Marie Andree-Eysn an Hugo Schuchardt (06-104)

von Marie Andree-Eysn

an Hugo Schuchardt

Guarda

27. 08. 1913

language Deutsch

Schlagwörter: Nachsendung Rhamm, Karl

Zitiervorschlag: Marie Andree-Eysn an Hugo Schuchardt (06-104). Guarda, 27. 08. 1913. Hrsg. von Herbert Nikitsch (2017). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.5127, abgerufen am 16. 04. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.5127.

Printedition: Nikitsch, Herbert (2017): "Es ist längst besorgt u. ich hoffe früher oder später darüber Nachricht geben zu können" - Die Korrespondenz von Marie Andree-Eysn an Hugo Schuchardt. In: Grazer Linguistische Studien. Bd. 85., S. 131-144. https://unipub.uni-graz.at/download/pdf/1572704?name=Herbert%20Nikitsch%20Es%20ist%20l%C3%A4ngst%20besorgt%20u%20ich%20hoffe%20fr%C3%BCher%20oder%20sp%C3%A4ter%20dar%C3%BCber%20Na.


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Guarda im Engadin 27/VIII 1913.

Ihr Brief wurde mir sicher nachgesendet und ich komme sofort Ihrem Wunsche nach mich an den Bruder K. Rhamms1 der Oberlandesgerichtsrat ist u. in Braunschweig lebt, in dieser Angelegenheit zu wenden, und werde, sobald ich darüber etwas erfahre Bericht erstatten.2 Es thut mir selbst ja so leid, daß v [?] Rh. nicht die Anerkennung früher fand, jetzt wird |2| er doch oft citirt u. ich bedaure sehr, daß er selbst jede Anerkennung – wie die Doctor-Ernennung – zurückwies.3 Leider war damals der Brief an d. Berl. Rector [?] schon abgesendet, ich kam mit meiner Bitte u. Weisung[?] damals zu spät. – Von Herzen wünsche ich, daß Herr Professor sich wieder ganz erholen und noch frohe Sommertage in Ihrem herrlichen Gelehrtenheim haben möchte.

Hochachtungsvoll
Marie Andree.


1 Albert von Rhamm (1846–1924) war neben seiner Tätigkeit als Richter, Mitglied des Braunschweigischen Landtags und "Landsyndicus" (s. Lfd. Nr. 07) der Verfasser einer Reihe rechtshistorischer Werke (Müller 1996).

2 Nach einem im Schuchardt-Nachlass vorhandenen Brief Albert Rhamms an Hugo Schuchardt vom 12. September 1913 (Bibl. Nr. 09388) lässt sich der Zusammenhang rekonstruieren: Danach wollte Schuchardt Einsicht in den Nachlass von Karl Rhamm im Hinblick auf möglicherweise darin enthaltene Unterlagen über "das Ballspiel in romanischen und germanischen Ländern" erhalten. Dies war allerdings nicht möglich, da sämtliche Schriften des an Tuberkulose verstorbenen Karl Rhamm aus hygienischen Gründen vernichtet worden waren (vgl. Schwägerl-Melchior 2016).

3 Als "ebenso kenntnisreiche[r] und scharfsinnige[r] wie eigenwillige[r] und schrullenhafte[r] Privatgelehrte" (Schier 1961: 1) hat Karl Rhamm – dem im Gegensatz zu seinem Bruder Albert nichts an der "Wiederaufnahme des Adelstitels" (Müller 1996) gelegen war – "sogar den Titel eines Ehrendoktors, den ihm die Universität Berlin anläßlich ihrer Zentenarfeier mit Diplom vom 12.10.1910 verliehen hatte, [zurückgewiesen]" (Schier 1961: 7). Bei dem "Berl[iner] Rector" müsste es sich, wenn die Lesart stimmt, um den Germanisten Erich Schmidt handeln (s. Humboldt Universität Berlin: Rektoren und Präsidenten, https://www.hu-berlin.de/de/ueberblick/geschichte/rektoren/schmidt_erich/).

Faksimiles: Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ (Sig. 104)