Ernst Tappolet an Hugo Schuchardt (13-11568)
von Ernst Tappolet
an Hugo Schuchardt
13. 05. 1922
Deutsch
Schlagwörter: Baskisch Dodgson, Edward Spencer Schuchardt, Hugo (1922)
Zitiervorschlag: Ernst Tappolet an Hugo Schuchardt (13-11568). Basel, 13. 05. 1922. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2016). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.4717, abgerufen am 02. 10. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.4717.
Professor Tappolet
Basel Basel, 13 Mai 22
Hochverehrter Herr Professor
Wir sind allzumal Ihr Schuldner. Aber mich beschämt Ihre überragende Produktivität in besonderem Masse. Seit Jahren empfange ich stillschweigend Ihre Wohltaten, ohne sie auch nur im bescheidenem Umfang erwidern zu können. Lassen Sie mich einmal in globo für all den reichen Genuss und die vielseitige Anregung meinen herzlichen Dank aussprechen. Gerade Ihr letzter Aufsatz über das Baskische1 gibt mir durch seine eingestreuten allgemeinsprachlichen Bemerkungen |2| wie z.B. über das Relative im Mundart-Begriff und über den Ausdruck der seelischen Eigenart, viel zu denken. Besonders interessant war mir Ihre Charakteristik von Dodgson2. Sie stimmt durchaus zu meinem persönlichen Zusammentreffen mit ihm. Er wohnte in Paris im Haus nebenan. Das Baskische war sein Spleen, seine Religion. Für Anderes war er unzugänglich. – Im Glossaire redigieren wir drauf los, um 1923 zu beginnen.3 Leider werde ich davon fast ganz absorbiert.
Gruss Ihr
E. Tappolet
1 „Zur Kenntnis des Baskischen von Sara (Labourd)“, Abhandl. d. Berl. Ak. d.W, 1922, 1-39.
2 Edward Spencer Dodgson (1857-1922), Baskologe; hier S. 3 Anm. 1: „LARRAMENDIS El Imposible (1729) geht allen etwas ins Blut, und dem vielgeschäftigen, unsteten, grillenhaften E.S. DODGSON auch in die Feder, der sehr gut baskisch kann und alles Baskische gut kennt, doch mit seinem Pfunde nicht zu wuchern weiß und dessen Forschertätigkeit sich in tausend Einfälle zersplittert, guten und schlechten“.
3 Der Erscheinungsbeginn war 1924.