Paul Meyer an Hugo Schuchardt (04-07204)

von Paul Meyer

an Hugo Schuchardt

Paris

21. 02. 1877

language Französisch

Schlagwörter: Diezstiftung Karl, Louis (1934) Storost, Jürgen (1992)

Zitiervorschlag: Paul Meyer an Hugo Schuchardt (04-07204). Paris, 21. 02. 1877. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2017). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.5094, abgerufen am 28. 03. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.5094.


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CARTE POSTALE1
[PARIS PASSY 21 FÉVR 77]

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Cher Collègue –

Bien affligé d’apprendre que vous êtes ou que vous avez été, mal portant. Ne sacrifiez pas trop aux Grâces.2

Je vous ai fait expédier le n° manquant du Bulletin des anciens textes. – Vous n’avez qu’avertir Vieweg de payer pour vous. Il vous sera facile de lui envoyer l’argent par mandat de poste international, ou par libraire. Je lui donnerai de nouvelles lettres d’avis. – Je ne suis ni n’ai jamais été germanophobe ni germanophile3. Je suis tout à fait objectif quant aux nationalités; je ne connais que les individus, que je prends en affection ou en grippe selon leurs qualités et le timbre de leur voix. Je n’ai donc pas d’objection contre aucun Diez-Stiftung4, sinon que je ne vois pas à quoi c’est bon, sinon à donner à des feignants le moyen d’aller se balader à l’œil.

Tout à vous
Paul Meyer


1 Diese Postkarte ist in der Edition Karl (Nr. III, 237-238) um einige Sätze gekürzt; der Hrsg. datiert sie auf den 22.2.1877.

2 Etwa „Seien Sie nicht zu höflich“; vielleicht auch ironisch: „Überschlagen Sie sich nicht vor Höflichkeit“.

3 In Ergänzung zu dem in der Einleitung erwähnten Brief Toblers an Schuchardt, in dem von der deutschen Mutter Meyers und Straßburger Ursprüngen die Rede ist, schreibt Karl Hillebrand am 11.4.1877 an Schuchardt im Hinblick auf die Diez-Stiftung: „Warum Gaston Paris so lau ist, begreife ich nicht. Ich habe Ihren Aufsatz nun am 18. Februar an den Journal des Débats geschickt. Hoffentlich geben sie ihn, da sie ja seit einiger Zeit anfangen gegen die Deutschenfeindlichkeit zu reagieren (A propos: P. Meyers Papa und Mama sind Deutsche aus Deutschland; ich habe sie persönlich gekannt; sie wohnten im selben Haus wie ich in Paris; nie würde ein Franzose so gehässig gegen Deutschland sein. Das ist eine Spezialität der in Frankreich erzogenen Deutschen, eine Spezialität welche die Franzosen selber höchst unschön finden.)“ Und bereits zuvor (29.3.1877): „Unter uns: Paul Meyer ist, als Sohn eines deutschen Vaters und einer deutschen Mutter, nebst Zuthat jüdischen Blutes wenn ich nicht irre, ein unversöhnlicher Deutschenfand, wie fast ausnahmslos alle in Frankreich erzogenen Deutschen; dazu griesgrämigen und neidischen Sinnes; endlich – und das ist die Hauptsache – gehört er ja gerade der Richtung der Wissenschaft, der „Methode“ an, die zu bekämpfen ist: der Richtung, welche die Geisteswissenschaften gerne zu exacten machen d.h. den ,Geist‘ aus ihnen austreiben möchte“ (S. 26); zit. nach Jürgen Storost, Hugo Schuchardt und die Gründungsphase der Diezstiftung. Stimmen in Briefen, Bonn 1992. 43-44. Storost scheint die Publikation Karls nicht gekannt zu haben, zitiert aber unter den Nr. 5 (S. 10), 14 (S. 21), 24 (S. 29), 34 (S. 41) die die Diez-Stiftung betreffenden Passagen aus den Briefen Meyers.

4 Vgl. zu diesem Thema die Lfd.Nr. 05-07205, 06-07206, 07-07207.

Faksimiles: Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ (Sig. 07204)