Robert von Planta an Hugo Schuchardt (05-08878)
an Hugo Schuchardt
02. 10. 1926
Deutsch
Schlagwörter: Tango Dankschreiben Reflexion über Forschung Deutsch Schuchardt, Hugo (1925) Schuchardt, Hugo (1925)
Zitiervorschlag: Robert von Planta an Hugo Schuchardt (05-08878). Fürstenau, Graubünden, 02. 10. 1926. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2017). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.5733, abgerufen am 28. 03. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.5733.
Fürstenau
Graubünden
2. Okt. 1926
Hochverehrter Herr Professor,
Ich muss mich recht sehr entschuldigen, dass ich Ihnen so lange nicht gedankt habe für die freundliche Uebersendung Ihrer beiden Artikel „Das Baskische und die Sprachwissenschaft“1 und „Individualismus in der Sprachforschung“.2 Das Wunder Ihrer jugendlichen Frische und Produktivität in solchem Alter erweckt immer neues Staunen, neue Freude. |2| Und immer wieder findet sich Tiefes, Neues, Kühnes wie neben vielem Anderen jener Ausspruch, dass jedes Wort irgend einmal Lehnwort gewesen sei.
Welch ergreifend schönes Schauspiel der Rückblick aus solcher Höhe und Reife auf Ihr Leben und Schaffen in so schlichter Sprache. Dass Sie sich dabei noch wehren müssen gegen solche Unbegreiflichkeiten wie die Aussprüche Sainéans (S. 20): „Sans aboutir à une œuvre durable et féconde“! Er scheint der Ansicht zu sein, dass nur dicke Bücher dauerhaft und fruchtbar seien!3
Mit dem Wunsche einer recht langen Fortdauer Ihres herrlichen Lebensabends empfiehlt sich verehrungsvoll
Ihr
Dr. Robert Planta.
1 Schuchardt, „Das Baskische und die Sprachwissenschaft“, Sb. d. Wien. Ak. 202/4, 1925, 1-34.
2 „Der Individualismus in der Sprachforschung“, Sb. d. Wien. Ak. 204/2, 1925, 1-21.
3 Diese Stelle wird von Schuchardt zit. in: Sb. d. Wien. Ak. 204/2, 1925, 1-21, hier S. 20.