Hugo Schuchardt an Vatroslav Ignaz Jagič (50-s.n.)

von Hugo Schuchardt

an Vatroslav Ignaz Jagič

Graz

05. 01. 1897

language Deutsch

Zitiervorschlag: Hugo Schuchardt an Vatroslav Ignaz Jagič (50-s.n.). Graz, 05. 01. 1897. Hrsg. von Claudia Mayr und Helena Reimann (2022). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.4854, abgerufen am 28. 03. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.4854.


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Graz 5 Jänner 97

Verehrter Freund

Indem ich Ihnen für die gegebenen Nachrichten bestens danke, theile ich Ihnen mit dass ich mit dem pp Mielich, der sich jetzt in Leogang befindet, handelseinig |2| geworden bin. Da mich das ein schweres Stück Geld kostet (von meinem Ersparten!), so fürchte ich dass daraus für meine sonstigen Agenden Nachtheil erwachse. Ich höre fast schon den oder jenen Kollegen sagen: Wenn der Sch. so viel auf georgische Hdss. hinauswirft, so kann er sich auch sein baskischess N. T. allein drucken. Es ver |3| hält sich aber umgekehrt; wenn ich ganz sicher gewesen wäre dass die georg. Hdss. zugänglich geblieben wären, nicht etwa in dem Palast eines amerikanischen Parvenus oder dem Schloss eines blaublütigen Engländers sich versteckt hätten, so hätte ich nicht die Hand darauf gelegt. Ich habe wirklich ein Opfer gebracht. Was nun das bask. N.T. anlangt, so bin ich vielleicht nicht ganz geschickt vorgegangen indem ich ein Gesuch vorge |4| legt habe. Der Setzer hat mich daher auch (im Anzeiger) zum corr. M. degradirt, und der Korrektor das geduldet. Es handelt sich ja im Grunde ebenso wenig um eine persönliche Angelegenheit wie bei den Anträgen von Fr. Müller und Kenner. Ich beantrage einen Neudruck, und antworte in Einem auf die selbstverständlichen Fragen, wer sich der Mühe unterziehen wolle. Wenn es nicht gegen Ihre Ueberzeugung ist, so vertreten sie mich ein wenig. Wir in der Provinz sind übel daran; es geht nicht wohl an brieflich Genossen für irgend einen Antrag zu werben, wir können nicht in der Kommission sein, wir können auftauchende Bedenken nicht beschwichtigen.

Mit herzlichem Grusse

Ihr ergebener

HSchuchardt

Faksimiles: Die Publikation der vorliegenden Materialien im „Hugo Schuchardt Archiv” erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Universitätsbibliothek Zagreb. (Sig. s.n.)