Fritz Neumann an Hugo Schuchardt (38-07796)
von Fritz Neumann
an Hugo Schuchardt
05. 01. 1918
Deutsch
Schlagwörter: Erster Weltkrieg Zeitschriften-Beitrag Rezension Publikationsversand Meyer-Lübke, Wilhelm Urtel, Hermann Spitzer, Leo Schuchardt, Hugo (1918) Hurch, Bernhard (2006)
Zitiervorschlag: Fritz Neumann an Hugo Schuchardt (38-07796). Heidelberg, 05. 01. 1918. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2016). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.4931, abgerufen am 27. 09. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.4931.
Lieber Freund!
Besten Dank für die mir sehr willkommene Besprechung von Meyer-Lübkes Roman. Namenstudien II!1 Die Jan.-Febr.-Nummer mit Ihrer Besprechung von Urtel und dem Artikel von Spitzer über Marbe-Trombetti wird Ihnen demnächst zugehen.2 Die endgültige Fertigstellung der Nummer wurde durch allerlei Umstände, die zu meistern nicht in meiner Macht stand (Druckerei, Ausbleiben von Autorencorrecturen u.s.w.), ein wenig verzögert. Dafür wird die Nummer einen halben Bogen stärker als gewöhnlich; ich hoffe sie macht den Eindruck von „Friedensware“. – Spitzers Urteil über die Druckfehler bei M.-L. möchte ich doch nicht so ganz beitreten. Die Warzen im Gesicht von Liszt sind doch nicht so störend wie die Druckfehler bei M.-L.3 Ich muss gestehen, daß ich schon öfters geflucht habe über Druckfehler bei M.-L., besonders bei Citaten, wo man oft eine heillose Zeit für das Auffinden braucht.
Mit besten Wünschen und herzlichen Grüssen
ihr
Fr. Neumann
1 „Anzeige von: W. Meyer-Lübke, Romanische Namenstudien II“, Literaturblatt für germ. u. rom. Philologie 39, 1918, 194-199.
2 Vgl. HSA, Lfd.Nr. 34-07792 u. 37-07795.
3 Vgl. Spitzer an Schuchardt [s.d. (Ende 1917/18)]: „M.-L.‘s Druckfehler möchte ich fast ebensowenig missen als an Liszt die gigantisch-abstoßenden Warzen und Muttermale. Es sind eben die Schwächen des Genies. Andere zitieren tadellos und sind mittelmäßige Ingenia: z.B. werden bei Mussafia, Salvioni, Thomas alle Zitate stimmen, dafür ist ihr Geistesweite doch relativ beschränkt! Ich spreche allerdings etwas pro domo: bei mir gibt es stets entsetzliche Druckfehler, so viel ich sie auszumerzen bemühe – sie sind stärker als ich. Ob ich allerdings die bei Meyer-Lübke vorgebrachte Entschuldigung des weiten Gesichtsfeldes, das ihn die Kleinigkeiten übersehen läßt, auf mich anwenden kann? Wohl fraglich! Also ist es Temperaments- und Nervositätssache“ (HSA, Lfd.r. 26-10774; Hurch, 2006, 19 [mit vermutlich zu früher Datierung „1915/16“]). Offenkundig hatte Schuchardt diese Aussage Spitzers an Neumann weitergegeben.