Hugo Schuchardt an Bogdan Petriceicu Hasdeu (32-1176)

von Hugo Schuchardt

an Bogdan Petriceicu Hasdeu

Graz

06. 04. 1878

language Deutsch

Schlagwörter: language Rumänischlanguage Lateinlanguage Meglenorumänischlanguage Albanischlanguage Französischlanguage Italienischlanguage Istrorumänischlanguage Mittellatein Schleicher, August Schmidt, Johannes Diez, Friedrich Mussafia, Adolf Krek, Gregor Corssen, Wilhelm Hasdeu, Bogdan Petriceicu (1879) Schuchardt, Hugo (1866) Schuchardt, Hugo (1867) Schuchardt, Hugo (1868)

Zitiervorschlag: Hugo Schuchardt an Bogdan Petriceicu Hasdeu (32-1176). Graz, 06. 04. 1878. Hrsg. von Bruno Mazzoni (2016). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.4489, abgerufen am 28. 03. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.4489.


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Graz 6. 4. 78.

Verehrter Freund!

Ich bin geradezu erschrocken über den Eindruck, welchen die zweite Hälfte meiner Einleitung auf Sie gemacht hat; aber ich glaube derselbe ist doch nicht gerechtfertigt. Diese Vorrede hat mir eine geradezu unglaubliche Arbeit gekostet, ich weiss nicht warum, ob desshalb weil der Gegenstand meiner jetzigen Studien ferner gelegen hat oder desshalb weil ich in diesem Winter zu wissenschaftlicher Thätigkeit wenig gestimmt und befähigt war. Ich habe mich mit dem allergrössten Interesse in Ihr Buch versenkt, ich habe ausserordentlich viel dabei gelernt; wenn ich nun in Bezug auf eine Reihe einzelner Punkte Etwas nachzutragen, oder zu modifiziren oder auch eine ganz abweichende Meinung auszusprechen habe, warum sollte ich das nicht in der Einleitung thun? Es geschieht dies doch in ganz bescheidener Form und ich würde noch mehr mich solcher Ausdrücke wie möchte, dürfte, vielleicht u.s.w. bedient haben, wenn solche Wiederholungen nicht ermüdet hätten. Ich denke aber doch, am Schlusse deutlich genug ausgesprochen zu haben, dass ich meine Ansichten keineswegs für -un-massgeblich halte und dass wir uns verständigen werden, indes ich das Eine und Sie das Andere aufgeben. Da ich im Ganzen durchaus mit Ihnen übereinkomme, da ich Ihrer Methode und Ihren Prinzipien vollkommene Gerechtigkeit widerfahren lasse, so weiss ich nicht recht, wie Sie von einer herben, unerbittlichen Kritik reden können. Ich gebe zu, es sind andere Einleitungen geschrieben worden, als meine; aber ich habe Sie von vornherein darauf aufmerksam gemacht, dass ich nicht mich mit einigen empfehlenden, einführenden Worten begnügen konnte — es würde dies die Anmassung einer Autorität bedeutet haben, die Schleicher gegenüber Schmidt1, Littré gegenüber Brachet2 u.s.w. geltend machen konnten, aber nicht ich Ihnen gegenüber; ich wollte mich durchaus auf keinen andern Standpunkt als der Parität mit Ihnen stellen, obwohl natürlich was das Rumänische anlangt, ich Ihnen weit unterlegen bin. Ich denke ich habe hinlänglich hervorgehoben— und nicht etwa aus falscher Bescheidenheit — wie unsicher ich mich auf diesem Gebiete fühle. Von diesem paritätischen Standpunkt aus musste ich natürlich eine etwas eingehendere Erörterung des Ganzen unternehmen und der Ausdruck von Meinungsverschiedenheiten war unvermeidlich. Es wird Ihnen doch begreiflich erscheinen, dass ich das, was ich einmal gefunden oder zu finden geglaubt hatte, nicht gern ungenutzt bei Seite legen mochte; ebensowenig aber konnte ich eine Einleitung schreiben, in der ich Alles billigte und Einiges in deutschem Auszug wiedergab, was Sie rumänisch gesagt haben, und hinterher eine Kritik für Kuhn’s oder Gröber’s Zeitschrift3, in die ich Alles gebracht hätte, worüber ich nicht mit Ihnen einverstanden bin. In wissenschaftlichen Dingen kenne ich nur ein Mass; und unter allen Verhältnissen werde ich dasselbe sagen. Ich habe zunächst das Interesse der Wissenschaft im Auge und glaube nicht, dass dasselbe durch ruhige, objektive Bemerkungen geschädigt werden kann. Hätte ich meine Einleitung mit denselben Augen angesehen, wie Sie das thun, + so würde ich natürlich sie für den beabsichtigten Zweck durchaus nicht passend gehalten haben; sie wäre weggefallen — aber es würde mir schwer werden, sie anders zu fassen, als sie einmal gefasst ist. Mein Urtheil über Ihr Buch war von vornherein ein sehr günstiges; und Ihr Wörterbuch hat mir sehr gut gefallen, wie ich nochmals wiederhole, obwohl Sie geneigt scheinen, diesen Ausdruck als einen ironischen zu fassen4. Da aber neue Gebiete erschlossen sind, so ist selbstverständlich der Diskussion reiches Material geboten. Wo könnte eine solche passender und gemeinnützlicher vor sich gehen, als in einer Einleitung?

