Hugo Schuchardt Archiv

Graz 8 Nov. 77.

Verehrter Freund!

In aller Eile einige Zeilen! Ich sage Ihnen meinen besten Dank für das übersandte Programm der obiceii iuridice¹ und drücke Ihnen von Neuem meine Ver- und Bewunderung aus, wie Sie zu so mannigfacher und wahrhaft originaler litterarischer Produktion Zeit finden. Das eine Exemplar werde ich dem Kollegen Virck² übermitteln. Was mich anlangt, so arbeite ich jetzt an der versprochenen Einleitung³; aber wie ich überhaupt sehr langsam arbeite, so rücke ich hier um so mehr nur Schritt um Schritt vor, als es sehr schwer ist, etwas Neues, Wahres und Passendes zu sagen. Seien Sie aber überzeugt, dass ich mich dieser Aufgabe sehr gern und mit wirklichem Interesse unterziehe. Wann werde ich das Glossar erhalten⁴⁴?

Wäre es nicht empfehlenswerth, um dem Buche eine möglichst weite Verbreitung zu verschaffen, es an ausländische Buchhändler in Commission zu geben, etwa an einen Wiener und an M. Niemeyer in Halle? Sie wissen, die deutschen Buchhändler haben die Sitte, die neuen Bücher überall zur Ansicht herumzuschicken, und die rumänischen Bücher haben bis jetzt in Deutschland und Deutschoestreich gewiss desshalb einen geringen Absatz gehabt, weil die buchhändlerischen Beziehungen mit Rumänien wenig intimer Art waren. Hat doch Jung⁵ nicht einmal Ihre Istoria⁶ zu Gesicht bekommen können! Also bitte ziehen Sie dies in Erwägung und wenn Sie einen Entschluss gefasst haben, theilen Sie mir ihn mit; ich werde Ihnen bei der Ausführung behülflich sein.

Mit herzlichsten Grüssen
der Ihrige

H. Schuchardt