Hugo Schuchardt an Bogdan Petriceicu Hasdeu (29-1214)

von Hugo Schuchardt

an Bogdan Petriceicu Hasdeu

Graz

30. 03. 1878

language Deutsch

Schlagwörter: Wien

Zitiervorschlag: Hugo Schuchardt an Bogdan Petriceicu Hasdeu (29-1214). Graz, 30. 03. 1878. Hrsg. von Bruno Mazzoni (2016). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.4486, abgerufen am 01. 12. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.4486.


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Graz, 30 März [1878]

Verehrter Freund!

Ich danke Ihnen für Ihre letzte Sendung1 und bedauere sehr dass Sie unwohl sind. Was fehlt Ihnen? Sie haben sich gewiss überarbeitet.

Auch ich bin etwas leidend und so habe ich denn meine Arbeit nicht in besserer Form zu machen Zeit gehabt, als sie Ihnen vorliegt2 Ich habe sie fast ganz nieder geschrieben, ohne erst ein Koncept angefertigt zu haben. Ein deutscher Setzer wird sich wohl herausfinden — und auch das Vorige war ja wohl von einem solchen gesetzt3 — sonst schicken Sie mir das Ganze wieder zurück und ich werde eine Abschrift davon nehmen, wozu es mir jetzt ganz an Zeit und Stimmung fehlt. Fahren Sie mir fort Ihre Randglossen zu machen und sagen Sie mir aufrichtig was Ihnen missfällt.

Einige Kleinigkeiten werde ich wohl im Fahnenabzug noch ändern; ich habe augenblicklich weder Quintescu, De deminutivis4 noch Maiorescu's istrisches Wörterbuch5, aus welchem ich Alles nehmen muss, was für meinen Excurs über o = uă = lla brauchbar ist6. Ich hoffe, in Wien, wohin ich nächstens gehe, den Majorescu zu finden; oder würden Sie mir die Wortformen für stella, sella, gravis, nova, mea, rea u.s.w.7 ausziehen?

Einige Druckfehler in Ihrem und in meinem Texte werde Ich Ihnen später mittheilen. Die rumänische Orthographie bringt mich zur Verzweiflung; ich weiss nicht immer, wo ich ŭ und wo ich u zu setzen habe. Soll man dumésnic oder dumesnic, pomélnic oder pomelnic8 schreiben?

Wenn ich für meinen Sonderabzug denselben Umschlag bekommen könnte, wie ihn das ganze Werk erhalten wird (Cuvente den betrani), so wäre mir das sehr angenehm. Haben Sie noch nicht an Niemeyer geschrieben9? Ich werde Alles thun, um dem Werke Verbreitung zu verschaffen.

Läge mir, aus einem besondern Grunde, nicht selbst sehr viel daran, dass meine Einleitung baldigst gedruckt werde, so würde ich Ihnen den zweiten Theil derselben nicht in einer solchen Verfassung geschickt haben. Bitte schreiben Sie mir nach Empfang der Sendung gleich eine Zeile per Postkarte10.

Kollege Krek11 lässt Ihnen für die Obiceie juridice12 bestens danken und Sie fragen, ob Sie ihm vielleicht das auf beigefügtem Zettel bezeichnete Schriftchen verschaffen könnten. Aber nur wenn es ganz mühlos zu erhalten ist! Würden Sie es dann gefälligst unter Kreuzband schicken13?

Mit herzlichsten Grüssen und besten Wünschen für baldige Genesung

Ihr ergebenster

H. Schuchardt


1 V. XXVIII e n. 1.

2 Era allegata a questa lettera la seconda parte del manoscritto dell’introduzione dello Schuchardt a CdB I, come verrà peraltro detto espressamente piú oltre.

3 La replica del Hasdeu giungerà parecchie settimane dopo: v. lettera XXXVIII, poscritto.

4 N. Quintescu, De Deminutivis linguae rumanicae, vulgo walachicae nominatae, (Inaugural Diss.) Berolini 1867, 57 p.

5 V. XXII, n. 11.

6 V. XXXII e nn. 28, 30.

7 Cf. CdB S, pp. xxxiv-xl (dove lo Schuchardt utilizza ampiamente materiali aromeni e istroromeni).

8 V. lettera XXXVIII. Sul problema della doppia accentazione, anche in considerazione delle varianti dialettali del dacoromeno, cf. I. Iordan, Gramatica limbii române, Bucureşti 1937, pp. 35-40 . L’ortografia romena moderna non prevede comunque l’uso dell’accento.

9 V. lettere XVI, XVIII.

10 Il Hasdeu risponderà con la lunga lettera del 5 aprile 1878, immediatamente seguente.

11 Gregor Krek: v. XVII, n. 4.

12 V. XVII, n. 16.

13 V. lettera XXX, poscritto.

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