Ernst Tappolet an Hugo Schuchardt (14-11569)

von Ernst Tappolet

an Hugo Schuchardt

Basel

21. 11. 1922

language Deutsch

Zitiervorschlag: Ernst Tappolet an Hugo Schuchardt (14-11569). Basel, 21. 11. 1922. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2016). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.4718, abgerufen am 25. 09. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.4718.


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Basel, 21 NOV. 22

Hochverehrter Herr Professor,

Empfangen Sie herzlichen Dank für die Zusendung Ihres letzten Aufsatzes „Sprachliche Beziehung“1 sowie für alle diejenigen, die ohne ,Echo‘ geblieben sein sollten. Ich lese sie immer mit hohem Genuss, gedanklich und formell. Interessant ist mir, wie sich bei Ihnen oft bestimmte Einzelbeobachtungen mit der Intuition, die Ihnen eigen ist, zu einem Bilde vereinigt, wie z.B. da, wo Sie den mit Gebärde u. Laut redenden Urmenschen rekonstruieren (p. 201). Was werden die Schulmeister sagen zu Ihren Ketzereien vom |2| Nominativ u. Genitiv! So einleuchtend mir Ihre Theorie vom indifferenten Verb ist, so wenig kann ich mich von der Indifferenz des Urmenschen beim Schlagen oder Geschlagenwerden überzeugen (203). Auch in einem anderen Punkt möchte ich von Ihrer diskreten Aufforderung zur Kritik Gebrauch machen: darf man wirklich bei den Wortarten das Merkmalwort (Adj.) so ohne Weiteres bei Seite lassen? (199).

Ergebenst grüssend

Ihr

E. Tappolet


1Sprachliche Beziehung“, Sb. d. Berl. Ak. d. Wiss., 1922,199-209.

Faksimiles: Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ (Sig. 11569)