Hugo Schuchardt an Georges Lacombe (176-105)

von Hugo Schuchardt

an Georges Lacombe

Graz

09. 12. 1911

language Deutsch

Schlagwörter: Linschmann, Th. Schuchardt, Hugo (1911) Schuchardt, Hugo (1911) Schuchardt, Hugo (1893) Schuchardt, Hugo (1911)

Zitiervorschlag: Hugo Schuchardt an Georges Lacombe (176-105). Graz, 09. 12. 1911. Hrsg. von Katrin Purgay (2017). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.5341, abgerufen am 29. 03. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.5341.


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Graz, 9.12.’11

Sehr geehrter Herr und Freund,

Ich danke Ihnen – in Eile – für das Gesandte (Leiz. II inbegriffen) und werde Ihnen wohl, wenn ich die Korrekturen an Sie zurücksende, mehr zu schreiben haben. Ich bemerke gleich daß auch dem gauntza-Artikel wohl eine kleine Note (über etzauntza) angefügt werden wird.

Von einer „réconciliation“ mit L. kann insofern nicht gesprochen werden, als – wie ich mich bei der Durchsicht meiner früheren |2| Korrespondenz mit ihm als aus seinem letzten Brief überzeugt habe – gar keine eigentliche Veruneinigung zwischen uns bestanden hat. Es war ja natürlich daß nach dem Abschluß der gemeinsamen Arbeit und der Veränderung von Linschmanns Lebenslage wir äußerlich auseinander kamen. Ich bedauere sehr daß seine materielle Lage – er hat nun eine größere Familie – keineswegs günstig ist und sich auch keine Aussicht auf Verbesserung zeigt. Ich erwähne das deshalb weil das mit dazu beiträgt daß er sich den baskischen Studien eigentlich nicht mehr widmet. Wie |3| er mir schreibt, interessiert er sich jetzt mehr für Folkloristik u.ä. Ich wunderte mich von ihm zu vernehmen daß auch er in Gutmannschen Ideen befangen ist, er sagte mir, er habe Lelo im Ehstnischen wiedergefunden – wie es scheint hat er die Revue, das heißt das betreffende Heft gar nicht zu Gesicht bekommen.

Inzkizue gibt es meines Erachtens nicht. Wir können an der betreffenden Stelle emainzquiçue überhaupt nicht abteilen oder nur so wie Dodgson und auch ich Rev. (1911, S. 196) getan haben: emain zquiçue. Ich bin auf den Gedanken gekommen, einen ganz kurzen Artikel (keine Seite!) |4| über die Imperativformen zu schreiben; aber ich fürchte, meine Beiträge für die Revue „déborderont“. In baidi usw. steckt, wie ich irgendwo in meinen Bask. St. I. auseinandergesetzt habe eine Verbindung der Verba –gi- und –di-. Will man ein Partizip dazu aufstellen, so kann das nicht mit a beginnen (i-kus-i, e-ma-n usw.) es würde e-(g)i-di-n sein aber ich glaube nicht daß ein solches wirklich existiert hat.

Jarreiki passt zu jaikiwegen der Bedeutung nicht.

Ich sende Ihnen gleichzeitig meine Besprechung von Aranzadis Schrift. Demnächst Weiteres!

Mit bestem Gruß

Ihr

H. Sch.

Faksimiles: Die Publikation der vorliegenden Materialien im „Hugo Schuchardt Archiv” erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Fondo Lacombe (Euskaltzaindia). (Sig. 105)