Hermann Urtel an Hugo Schuchardt (52-12303)
von Hermann Urtel
an Hugo Schuchardt
18. 04. 1922
Deutsch
Schlagwörter: Universität Bonn Germanisch-Romanische Monatsschrift Spitzer, Leo Azkue y Aberasturi, Resurrección María de Graz
Zitiervorschlag: Hermann Urtel an Hugo Schuchardt (52-12303). Hamburg, 18. 04. 1922. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2016). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.4551, abgerufen am 08. 09. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.4551.
18.4.22.
Lieber sehr Verehrter!
Auf Ihre Karte (Dank dafür!) kann ich Ihnen nur Trauriges melden. Mit meiner lieben Frau haben wir entsetzliche Nächte gehabt mit fürchterlichen Schwäche-Delirien u. Halluzinationen, die allerdings seit Freitag verschwunden sind nach mehrtäg. Schlaf. – Ich bin auf, aber sehr hinfällig, muss das Sommer Sem. aussetzen u. in guter Luft der Besserung leben. Infolge der schrecklichen Sorgen u. Nöte bin ich natürlich sehr bedrückt (u. wohl auch im neurasthenischen Negligé des Hypochonders!) – aber was wird die nächste Zukunft für die arme Kranke bringen, um die ich nun den ganzen Winter gebangt habe. Sie hat viel Liebe um sich, ihre jüngste Schwester, tags u. nachts je eine Diaconissin – ja wenn Liebe gesund machen könnte.1 – Nun freundlicheres: Zu Anfang Juli soll ich auf Einladung im Auslandsinstitut der Univ. Bonn sprechen2; dann viell. im August zu Spitzers nach Pörtschach u. womöglich ein paar Tage nach Graz! Endlich bin ich von Azkue zum Baskenkongress in Bilbao3 Anfang September eingeladen zu Vortrag (Reise u. Aufenthalt bezahlt!). Wie schön wäre das!
Herzlichst
Ihr
H. Urtel.
[am Rand] Haben Sie meinen – nur zu dürftigen Glückwunsch aus der Germ. Rom. Monatsschrift erhalten?4
1 Ruth Urtel-Wirén verstarb am 2.6.1922.
2 Vermutlich ging diese Einladung auf Spitzer zurück.