Ich denke immer nur an das Allgemeine, nicht an das Persönliche; sonst hätte ich z.B. anführen können, dass ich es mir doch selbst schuldig gewesen wäre, die Zweifel und Bedenken, welche mir über dem Lesen des Buches gekommen sind, zur Sprache zu bringen. Am Liebsten wäre es mir, Sie schrieben eine Antikritik dazu und seien Sie versichert, dass wenn dieselbe auch noch "herber" ausfallen sollte, als meine "Hyperkritik", ich mich durch dieselbe nicht im Geringsten verletzt fühlen werde. Es ist immer meine Ansicht gewesen dass die Wissenschaft durch Nichts so gefördert wird, als durch eine lebendige Polemik, sobald dieselbe sich nur in den Formen des Anstands hält. Wollen Sie das nicht thun, so weiss ich kaum einen Rath. Die Frage "Was soll ich jetzt thun?" müsste ich Ihnen zurückgeben5. Wie aus Ihrer Auffassung hervorgeht, wäre mit einer Berichtigung dieses oder jenes Ausdrucks gar Nichts gedient. Eine von Grund aus andere Einleitung würde ich aber, von Anderem abgesehen, jetzt schon aus Mangel an Zeit nicht schreiben können. Würden Sie mir, falls Ihnen der zweite Theil ganz unannehmbar erscheint, denselben zurückschicken?

Nun lassen Sie mich das Sachliche berühren, dessen Sie Erwähnung thun.

1) Da ich Ihre Etymologie von fughicel für die wahrscheinlichere halte, so ist die Erwähnung einer ändern doch sehr unschuldig. Ob n in furuncellus ausfallen kann6? Ich glaube:

a) Ausfall des n ist ja überhaupt durch mehrere Fälle belegt; Ihr fughicel selbst gehört dahin.

b) Hier handelt es sich um Ausfall des n nach u. Und ich denke wie man genunchĭu genuchĭu u.s.w. nebeneinander hat so kann auch fununcel funucel nebeneinander stehen (dass hier die Form mit n, dort die ohne n die ältere sein würde, kommt nicht sehr in Betracht; die Sprachen wimmeln ja von derartigen Reflexerscheinungen).

c) funicel = fununcel würde sich — und ich habe dies ausdrücklich angeführt — geradeso verhalten, wie rinichiu = rănunchiu. Aber antworten Sie mir nun; wo kommt n = ng vor, wie in funicel = funghicel7?

