Hugo Schuchardt an Friedrich Kluge (37-HSFK_08)

von Hugo Schuchardt

an Friedrich Kluge

Graz

08. 06. 1912

language Deutsch

Schlagwörter: Etymologie Traditionen/Brauchtum

Zitiervorschlag: Hugo Schuchardt an Friedrich Kluge (37-HSFK_08). Graz, 08. 06. 1912. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2017). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.5638, abgerufen am 22. 09. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.5638.


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[Graz 8.VI.12]1

Verehrter Kollege,

Vielen Dank für die Übersendung Ihres Sammelbandes;2 ich habe Ihre Aufsätze wieder mit größtem Interesse gelesen. Sollte deren Kneipschenke nicht eine Variante von Klippschenke sein?3 Ist irgend ein Zusammenhang denkbar mit in der Kneipe = in der Klemme, Kluppe sein? – Für den Salamander4 fände sich vielleicht etwas in T. P. Wurfbainius Salamandrologia, Norimbergae 4. 1683 (ich selbst habe das Buch nie gesehen).5

Mit herzlichstem Gruß Ihr erg.
H. Schuchardt6


1 Original Freiburg, UB NL 25/260, Nr. 8.

2 Kluge, Wortforschung und Wortgeschichte: Aufsätze zum deutschen Sprachschatz, Leipzig 1912.

3 Der Beitrag „ Kneipe “ (S. 1f.; darin wird ausführlich von der „Kneipschenke“ gehandelt) ist ein Abdruck aus der ZfdWf III,114f.; Kluges Interesse an der Studentensprache wurde zuvor schon erwähnt.

4 Hier S. 117f. Es geht in diesem Kapitel um das Exercitium Salamandri, das sog. Salamanderreiben bei studentischen Trinkgelagen. Darüber findet sich im Werk Wurffbains natürlich noch nichts, da dieser Brauch erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts belegt ist.

5 Salamandrologia, h. e. descriptio historico-philologico-philosophico-medica salamandrae : quae vulgò in igne vivere creditur, S. R. I. Academiae Naturae Curiosis exhibita ... / studio & opera Ioh. Pauli Wurffbainii, Norimbergae: sumptibus Georgii Scheureri: typis Iohannis Michaelis Spörlin, a.c. 1683. – Die UB Zürich hat das Buch digitalisiert. Es handelt sich im Prinzip um ein naturwissenschaftliches und medizinisches Werk, das den damaligen Kenntnisstand wiedergibt und natürlich die magischen und symbolischen Bezüge, die die spätantiken und mittelalterlichen Bestiarien überliefern, nicht ausspart. Insgesamt bietet es jedoch einen vorzüglichen Überblick über die damals vorliegenden Quellen.

6 Original Freiburg i.Br., UB NL 25/260 Nr. 8.

Faksimiles: Die Publikation der vorliegenden Materialien im „Hugo Schuchardt Archiv” erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Universitäts-Bibliothek Freiburg i.Br. (NL 25/260). (Sig. HSFK_08)