua. Es geht vermutlich um die Korrekturen seiner Rez. von Rajna, Le fonti dell’Orlando furioso, ZrP 1, 1877, 125-130 (Eingang datiert auf den 26.12.1876); die anderen Beiträge Canellos in diesem Heft wurden später eingereicht. Canello hatte einen Ruf nach Graz erhalten, den er zwar ablehnte, aber es ist möglich, dass er sich zeitweise in Graz aufhielt und ihm Schuchardt die Korrekturfahnen persönlich weiterleitete. sehr dankbar. Leider werden wir uns, z. Th. durch Niemeyers Schuld, der nicht dazu zu bringen war einen zweiten Setzer in der Zeitschrift zu bescheftigen [sic], nachdem er die Erhöhung der Bogenzahl von 8 auf 10-11 zugelassen hatte, etwas verspätigen.

Zwar ist Bogen 9 ziemlich fertig gesetzt, aber über dem Rest können noch 14 Tage mindestens vergehen, und das ist ärgerlich. Beim 2. Heft darf eine Verzögerung nicht wieder eintreten. Ich will hoffen, daß durch die beim 1. Heft eingetretene das Vertrauen zur Sache nicht erschüttert wird.

Consequenz in der Orthographie strebe ich natürlich an. Erschwert wird mir dieselbe dadurch, daß einige zweite Correcturen von den Autoren, um Aufenthalt zu vermeiden, direct an die Druckerei gesandt werden mußten, und ich die Aendrungen der 2. Correctur in dieser Beziehung nicht controlieren konnte. „Desshalb“ ist nur aus Versehen, statt „deshalb“ stehen geblieben: ich erinnere mich Ihrer Nota zum 1. Wort in der Correctur, konnte aber das „desshalb“ nicht entdecken und so ist es stehen geblieben.

Bei Anwendung der Zeichen ; ? ( ) – ; ? ( ) etc. besteht folgende auch in der Zeitschrift beobachtete typographische Regel:

1) Cursivzeichen begleiten Cursivbuchstaben auch im gemischten Satze.

2) Für gemischte (aus Cursiv und Antiquaworten bestehende) Parenthesen gilt:

a) Cursivparenthesen stehen, wenn die eingeschlossenen Worte mit Cursiv anheben

b) Antiquaparenthesen, wenn das erste Wort in der Parenthese aus Antiqua gesetzt ist.

Die Anwendung der Antiquaparenthese bei 2 a würde denselben unangenehmen Eindruck, den das BeisammenstehenUnsichere Lesart; Wortbeginn wohl verschrieben. von Cursiv- und Antiquazeichen bewirkt, keineswegs beseitigen: ich habe deshalb die allgemein befolgte typographische Regel acceptirt. Verstöße gegen dieselben in Ihrer Recension, würden Druckfehler sein.

Was Canellos Recension angeht, so habe ich auch gefunden, daß man Ariost erfassen kann, und weit besser, ohne auf die Selectionstheorie zu recurriren. Die gedruckten Seiten von C.s Recension des Rajna’schen Buches sind nicht besonders ansprechend. Ich glaube indessen mit den Ausländern vorläufig eine mildere Praxis befolgen zu müssen, da ihre Theilnahme an der Zeitschrift im höchsten Grade wünschenswerth ist, und ich bei dem Ersuchen um Veränderung eines Artikels des Freundes eines italienischen Collegen (erstrer ein Deutscher) auf Empfindlichkeit gestoßen bin. – Wegen der Fehler in Canellos Recension habe ich C. schon bei Abgang des 8. Bogens an Sie geschrieben. Ich habe mich auf Beseitigung der typographischen Fehler beschränkt ( – übersehen könnte ich wohl etwas haben, da ich eilig corrigiren mußte) und glaubte, die übrigen Besserungen C. selbst überlassen zu sollen, vorausgesetzt, daß ihn die Correctur in Padua erreichte. Sollte das nicht der Fall gewesen, und die Blätter an Sie zurückgegangen sein, so würde ich Ihnen sehr danken, wenn Sie die noch nöthigen Correcturen vornehmen und die Blätter direct an Niemeyer zurücksenden wollten, wie Sie wohl auch den Haupttheil Ihrer Recension auf Bogen 8 nach erfolgter Revision nach Halle gesandt haben.