2) Sie sagen lunec = lubrico ermangele phonetischer Analogieen bezüglich des br = n. Zunächst r = br, wie in întunerecà, creri, sodann n = r, wie in suspinà. Wenn ich die einzelnen Stufen nachweise, so weise ich doch auch die ganze Umwandlung nach. Sie müssten denn behaupten, das r in întunerecà, creri habe eine andere Beschaffenheit, als das in suspirare8.

3) Meine Frage nach dem u in aćuare ist doch eine sehr berechtigte. Wenn dieselbe zu beantworten ist, um so besser! Aber die Antwort war eben nöthig, nicht selbstverständlich9. Übrigens wirkt in ciumilì, cĭubuc, cĭuperca der folgende labiale Konsonant assimilirend auf e oder i; ḑua ist für diúa = díua.

4) Wenn mursec = morsico ist, warum kann nicht auch muşc = morsico sein10? Wie muşc aus mordico entstehen konnte, sehe ich nicht ein; es müssen sichere Beispiele für şc = rdc beigebracht werden.

5) Meine Bemerkung in Bezug auf pricolič gehört zu den Addenda, nicht zu den Corrigenda. Ich beharre keineswegs auf der Etymologie, sie ist phonetisch sehr bedenklich11; aber wenn pr in tr übergehen, so wohl auch vr in pr12. Woher leiten Sie pricolič?

6) Die genaue Uebereinstimmung der verschiedenenrumänischen Formen traistă u.s.w. mit den albanischen liess mich an eine spätere Entlehnung denken13.

7) Für s = rs gibt es nicht bloss rumänische Analogieen, sondern auch gemeinromanische oder lateinische, wie do ssu (auch rum.) = dorsum, su ssu = sursum u.s.w. Diese Erscheinung setzte ich als bekannt voraus; ich bezog mich auf das franz. Wort nur desshalb, weil sie hier in demselben Stamm auftrat, wie im Rumänischen14.

8) Gurguĭu = gurgulio ist Ihnen bedenklich15. Warum? I = lj wie in mulere, fóie u.s.w.; u = o wie in dracu = draco.

9) Dass es nicht băsăi, sondern bîzaì heisst16, dass capitelnic u.s.w. (clopolniţă bei Eliade) keine rumänischen Wörter sind, bedauere ich sehr17; Sie sehen, dass man mit den Hülfsmitteln, die uns Ausländern von den Rumänen geboten werden, schwer über Rumänisches arbeiten kann. Ebenso musste ich nach meinen lexikalischen Quellen als die ursprüngliche Bedeutung von mocan, "Bergbewohner" vermuthen18. Bitte erklären Sie mir übrigens, wie Rumänen jene Wörter als rumänisch anführen können, wenn sie gar nicht existiren.

10) Vermuthung dass sdrénţă ein deutsches Wort sein könnte, war eine durchaus flüchtige, auf die ich nicht das geringste Gewicht gelegt habe. Weiches slawische Wort ist sdrénţă19?

11) 'En contestant la liaison reconnue par tous (?) de ciconia avec canere, il fallait donner une ombre de preuve’20. Nein! Die "Alle", welche das behaupten (Einer schreibt es dem Andern nach), hätten einen Schatten von Beweis für Ihre Etymologie geben müssen.

12) Was Diez’s Ansicht bezüglich garza anlangt, so glaube ich, dass ich ihn missverstanden habe; er ist hier weniger klar als sonst21.

13) In Abuzacum steht z = di22 vgl. Zeuss2 Gr. p. 63 Anm.23

14) In Bezug auf gâde werden Sie Recht haben; ich hatte geglaubt, gerade hier mich Ihrer eigenen Meinung zu nähern24.

15) Sie halten daran fest, dass barḑa eher der singende, als der weisse Vogel ist. Sie sagen nur eine einzige Varietät des barḑă sei weiss25. Aber bei uns wenigstens ist es eben diese weisse Varietät die man überall sieht; und wenn man irgend ein kleines Kind danach fragen würde, wie ein Storch aussieht, so würde es sagen: es ist ein weisser Vogel mit einem langen Schnabel. Wie die rumänischen Störche aussehen, weiss ich allerdings nicht. Bemerken Sie übrigens dass barḑă = alb.bard Ihre Idee war und bekämpfen Sie sie nicht zu heftig26.

