Hugo Schuchardt an Georges Lacombe (178-106)

von Hugo Schuchardt

an Georges Lacombe

Graz

12. 12. 1911

language Deutsch

Schlagwörter: Oihenart, Arnaud d´ Stempf, Victor Leizarraga, Joanes Schuchardt, Hugo (1893)

Zitiervorschlag: Hugo Schuchardt an Georges Lacombe (178-106). Graz, 12. 12. 1911. Hrsg. von Katrin Purgay (2017). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.5343, abgerufen am 18. 04. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.5343.


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Graz, 12.12.’11

Sehr geehrter Herr und Freund,

Ich habe geschwankt ob ich die drei Korrekturen direkt nach Mâcon senden sollte oder durch Ihre Vermittelung. Ich habe mich zu letzterem entschlossen, eine wesentliche Verzögerung wird ja nicht dadurch entstehen. Aber Sie werden einen Schrecken bekommen wenn Sie diese Blätter sehen. Zum großen Teil muß ich gestehen: mea culpa. Für einen deutschen Setzer ist mein Manuskript kalligraphisch; aber ich habe mir nicht gegenwärtig gehalten daß einer der nicht Deutsch versteht, meine Buchstaben oft falsch lesen muß (so mein l für t usw.).

Einige Änderungen, Streichungen und Zusätze habe ich anbringen |2| müssen (die eine Anmerkung, die sie mir im Mskr. mit schickten, war nicht gesetzt worden). Ich bin überhaupt nicht fähig, ein vollständig reines Mskr. zu liefern; und da ich bei der Zeitschrift, in die ich gewöhnlich schreibe, die Korrekturkosten selbst zahle, so lege ich mir keine Schranken auf. Als Kuriosum erwähne ich daß die Korrekturkosten für meine Bask. Stud. I fast ebenso viel betrugen wie das Honorar das ich dafür erhielt.

Einigermaßen in Verlegenheit bin ich wegen meiner Korrekturzeichen (die ja von den dort üblichen mehr oder weniger abweichen); ob die Setzer sie richtig verstehen werden? Kleinigkeiten, auf die ich sonst achte, habe ich belassen wie sie sind, z.B. den Wechsel zwischen .“ und “. Was ich mit dem ſ1 anfangen soll, weiß ich nicht recht; ist das so viel wie |3|ʃ (das ja aber ganz deutlich so erscheint) oder ist es ein verkümmertes f?

Ich danke Ihnen vielmals dafür daß Sie sich die Mühe genommen haben, die Urdrucke von Dechepare und Oihenart einzusehen. Bei Stempf ist alles in Ordnung; ich hatte mich zweimal verschrieben was bei der Korrektur mir nicht entgangen wäre. Was çuhaur anlangt, so drucke ich doch Çuhaur; die Typographie Dechepares hatte keine Majuskel Ç; darum steht überall ç statt dessen (wie bei LeizarragaG statt Ç).

Die Supplementzahlen für Oihenart muß ich beibehalten; im Urdruck scheint die Zählung eine fortlaufende zu sein, dann müßte ich aber Suppl. unterdrücken was wiederum zu Mißverständnissen Anlaß geben könnte.

Wegen beguiratzen ciraden bin ich zweifelhaft geworden; ich finde die Stelle |4| mit beguiratzen den oder zen, die mir vorschwebte, nicht wieder. Will man das Transitiv haben, so muß man beguira (zuten) setzen. Ich lasse aber die Dinge wie sie sind.

Ich wollte noch das Artikelchen Emainzquizu beilegen; ich fühle mich aber plötzlich zu abgespannt, um es niederzuschreiben.

Bitte die Druckerei in Mâcon anzuweisen mir bald eine zweite Korrektur zu senden.

>Mit bestem Gruß

Ihr ergebener

H. Schuchardt


1 Mit einem Querstrich auf der linken Seite.

Faksimiles: Die Publikation der vorliegenden Materialien im „Hugo Schuchardt Archiv” erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Fondo Lacombe (Euskaltzaindia). (Sig. 106)