Johannes Ulrich Hubschmied an Hugo Schuchardt (07-04880)
von Johannes Ulrich Hubschmied
an Hugo Schuchardt
25. 12. 1922
Deutsch
Zitiervorschlag: Johannes Ulrich Hubschmied an Hugo Schuchardt (07-04880). Küsnacht, 25. 12. 1922. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2016). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.4958, abgerufen am 22. 09. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.4958.
Hochverehrter und lieber herr professor,
Am weihnachtsmorgen möchte ich Ihnen doch endlich ein paar zeilen des dankes zukommen lassen für die freundliche zusendung Ihrer schönen abhandlung über Sprachliche beziehung1. Sie betrachten die sprache von hoher warte. Mögen Sie noch die kraft haben, der wissenschaft noch manche so schöne arbeit zu schenken.
Verzeihen Sie dass ich nicht eher gedankt habe. Es ging in letzter zeit in unserm haushalt manches drunter und drüber: viel arbeit für die schule, krankheit unserer beiden kinder, auch ich war eine woche krank; und in den letzten wochen grosse aufregung wegen unseres dienstmädchens, das uns in grossem stile bestohlen hat.
Gestern abend feierten wir hier weihnachten. Heute reise ich nach dem kanton Bern zu meinen eltern, um auch im elternhause weihnacht zu feiern. Zum letzten mal im hause da ich aufgewachsen bin: Mein vater wird diesen sommer aus der gemeinde, da er seit 1874 pfarrer war, wegziehen.2
|2| Wie geht es Ihnen? Ich denke viel an Sie. Die schönen tage, die ich bei Ihnen verleben durfte, werde ich meiner lebtag nicht vergessen.
Von herzen wünsch ich Ihnen frohe weihnachten und ein glückliches neues jahr.
In herzlicher dankbarkeit
J.U. Hubschmied
Beiliegend eine kleinigkeit für Ihre portoauslagen.
Freundliche grüsse und neujahrswünsche auch an familie Mairhuber.3
1 „Sprachliche Beziehung“, Sb. d. Berl. Ak. d. Wiss. 1922, 199-209.
2 Johannes Hubschmied (1848-1926); er studierte Staatswissenschaften und wurde Pfarrer in Rüschegg, wo er von 1874-1922 48 Jahre lang amtierte; vgl. Stefan Hubschmid, „ Das Wappen der Familie Hubschmid von Madiswil “, Familienforschung. Schweiz.Jahrbuch 2009, 79-86.
3 Franz (1876-1960), Verwaltungsbediensteter, und seine Frau Karoline (1884-1977) Mayrhuber (sic) waren Mitbewohner von Schuchardt.