Hugo Schuchardt an Henri Gaidoz (100-SG25)
von Hugo Schuchardt
an Henri Gaidoz
12. 01. 1899
Deutsch
Schlagwörter: Nationalismus
Zitiervorschlag: Hugo Schuchardt an Henri Gaidoz (100-SG25). Graz, 12. 01. 1899. Hrsg. von Magdalena Rattey (2017). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.5261, abgerufen am 06. 12. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.5261.
V.H.
Eben hatte ich Karte und Kreuzband an Sie abgesandt als ich Ihren Brief1 erhielt. In Eile erwidere ich auf denselben für jetzt Folgendes. Der Unterschied zwischen dem tschechischen Staatsrecht und dem ungarischen ist oft genug auseinandergesetzt worden; das letztere ist ja immer lebendig geblieben. Man hat mit Recht gesagt, wenn ein Königreich Böhmen ins Leben träte, so wäre das ebenso ein Novum wie das deutsche Kaiserreich, das auch mit dem alten deutschen Kaiserreich keinen thatsächlichen und nicht einmal einen ideellen Zusammenhang hat. Was die Pensée slave anlangt, so, glaub ich – wie schon gesagt dass sie von den Aspirationen der Küstenslawen eine ganz ungenügende Vorstellung gibt; sie ist einfach darauf berechnet die Sympathien der Franzosen für den Panslawismus zu gewinnen. - Sie fragen wiederum nach Meyer; aber ich wiederhole Ihnen, er vegetirt nur, kennt Niemanden, spricht nicht - seit Jahr und Tag. Bei der progressiven Paralyse gibt es ja keine Heilung. Ich schicke Ihnen Etwas über Rohmeder.
|2|1 Brief vom 10. Jänner 1899, Gaidoz an Schuchardt ( 098-03285).
Faksimiles: Die Publikation der vorliegenden Materialien im „Hugo Schuchardt Archiv” erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Fondo Lacombe (Euskaltzaindia). (Sig. SG25)