16) Dass melcĭu vom Plural melcĭwahrscheinlich herkommt, habe ich zugegeben; warum sollte ich aber nicht eine andere Möglichkeit beiläufig erwähnen? Wenn das ein "luxe de suppositions" ist, so hat sich Diez diesen Luxus oft erlaubt27.

Aber diese streitigen Punkte sind durchaus von sekundärer Bedeutung; ich bin überzeugt, wenn wir uns mündlich aussprechen könnten, würden wir uns sofort verständigen. Ich wäre bereit Alles, von dem Sie mir nachweisen, dass es ungerechtfertigt, unhaltbar, unwahrscheinlich u.s.w. ist, zu streichen. Schriftlich allerdings wird man nicht so rasch zum Ziele kommen.

Nun meine ich aber, dass Sie in Bezug auf Anderes doch eine gewisse Gereiztheit durchblicken lassen, dass Sie nicht völlig gerecht gegen mich sind. Auf den Exkurs über o = illa lege ich in der That einiges Gewicht. Nicht, dass ich glaube eine glänzende Entdeckung gemacht zu haben; nicht einmal eine Entdeckung, aber ich glaube allerdings etwas erwiesen zu haben, was man bisher hingenommen hat, ohne sich Gedanken darüber zu machen28. Auch andere haben in steáua u.s.w. das u = ll gefasst ( Mussafia hatte erst diese Idee, gab sie aber dann später wieder auf29), aber Niemand hat sich mit dieser Erscheinung und den damit in Verbindung stehenden näher beschäftigt30. Es bedurfte eines "échafaudage de formes et transitions". Sie bezeichnen dieselben als hypothétiques31. Nun ich denke die von mir als Mittelstufen angesetzten Formen sind im Verhältniss zu den wirklich nachgewiesenen sehr wenig zahlreich. Was die hypothetischen Uebergänge anlangt, so mache ich Sie darauf aufmerksam, dass Sie ja selbst a = v a, und va = lla (stavar, meduva) angenommen haben32, dass Sie also phonetisch gegen o = illa nichts einwenden können. Wie soll man denn derlei Untersuchungen anders führen, als ich gethan habe? Ich habe viel stärkere Hypothesen aufgestellt, als diese, und zwar solche, die auch Sie ohne den geringsten Anstand acceptiren, und mein o = illa kommt mir weit weniger hypothetisch vor, als Ihr vorrömisches o. Gerade diesen Punkt dem allgemeinen Urtheil vorzulegen, darauf kommt mir sehr viel an.

Sodann sind Sie ungerecht gegen mich, wenn Sie sagen: dans ce glossaire vous n’avez trouvé absolument rien de bon33. Habe ich nicht einer ganzen Reihe von Zusammenstellungen rumänischer mit albanischen Wörtern, von Volksetymologieen u.s.w. — ich kann aus dem Gedächtniss jetzt nicht Alles anführen — meine rückhaltlose Zustimmung gegeben?

Ich bitte Sie, verehrter Freund, betrachten Sie die Sache mit etwas grösserer Ruhe. Glauben Sie denn, dass das Ansehen Ihres Werkes durch ein paar Einwendungen von meiner Seite geschmälert wird? Höchstens bei solchen, die von der Sache Nichts verstehen. Eine Einleitung wie die meinige, wird Ihnen bei allen Sachverständigen nur nützen; es wird lhnen hoch angerechnet werden, dass Sie in Ihrem Buche selbst die Eröffnung der Discussion gestattet haben, zugleich wird es sehr günstig sein, dass hier Einwendungen vorweggenommen werden, die an anderm Orte Ihnen doch gemacht sein würden. Ich wiederhole, ich glaube in meine Einleitung ein günstiges Urtheil und ein warmes Wohlwollen hineingelegt zu haben; von einer herben, unerbittlichen u.s.w. Kritik wird man doch nur reden, wenn der Grundton derselben ein feindseliger und absprechender ist. Also ich schlage Ihnen vor:

Fügen Sie eine kleine Antikritik an indem Sie bemerken, dass dies mit meiner völligen Zustimmung geschehe34. Ich hätte gewünscht, eine Reihe von Punkten, die mir Bedenken veranlassten, zur Sprache zu bringen und diese Bedenken von Ihnen anerkannt oder beseitigt zu sehen.

