Hugo Schuchardt an Georges Lacombe (290-163)

von Hugo Schuchardt

an Georges Lacombe

Graz

30. 01. 1913

language Deutsch

Schlagwörter: Universitätsbibliothek Graz Villa Malwinelanguage Baskischlanguage Nubische Sprachen Karras, Ehrhardt Meinhof, Karl Dodgson, Edward Spencer Leizarraga, Joanes Schuchardt, Hugo (1885) Schuchardt, Hugo (1912)

Zitiervorschlag: Hugo Schuchardt an Georges Lacombe (290-163). Graz, 30. 01. 1913. Hrsg. von Katrin Purgay (2017). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.5715, abgerufen am 16. 04. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.5715.


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G. 30.1.’13

Sehr geehrter Herr und Freund

Verzeihen Sie daß ich Sie wieder einmal so lange mit einer Antwort habe warten lassen. Ich befinde mich eben gar nicht wohl – Nerven und Katarrh!

So muß ich mich denn auch kurz fassen.

Ich hoffe daß man mit Karras nicht unzufrieden ist. Wegen der Schönheit des Druckes habe ich ja von Anfang an meine Bedenken geäußert; ich wasche auf jeden Fall meine Hände in Unschuld.

Von meiner Abhandlung Über|2|die Lautgesetze habe ich schon seit sehr langer Zeit kein Exemplar mehr. Auf welche sorbonnische Subtilisierung spielen Sie an? Man ficht in Deutschland meine Aufstellungen nicht mehr an.

Ich schicke Ihnen 3 Stück Nub. & Bask.*), sowie eine schon vor Monaten erschienene Anzeige des von Ihnen erwähnten Meinhofschen Buches, in dem nichts Baskisches vorkommt.

Von Dodgson sah ich neulich eine kleine Notiz über die früheste Erwähnung von Leizarragas Bibel; er hatte sie an unsere Universitätsbibliothek geschickt. Seine neueste Konkordanz, Synopsis oder wie er es nennt, kenne ich noch nicht; ich werde sie mir |3| erst anschaffen, wenn ich mich wieder dem L. zuwende.

In den letzten Wochen habe ich mich, soweit ich überhaupt gearbeitet habe, nur mit Nubisch beschäftigt; ich bin dazu durch das Erscheinen der 4 Evangelien in der Kenzi-mundart des N. veranlaßt worden. Doch habe ich nun eine ausführliche Besprechung davon dem Stoffe nach fertig, und dann kommen, wenn es mein Zustand gestattet, wieder die andern Dinge dran.

Ich werde mich sehr freuen, aufrichtig freuen Sie hier begrüßen zu können. Leider kann ich Sie nicht in meine Villa einladen; kein Platz, keine Einrichtungen für Gäste, nicht die erforderliche Bedienung und noch Anderes. In welcher Jahreszeit denken Sie unsere Gegenden zu besuchen?

Mit herzlichem Gruß

Ihr ergebener

H. Schuchardt

*) In dem einen habe ich die notwendigen Korrekturen eingetragen.

Faksimiles: Die Publikation der vorliegenden Materialien im „Hugo Schuchardt Archiv” erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Fondo Lacombe (Euskaltzaindia). (Sig. 163)