Hugo Schuchardt an Bogdan Petriceicu Hasdeu (90-1210)

von Hugo Schuchardt

an Bogdan Petriceicu Hasdeu

Graz

31. 01. 1897

language Deutsch

Schlagwörter: Fischereigeräte Wörter und Sachen Villa Malwinelanguage Rumänischlanguage Französischlanguage Russischlanguage Tschechischlanguage Bulgarischlanguage Lateinlanguage Sardisch Schuchardt, Hugo (1899) Schuchardt, Hugo (1902) Wagner, Max Leopold (1921) Richter, Elise (1928) Richter, Elise (1928) Richter, Elise (1977) Freiherr Lochner v. Hüttenbach, Fritz (1980)

Zitiervorschlag: Hugo Schuchardt an Bogdan Petriceicu Hasdeu (90-1210). Graz, 31. 01. 1897. Hrsg. von Bruno Mazzoni (2016). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.4827, abgerufen am 22. 09. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.4827.


|1|

Graz Sylvester 97.

Verehrter Freund,

Wollen Sie mir die letzte Bitte erfüllen die ich in diesem Jahre überhaupt an Jemanden richte?

Wenn Sie Jemanden kennen der in Fischereiangelegenheiten wohl bewandert ist, so haben Sie doch die Güte ihn zu fragen wie man auf rumänisch sagt für:

1) Fischtrampe, Plumpkeule, franz. bouille, bouloir, russ.botˊ, botaju, tschech.tlouk, bulg.prˊtˊ u.s.w.

2) phimpern, pulsen, franz.bouler, russ.botatˊ u.s.w. d.h. mit der Trampe im Wasser herumstören, die Fische ins Netz treiben1. Wenn dabei auch irgend welche Auskunft über die Sache selbst (Gestalt der Trampe, — unten mit Brettchen, mit Lederstück, mit Kugel? — Verbreitung dieser Fischjagd — Verbot derselben u.s.w.) abfallen sollte, so wäre mir das gar nicht unerwünscht2.

Verzeihen Sie wenn ich nach so langem Schweigen mit solchen Dingen belästige. Sie wissen ja wohl aus eigener Erfahrung dass je älter man als Gelehrter wird, man um so mehr seine Korrespondenz auf Wissenschaftliches beschränkt. So oft ich nach Herkulesbad komme, erkundige ich mich nach Ihnen und erfahre über Sie; es würde mich nun aber sehr freuen einmal direkt von Ihnen Etwas zu hören, auch wenn Sie vielleicht nicht im Stande sein sollten mir die gewünschte Auskunft zu erwirken.

Was mich betrifft, so geht es mir in diesem Augenblick leidlich. Es ging mir aber im Herbst — mit meinen Nerven — so schlecht dass ich mich für das Wintersemester habe beurlauben lassen. Dazu bin ich fast in beständiger Sorge wegen meiner 82jährigen Mutter die in Gotha lebt und die ich jährlich zweimal besuche3. Gustav Meyer’s Schicksal (ich habe seine frühere Wohnung jetzt zu der meinigen hinzugenommen) hat mich tief ergriffen; Sie wissen doch dass er hoffnungslos (an progressiver Paralyse) erkrankt ist und seit dem Frühjahr sich in einer Irrenanstalt befindet4?

Ich wünsche Ihnen beim Jahreswechsel das Allerbeste und drücke Ihnen herzlichst die Hand.

Ihr

Hugo Schuchardt


1 Sono naturalmente i materiali che lo Schuchardt andava raccogliendo per la sua famosa ipotesi etimologica fr.trouver lat.turbare (cf. H. Schuchardt, Romanische Etymologieen, II, « WAS » CXLI [1899], p. 54 sgg.; e un successivo intervento, in cui si postula un incrocio con lat.*turblare, in « ZRPh » XXVI (1902), p. 385 sgg.). È appena il caso di ricordare, con lo Iordan, che l’intuizione schuchardtiana è stata, qualche decennio piú tardi, confortata dalla documentazione delle forme sardetrubar, trubadores, legate appunto a tecniche della pesca fluviale e della caccia ai volatili (cf. M. L. Wagner, Das ländliche Leben Sardiniens im Spiegel seiner Sprache, Heidelberg 1921, p. 93, n. 2).

2 La meticolosità con cui lo Schuchardt andava raccogliendo non solo materiali linguistici, ma anche attrezzi e reti da pesca — convinto della bontà di quel metodo che egli una volta chiamerà, invertendo con una punta polemica i termini di Rudolf Meringer, « Sachen und Wörter » — è documentata da Elise Richter nei due importanti articoli da lei pubblicati all’indomani della morte del linguista (cf. E. Richter, Hugo Schuchardts wissenschaftliche Persönlichkeit, « Die neueren Sprachen » XXXVI [1928], p. 37; Ead., Hugo Schuchardt, « Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen » LXXXIII [1928], Bd. 154, pp. 240, 254; ora ristampati in Ead., Kleinere Schriften zur allgemeinen und romanischen Sprachwissenschaft, a cura di Y. Malkiel e W. Meid, Innsbruck 1977). Piú in generale, su questo aspetto dell’indagine linguistica dello Schuchardt, cf. ora F. Lochner von Hüttenbach, Sachen und Wörter - Wörter und Sachen, in Schuchardt-Symposium, pp. 159-72.

3 A ricordo della madre Malwine von Bridel-Brideri, francese di origine, che muore nel 1900, lo Schuchardt chiamerà la sua nuova casa di Graz, nel 1908, "Villa Malwine".

4 G. Meyer: v. LI, n. 2.

Von diesem Korrespondenzstück ist derzeit keine digitale Reproduktion verfügbar.