Den Aufruf zur Diezstiftung Ab „Den Aufruf...“ bis „...1600 Mark.“ vgl. Storost, Hugo Schuchardt und die Gründungsphase, 1992, 28-29 (mit mehreren Abweichungen, die auf falschen Lesarten beruhen). in der Zeitschrift ZrP 1, 1877, 161-164. dachte ich mit einigen Worten einzuführen, wie im Centralblatt Literarisches Centralblatt 1877, Nr. 13, 24. März, 441-442 („Gründung einer Diez-Stiftung“); s. dort weiterhin die S. 550, 581, 870, 1162, 1642 geschehn ist, und ich werde sehr gern zur Vermittlung der Ansichten beitragen. Aber es könnte in der Zeitschrift der Aufruf von mir nur in empfehlendem Sinne eingeleitet werden, da ich Mitunterzeichner desselben bin, und ich jedenfalls im Sinne der Majorität bei der Comitésitzung in Berlin, der ich leider nicht beiwohnen konnte, sprechen müßte. Jedenfalls ist aber dort eine Aendrung des Aufrufs in Ihrem Sinne als unmöglich erkannt worden, da ich sonst sicher davon verständigt wäre, – ich habe mich hierüber vor mehreren Tagen in Berlin erkundigt, – und hoffe auf baldige Nachrichten. Auf Aendrung des Aufrufs zielt aber, soweit ich mich erinnere, Ihre Anregung in der Augsb. Allg. Schuchardt, „Eine Diezstiftung“, Beilage zur Allgemeinen Zeitung (Augsburg, München) 18.2.1877, 292-300. [Archiv-/Breviernummer: 090]. ab, denn Sie sind der Ansicht, daß, wenn auch Ihr Plan im Aufruf ins Auge gefaßt worden wäre, das romanische Ausland sich voraussichtlich energischer betheiligen würde, worin ich Ihnen beistimmte, während Sie eine abschreckende Wirkung vom Aufruf in seiner jetzigen Gestalt befürchten, worin ich Ihrer Meinung nicht sein konnte. Dagegen zweifle ich nicht, daß das Comité‚ nach Vollendung der Sammlung Ihre Anregung ins Auge zu fassen haben wird und ins Auge fassen wird, insbesondere wenn namhafte Beiträge aus dem romanischen Ausland, die Verlegung des Schwerpunktes der Stiftung aus Deutschland geradezu nahelegen. Ich glaube um so eher, daß man Ihren Gedanken wieder aufgreifen kann und wird, weil ja im jetzigen Aufruf die Verbindung der Stiftung mit der Berliner Academie nur in Aussicht gestellt, keineswegs schon beschlossne Sache ist – und namentlich wird man gewiß gern, wenn praktisch durchführbar – den Vorschlag einer Vereinigung der Wiener und der Berliner Academie unterstützen. Ich wenigstens wäre gern dazu bereit.

Aber über diese Dinge läßt sich nicht wohl schon in einer Einführung zum Aufrufe sprechen, die ja eine Abändrung nicht erfahren kann. Ich werde daher wenn ich nicht aus Berlin die Nachricht erhalte, daß die versammelten Comitémitglieder einen publicirbaren Beschluß gefaßt haben, den Aufruf nur pure abdrucken lassen können, begleitet von der ersten Liste von Beiträgen (die vorgegangene Summe beläuft sich auf c. 1600 Mark).

Noch schließlich meinen besten Dank für die Abändrung in der Recension über Stünkel ,Vgl. Lfd.Nr. 002-04001. und die Bitte, die schlechte Schrift dieser Zeilen freundlichst entschuldigen zu wollen.

Mit den besten Grüßen Ihr ergebenster G. Gröber

P.S. Ist Ihnen vielleicht: Buchholtz, Priscae latinitatis originum libri III. Hermann Buchholtz, Priscae latinitatis originum libri III, Berlin 1877 (mehr nicht erschienen). Vgl. Buchholtz an Schuchardt, Bibl.Nr. 01436. zugekommen, und glauben Sie, daß wir in der Romanischen Zeitsch. etwas damit werden anfangen können? Angeblich sind „Dinge“ darin, die sich auf Italienische Grammatik beziehen, – die Lectüre der ersten Seiten der beiden erschienenen Bändchen haben mich überzeugt, daß es sich darin nur um sehr unmethodische Untersuchungen handeln kann. Die bisher erschienenen Bdchn. stehen zu Ihrer Verfügung.

Ihr G.