Hugo Schuchardt an Bogdan Petriceicu Hasdeu (26-1211)
von Hugo Schuchardt
06. 03. 1878
Deutsch
Schlagwörter: Literarisches Centralblatt für Deutschland Neumann, Fritz Hasdeu, Bogdan Petriceicu (1879) Schuchardt, Hugo (1879)
Zitiervorschlag: Hugo Schuchardt an Bogdan Petriceicu Hasdeu (26-1211). Graz, 06. 03. 1878. Hrsg. von Bruno Mazzoni (2016). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.4483, abgerufen am 04. 10. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.4483.
Graz, Aschermittwoch [1878]
Verehrter Freund!
Wie sehr wir übereinstimmen, hat mir Ihr letzter Brief gezeigt. Fast Alles, was Sie in demselben sagen, hatte ich mir schon zu Gemüth geführt. Ich wollte auch dem Neumann, welcher sich seine Aufgabe etwas allzuleicht macht, indem er fast überall sein Urtheil nur aus Recensionen Anderer schöpft1 — eine kleine Zurechtweisung zukommen lassen. In Bezug auf Ihre Priorität in zwei der angegebenen drei Punkte2 habe ich nie Zweifel gehegt; doch war es mir z.B. nicht, möglich, ganz genau den Verlauf der Latinomanie und der ihr entgegengesetzten Richtung zu verfolgen3. Zur rechten Zeit erinnern Sie mich an Benfey’s Worte4; ich habe sie sofort angebracht — Georgian’s Buch5 sollte ich durchaus für’s Centralblatt6 recensiren; ich habe es aber nicht gethan. Ich hätte es nicht in günstiger nicht einmal in so schonender Weise recensiren können, wie Gaston Paris7, und anderseits wollte ich einen jungen Rumänen, der sich unserer Disciplin zu widmen entschlossen hatte, nicht entmuthigen und verletzen.
Ich werde jetzt an dem Schlusse der Vorrede8mit allenKräften arbeiten. Messen Sie mir nicht alle Schuld an der Verzögerung bei. Ihr Glossar kam mir durchaus unerwartet9 und gerade zu einer Zeit, welche dieser Arbeit wenig günstig war. Die Gesellschaft hat mich in der letzten Zeit mehr in Anspruch genommen, als billig. Jetzt aber ist der Karneval zu Ende10 und was zu thun ist, soll so rasch als möglich gethan werden. Ich betone dies als möglich. Sie wissen ja schon von mir, wie ungeheuer langsam ich arbeite. Nicht die Sache, die Form der Darstellung macht mir Schwierigkeit; ich bin im Stande eine halbe Stunde darüber nachzudenken, ob ich aber oder allein setzen soll. Deshalb wäre es mir auch sehr erwünscht, wenn ich noch einmal das schon Gedruckte zur Durchsicht bekommen könnte; vielleicht dass doch einige kleine sprachliche Unebenheiten (die schon im Manuskripte gewesen sein würden) stehen geblieben sind.
Von Herzen der Ihrige
H. Schuchardt
Wenn Sie ein oder das andere Mal mir ein schon gelesenes rumänisches Blatt mit interessantem Leitartikel zusenden wollten, würde ich Ihnen sehr dankbar sein.
Den Titel des Separatabdrucks billige ich vollkommen11.
1 V. lettera precedente, con poscritto, e n. 3.
3 V. XXV e XXVIII, n. 1. Per un primo orientamento sulle correnti linguistiche nell’Ottocento romeno rinviamo al vol. coordinato da I. Iordan, Istoria lingvisticii românesţi , cit., capp. II, III e IV.
6 È il « Litterarisches Centralblatt für Deutschland » di Lipsia che ospitò numerosi articoli e recensioni dello Schuchardt.
7 Cf. « Romania » VI (1877), pp. 147-8.
8 Mancava ancora l’ultima parte dell’introduzione dello Schuchardt a CdB I.
10 La « Gesellschaft » doveva essere dunque un’associazione per il carnevale di cui lo Schuchardt era mermbro, e la lettera è scritta il mercoledí delle Ceneri, giusto all’indomani della chiusura dei festeggiamenti per i giorni 'grassi'. L’interesse dello Schuchardt per il rito carnevalesco è confermato dal suo articolo Vom Barcelonaer Carneval, apparso sulla « Таgespost » di Graz del 4 marzo 1879.
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