Ich bitte Sie, mir Ihre Entscheidung möglichst bald mitzutheilen; auch ich werde danach gefragt, wie es mit meiner Vorrede zu Ihrem Buche steht. Ein Bekannter hatte mir schon versprochen, einen Artikel über Ihr Buch in die Augsburger Allgemeine Zeitung zu schreiben35. Ich würde Alles für die Verbreitung und Berücksichtigung Ihres Buches thun.

Eine Entscheidung scheinen Sie, trotz Ihrer Frage: "Was soll ich thun?" doch schon getroffen zu haben, indem Sie sagen, dass Sie in den Addenda und Corrigenda diejenigen Punkte, in welchen meine Kritik Recht hat, zur Sprache bringen werden, aber nur diese36. Ich weiss nicht ganz, wie ich das verstehen soll. Ich finde das durchaus gerechtfertigt, wenn Sie meine Vorrede unverkürzt abdrucken; aber wollen Sie etwa wirklich das, was Ihnen passt, herausnehmen und das Andere bei Seite fallen lassen? Dabei würde doch ich zu kurz kommen und für meine Mühe, die wie gesagt, bedeutender gewesen ist, als der Erfolg vermuthen lässt, wenig Dank haben. Erwägen Sie doch auch, dass nach dem Urtheile Anderer ich doch noch in einigen Punkten Recht haben könnte, wo ich nach Ihrem Urtheil Unrecht hätte.

Ich hoffe, dass diese Angelegenheit keine Missstimmung zwischen uns erzeugen wird. Die beste Bürgschaft dafür ist, dass wir uns Beide ganz offen ausgesprochen haben. Seien Sie versichert, dass was auch Ihre Entscheidung sein wird (meine im Wesentlichen unverkürzte Einleitung mit Ihrer Antikritik oder gänzliches Beiseitelassen der Einleitung) meine persönliche Sympathie für Sie ebensowenig gemindert werden wird, wie meine Hochachtung Ihrer wissenschaftlichen Thätigkeit. Zum letzten Mal beschwöre ich Sie zu bedenken, dass die verschiedenen Ansichten über die Entwickelung eines Lautes oder einer Bedeutung doch bei Männern, die keine Pedanten sind, nicht die Ursache eines Zerwürfnisses sein dürfen. Wir streben Alle nach Wahrheit, was schadet’s wenn der Eine von dem Andern sich auf kurze Zeit trennt?

Ihre Nation erfreut sich jetzt bei uns einer grossen Sympathie, welche durch die Tapferkeit der rumänischen Soldaten begründet wurde und nun durch den muthigen Widerstand des Landes gegen russische Vergewaltigung beständig gesteigert wird37. Hoffentlich wird man auch bei Ihnen mehr und mehr von der Germanophobie zurückkommen.

Der Titel der von Krek gewünschten Broschüre lag bei38; da ich noch krank bin, kann ich ihn augenblicklich nicht nochmals beschaffen. Einen Bogen meines Manuskriptes, den ich vergessen hatte, sandte ich 2 Tage später.

Mit herzlichsten Grüssen
Ihr ergebenster

H. Schuchardt

+ Ein argumentum ad hominem! Ich stelle mir vor, Jemand würde zu meinem Vokalismus39 eine ähnliche Einleitung geschrieben haben, wie ich zu Ihrem Buch; würde mich das gekränkt haben? Nein. Bedenken Sie, dass ich z.B. nie gegen die vielen Missverständnisse, Verdrehungen und ungerechten Angriffe Corssen’s (der aber in vielen andern Dingen mir gegenüber durchaus recht hat) mich vertheidigt habe40.


