Hugo Schuchardt an Vatroslav Ignaz Jagič (81-s.n.) Hugo Schuchardt Claudia Mayr Helena Reimann Institut für Sprachwissenschaft, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System Creative Commons BY-NC 4.0 2022 Graz o:hsa.letter.4878 81-s.n. Hugo Schuchardt Archiv Herausgeber Bernhard Hurch Karl-Franzens-Universität Graz Kroatien Zagreb National and University Library Zagreb Universitätsbibliothek Zagreb s.n. Hugo Schuchardt Papier Brief 4 Seiten Graz 1909-01-05 Claudia Mayr Helena Reimann 2022 Die Korrespondenz zwischen Hugo Schuchardt und Vatroslav Ignaz Jagič Hugo Schuchardt Archiv Bernhard Hurch

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Hugo Schuchardt Archiv

Das Hugo Schuchardt Archiv widmet sich der Aufarbeitung des Gesamtwerks und des Nachlasses von Hugo Schuchardt (1842-1927). Die Onlinepräsentation stellt alle Schriften sowie eine umfangreiche Sekundärbibliografie zur Verfügung. Die Bearbeitung des Nachlasses legt besonderes Augenmerk auf die Erschließung der Korrespondenz, die zu großen Teilen bereits ediert vorliegt, und der Werkmanuskripte.

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Hugo Schuchardt Graz 1909-01-05 Vatroslav Ignaz Jagič Austria Graz Graz 15.45,47.06667 Korrespondenz Hugo Schuchardt - Vatroslav Ignaz Jagič Korrespondenz Universität Wien Universität Graz Wörter und Sachen [Zeitschrift] Junggrammatiker Wissenschaft Sprachwissenschaft Brief Deutsch
Die Publikation der vorliegenden Materialien im „Hugo Schuchardt Archiv” erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Universitätsbibliothek Zagreb. Die Publikation der vorliegenden Materialien im „Hugo Schuchardt Archiv” erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Universitätsbibliothek Zagreb. Die Publikation der vorliegenden Materialien im „Hugo Schuchardt Archiv” erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Universitätsbibliothek Zagreb. Die Publikation der vorliegenden Materialien im „Hugo Schuchardt Archiv” erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Universitätsbibliothek Zagreb.
Villa (Johann-Fuxg. 30), Graz, 5. 1. '09 Verehrter Herr Kollege!

Erstens beste Erwiderung Ihrer Neujahrswünsche, zweitens herzliche Glückwünsche zur Acad. der I. et B. al. (ich schäme mich Ihnen vorausgeeilt zu sein).

Drittens Meringer. Ich wollte Ihnen schon gestern Abend schreiben, da erfreute mich Murko Vermutlich Mathias Murko (1861-1951), slowenischer Philologe, Slawist und Ethnograph, lehrte zuerst an der Universität Wien, von 1902 bis 1917 an der Univerität Graz, dann in Leipzig und Prag. mit einem längeren Besuch. Von der Affaire wegen deren er gekommen war, wurde nur einen Augenblick gesprochen. Meringer ist darüber befriedigt dass ich so glimpflich mit ihm verfahren wird [sic!]; er will mir mit einem Flugblatt antworten das ich in der Handschrift einsehen möge. Ich habe dankend abgelehnt. Ich kann mir nicht recht vorstellen was er sagen oder wie er sich ausdrücken wird. Wenn irgend Jemand eine ihm nicht genehme Äusserung tut, so nennt er das Nörgelei; und versteht darunter eine aus persönlichen Motiven erfolgte Bekrittelung nebensächlicher Dinge. Auch von meinen Nörgeleien hat er in diesem Sinne gesprochen – aber dann gibt es überhaupt keine Unterhaltung mehr ohne Nörgelei. Er hatte zuerst als er an eine Zeitschrift Rudolf Meringer gründete 1909 die kulturhistorische Zeitschrift Wörter und Sachen , die sich mit Sprach- und Sachforschung beschäftigte. Die Zeitschrift war das Organ der gleichnamigen Forschungsrichtung, die sich als Opposition zu Junggrammatikern positionierte. Sie beschäftigte sich mit wechselseitigen Beziehungen zwischen Wörtern und Gegenständen. Neben Meringer waren Hugo Schuchardt und Wilhelm Meyer-Lübke die wichtigsten Vertreter dieser Forschungsrichtung. dachte, mir geschrieben: „ohne Sie mach ichs überhaupt nicht“ und schliesslich will er wenn er das Gespräch auf die Sache bringt, von mir nicht einmal ein ganz objektives, mit seiner eigenen Auffassung übereinstimmendes Wort hören! Früher als alles noch im Werden war, und es sich bei den 5 Redakteuren (Mikkola Jooseppi Julius Mikkola (1866-1946), finnischer Sprachwissenschaftler und Slawist, lehrte an der Universität Helsingfors scheint dann ausgeschieden zu sein) um den Redaktionsmodus handelte, liess ich ihm gegenüber die Äusserung fallen, ich hielte ihn für zu temperamentvoll zum Redakteur und das sei im Grunde auch die Ansicht Meyer-Lübkes. Diesem hat er das nicht übelgenommen; auf mich aber war er wütend; wie ein brüllender Löwe hat der Peripatetiker im Stadtpark und Umgegend sich vernehmen lassen: „Sch. soll seinen Grant an anderen auslassen als an mir“ u.s.w. Wenn ich während meines langen Lebens in allen Angelegenheiten so unschuldig gewesen wäre wie in dieser, so würde gegen meine Heiligensprechung auch der advocatus diaboli nichts vorzubringen wissen. Ich schreibe Ihnen dies weil ich keine Lust habe mit einer gedruckten Duplik hervorzutreten – wenn ich nicht durchaus dazu genötigt werden sollte. Auch diese eine Kundgebung ist mir nicht leicht gefallen. Ich habe zwei Monate gewartet ob M. nicht irgend ein Einsehen haben würde; seine Freunde Meyer-Lübke, Murko, Schenkl haben ihn ja gewiss in diesem Sinne bearbeitet. Aber nicht das geringste geschah, oder vielmehr nur solches was geeignet war meine Verstimmung zu erhöhen. Ich merkte deutlich, es lag ihm daran in den Augen Anderer als der Gekränkte zu gelten (und diese Ansicht konnte sich, da er der Jüngere ist, wirklich leicht festsetzen), zugleich aber den nicht Unversöhnlichen; er würde, nachdem er mich durch Entziehung seines Verkehrs während einiger Monate gestraft hätte, dann plötzlich einmal gesagt haben: „Nun, seien wir wieder gut.“ Dem habe ich vorgebeugt; und nun scheint er seinerseits mit einer sehr scharfen Kurve einlenken zu wollen. Ich werde natürlich nicht das „Rauhbein“ spielen, aber an eine Wiederherstellung des alten Verhältnisses denke ich nicht im Geringsten. Ich habe schon manches bei ihm mit in den Kauf genommen, sein anfängliches Schimpfen auf Graz (Ovid kann sich über Tomi kaum schlimmer geäussert haben), sein Zetern gegen alle möglichen Personen und sogar den versteckten Vorwurf den er mir machte, in meiner Mussafia-Schrift hätte ich einen Gedanken geäussert, der von ihm – in mündlichen Unterhaltung – stammte. Bei ihm heisst es zu Anfang immer wir, wirund am Schluss immer ich, ich. Verzeihen Sie diese lange Schreiberei pro domo.

Ihr ganz ergebener HSchuchardt