1 V. XXX e n. 6.

2 V. XXX e n. 3.

3 V. XXX e n. 33.

4 V. XXIV, XXX e n. 7.

5 Lo Schuchardt, accogliendo l’idea del Hasdeu, riutilizza qui, di rimando, alcune espressioni prese dalla lettera dei linguista romeno del 5 giugno (v. XXX e n. 34).

6 V. XXX e n. 9.

7 Cf. CdB S, p. xxxi; e v. lettere XXXV (e n. 8), XXXVI.

8 Lo Schuchardt risponde cosí all’obiezione posta dal Hasdeu nella lettera XXX (per l’intero passaggio dall’introduzione a stampa, e per i rinvii ai testi, v. XXXVIII, n. 48; si veda anche la lettera XLIV, nonché la nota 1 di CdB S, p. xx, chiaramente aggiunta dal linguista tedesco a seguito della discussione epistolare).
L’etimo lat. lubricare, suggerito dallo Schuchardt per rum.(a) (a) luneca "scivolare", viene riproposto pressoché unanimemente dagli studiosi successivi (cf. DER 4944 ; là dove le riserve avanzate appunto circa l’esito br > n, possono essere respinte se si tien conto delle forme rum. a. lureca, megl. rum.lurica, che permettono di postulare una forma lat. tarda *luricare, che ha poi dato r > n per dissimilazione regressiva in talune aree). Sui passaggi br > n e r > n si veda Sala, CPh, rispettivamente pp. 29, 88 n. 16, e 94-5 e n. 23 .

9 V. XXX e n. 13.

10 V. XXX e n. 14.

11 V. XXX e n. 18.

12 II Hasdeu aveva presunto confusamente un passaggio p > t in vicinanza di r e di s: pricolicĭu > tricolicĭu, crispus > crit- > creţ (CdB I, p. 111). Lo Schuchardt aggiunge l’ipotesi vîrcolac > pricolicĭu (CdB S, p. xxvi).

13 V. XXX e n. 15.

14 V. XXX e n.17.

15 V. XXX e n. 16.

16 V. XXX e n. 20.

17 V. XXX e n. 23.

18 V. XXX e n. 21.

19 V. XXX e n. 22.

20 Lo Schuchardt riprende qui, con un punto d’interrogazione, una frase della lettera del Hasdeu del 5 aprile (XXX). A proposito dell’etimo di rum.barză "cicogna" — su cui tornerà in questa lettera al punto 15 — lo Schuchardt considera giustamente piú rilevante il sema 'bianco' (dunque la connessione con alb.bardhë "bianco") rispetto al sema 'che canta', che non indica peraltro una caratteristica peculiare della’animale (la corrispondente forma lat.ciconia era stata dal Hasdeu rapportata al radicale can-):·cf. CdB S, p. xxiii (e all’interno del carteggio v. XXX e nn. 12, 26, 27; XXXVIII e n. 63).

21 V. XXX e n. 27.

22 V. XXX e n. 26.

23 Il titolo completo dell’opera è Grammatica celtica e monumentis vetustis tam hibernicae linguae quam britannicarum dialectorum Cambricae, Cornicae, Aremoricae comparatis Gallicae priscae reliquiis; construxit J. C. Zeuss. Editio altera. Curavit H. Ebel, Berolini 1868 [Leipzig 18531; Berlin 18711] . La nota di p. 63 precisa: « *Diversa est infectio illa mediae d, satis vetus in terra continenti, quam efficit sequens i: Abuzacum Itin. Anton, pro Abudiacum Tab. Peut., Scanza ap. Iornand. pro Scandia; etiam in initio: zaconus pro diaconus Inscr. Orell. 2620. Cf. ital.mezzo e medius, pranzo e prandium. Eandem tamen in nom. gall. Redsomarus Inscr. Grut. 806, 11 statuendam esse vix credideris ».

24 V. XXX e n. 19.

25 V. lettera XXX; e supra, n. 20.

26 V. XXX, n. 12.

27 V. XXX e n. 27

28 Si ricordi che il Hasdeu aveva interpretato la forma romenao, tanto nel valore di numerale "una" quanto nel valore di pronome personale complemento "la", come relitto preromano da un radicale pronominale i.-e. va (CdB I, p. 153, n. 1; e v. XXX, n. 24). Nelle sue  Observaţiuni lo Schuchardt distingue opportunamente o unam e oillam — come fa peraltro il Cihac anche nel suo lungo e polemico articolo-recensione al primo tomo di CdB ( A. de Cihac, Sur les études roumaines de Mr. Hajdĕu , « Romanische Studien » IV, Heft XIII [1879], in particolare pp. 179-84) — dimostrando con grande ricchezza di materiali daco- macedo- e istroromeni i passaggi fonetici intermedi (CdB S, pp. xxxiii-xl). La tenacia delle convinzioni sostratiste del Hasdeu è dimostrata dalla replica inserita in Addenda et corrigenda (CdB S, p. lxxvii, 29 ). V. anche lettere XXXV, XXXVI, XXXVIII.

29 Per una rilettura dei contributi romenistici del Mussafìa si veda L. Renzi, Gli studi di romeno di A. Mussafìa , nel vol. Omagiu lui Al. Rosetti la 70 de ani, Bucureşti 1965, pp. 745-50.

30 Cf. quindi H. Schuchardt, Zu rumän. -ua - -lla, « ZRPh » VI (1882), pp. 119-20. La discussione sull’evoluzione di -ll- lat., seguito de a atona, in romeno, è ancora attuale. Una documentata presentazione delle due principali interpretazioni (dileguo ~ [ṷ]), con nuove argomentazioni a livello morfologico a favore della seconda, è in Sala, CPh , pp. 137-47 (e pp. 46, 88-90).

31 V. lettera XXX.

32 Nel Glossar II, alla voce stăvar "stallone", il Hasdeu aveva scritto tra l’altro: « Stavă vine din medio-lat.stalla [...]. Trecerea finaluluĭ -lla în -va, fie immediată, fie prin intermediul unuĭ u, este întocmaĭ ca în măduvă din lat. medulla » (CdB I, p. 303, 167). V. XXXVIII e n. 44; XLIV, punto 2.

33 V. lettera XXX (il corsivo è dello Schuchardt).

34 Come si è già accennato il Hasdeu riunirà le sue repliche allo Schuchardt nella sezione Addenda et corrigenda (CdB S, pp. lxxiii-lxxviii ). Una presentazione della materia del Suplement discuterà brevemente del significato dell’ 'introduzione' dello Schuchardt (CdB S, p. e). V. lettera XXXIII; e XLII, n. 1.

35 È lecito supporre che si riferisca all’amico e collega di GrazGustav Meyer, che firmerà una positiva recensione a CdB I sulla « Allgemeine Augsburger Zeitung » dell’11 febbraio 1879 (n. 42 dell’annata).

36 V. XXX e n. 34.

37 A conclusione della guerra russo-turca le due potenze avevano firmato il trattato di Santo Stefano (3 marzo 1878), che riconosceva tra l’altro l’indipendenza romena (proclamata il 9 maggio 1877), mentre la Russia si riservava la possibilità di cedere la Dobrugia alla Romania, in cambio della Bessarabia (perduta a seguito del trattato di Parigi del 1856). V. XLVIII e n. 15.

38 V. lettera XXIX (e XXX, poscritto).

39 H. Schuchardt, Der Vokalismus des Vulgärlateins, 3 voll., Leipzig 1866, 1867 e 1868.

40 Cf. Wilhelm P. Corssen, Über Aussprache, Vokalismus und Betonung der lateinischen Sprache, 2 voll., Leipzig 1868-18702  [prima ed. 1858-1859], passim.

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