Hugo Schuchardt an Bogdan Petriceicu Hasdeu (15-1171)

von Hugo Schuchardt

an Bogdan Petriceicu Hasdeu

Graz

22. 10. 1877

language Deutsch

Schlagwörter: Academia Română (Bukarest)language Rumänisch Venedig Hasdeu, Bogdan Petriceicu (1879) Schuchardt, Hugo (1873)

Zitiervorschlag: Hugo Schuchardt an Bogdan Petriceicu Hasdeu (15-1171). Graz, 22. 10. 1877. Hrsg. von Bruno Mazzoni (2016). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.4471, abgerufen am 01. 12. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.4471.


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Graz 22. 8bre 77.

Verehrter Freund und Kollege!

Für die Uebersendung neuer Aushängebogen von S. 17-1761 danke ich Ihnen um so mehr, als auf meine Anfrage nach Udine und Venedig bezüglich einer Kreuzbandsendung aus Bucarest ich keine Auskunft erhalten habe. Nun fehlt ja wohl noch das Glossar2? Sobald ich Alles zusammen haben werde, sollen Sie das Versprochene erhalten, das dann — nach Ihren Wünschen und Rathschlägen — modifizirt werden wird.

Meine Anzeige des letzten Bandes der Columna werden Sie gesehen haben3; ich sende Ihnen unter Kreuzband einige Exemplare davon. Sie werden diese Anzeige sehr trocken und kühl finden und nicht sehr damit zufrieden sein. Aber ich bitte Sie zu bedenken, dass gerade weil mir so viel daran liegt, das Interesse der Romanisten am Rumänischen zu wecken, ich möglichst vorsichtig zu Werke gehe. Sie können nicht glauben, wie leicht eine allzu warme Anerkennung bei meinen Landsleuten Misstrauen erregt, besonders wenn es sich um Gebiete handelt, die ihnen eben noch so gut wie unbekannt sind. Ich selbst, wie ich Ihnen ganz offen gestehe, habe mich auch erst allmählich für Ihre thrakischen Studien erwärmt und bin jetzt der Ueberzeugung, dass auf diesem Felde, und zwar durch Sie, glückliche und wichtige Ergebnisse gewonnen werden; nur wird man nicht allzurasch hier vorschreiten dürfen, sondern mit dem grössten Bedachte. Glauben Sie nicht, dass ich eine allzu kalte und langsame Natur bin; ich bin ganz das Gegentheil davon, neige sehr zur Voreiligkeit und Raschheit und es kostet mir Mühe genug recht objektiv zu sein. Vielleicht gehe ich denn manchmal — wie das ja oft bei einer Reaktion der Fall zu sein pflegt — in dieser Richtung zu weit.

Leider befinden sich in meiner Anzeige, deren Korrektur ich nicht selbst besorgt habe, eine Menge von Druckfehlern. Da Ihr Auge in Bezug auf dieselben noch schärfer sein wird, wie das meinige, so würden Sie mich sehr verbinden, wenn Sie eines von den Exemplaren mir mit Angabe dieser Druckfehler zurückschicken wollten, damit ich die Berichtigung derselben im nächsten Hefte der Zeitschrift veranlassen kann+.

Die Nachrichten über die Societate Academică Romană haben mich sehr interessirt. Zunächst freut mich sehr, dass die Denkmäler des 16. u. 17. Jhrhs wieder abgedruckt werden sollen4 — ich werde Gelegenheit nehmen, hierauf die Romanisten besonders aufmerksam zu machen5 — sodann, dass die lexikographische Commission in Bezug auf die Orthographie ein Prinzip angenommen hat, welchem ich durchaus beipflichte6.

Endlich freut und ehrt es mich ungemein, das die S. A. mich zu Ihrem Mitgliede hat erwählen wollen7; ich nehme das mit dem ergebensten Danke an nicht als eine Anerkennung dessen, was ich gethan habe — denn für die rumänische Philologie habe ich noch kaum Etwas gethan — sondern als eine Anregung erst Etwas zu thun.

Mit den herzlichsten Grüssen ganz der Ihrige
Hugo Schuchardt

+ Es ist auch möglich, dass ich den einen oder andern Irrthum begangen habe; ich musste diese Anzeige zu rasch erledigen.


1 Cf. CdB I. Alle pagine indicate sono stampati i testi nn. XVII-XXX.

2 V. XIX, n. 3.

3 V. VII e n. 17.

4 Lo Schuchardt deve far qui riferimento a notizie incontrate nei resoconti delle sedute dell’Academia, pubblicati nei volumi di « Analile Societatei Academice Române ». In realtà già dal 1874 era stata istituita in seno all’Academia una commissione lessicografica, che decideva tra l’altro di promuovere la ristampa, con caratteri latini, dei piú importanti testi romeno-slavi pubblicati nei secc. XVI-XVII. Venivano cosí affidate a D. Sturdza l’edizione del Salterio in versi di Dosoftei (1673) , a A. Odobescu quella della Pravila di Govora (1640) , a G. Sion quella del Divanul lumii di D. Cantemir (1698) e al Hasdeu l’edizione del Salterio slavo-romeno di Coresi (1577) (per quest’ultimo v. LXIX, n. 2). Si veda, al riguardo, N. A. Ursu, Contribuţia Academiei Române în domeniul editării critice a textelor vechi româneşti, « LR » XV (1966), pp. 531-47 ; E. Vîrtosu, Paleografia româno-chirilică, Bucureşti 1968 (in particolare cap. IV).

5 Cf. CdB S, p. viii.

6 Lo Schuchardt era intervenuto anni prima sul tema con l’art. De l’ortographe du roumain, « Romania ». II (1873), pp. 72-9 (e versione romena in « ClT » IV [1873]) , con il quale si schierava tra i sostenitori del criterio fonetico contro l’etimologismo latinizzante delle norme ortografiche proposte dalla Societate Academică Română negli anni 1867 e 1869. Va qui ricordato forse come in quello scritto lo Schuchardt mettesse pure in discussione « le principe intellectuel » — sostenuto da Titu Maiorescu, a correzione del fonetismo puro e in difesa della struttura logica della lingua, nel fondamentale lavoro Despre scrierea limbei rumăne, Iaşi 1866 — affermando che « Il n’y a pas de grammaire hors de la langue parlée » (De l’ortographe du roumain, cit., p. 75; e replica del Maiorescu nelle edd. di Despre scrierea..., cit., sucessive al ’73) .
La commissione lessicografica, di cui facevano parte, tra gli altri, gli antilatinisti G. Bariţ, B. P. Hasdeu, A. Odobescu, e dal 1879, con la nuova Academia Română, riconosciuta istituzione nazionale, anche T. Maiorescu, procedendo con una difficile opera di mediazione nella direzione già anticipata dallo Schuchardt, arriverà ad una lenta ma progressiva affermazione del criterio fonetico (1880, 1881). E va qui sottolineato il ruolo avuto, ai fini di tale affermazione, dalla stampa periodica del tempo, in primo luogo le « Convorbiri literare » della Società Junimea di Iaşì, attraverso l’elaborazione e la prassi di una norma ortografica ispirata ai criteri scientifici introdotti da Titu Maiorescu. Per i diversi problemi qui accennati, si vedano, nella bibliografia piú recente: K.-H. Schroeder, Zur Entwicklung der rumänischen Ortographie, « ZRPh » LXXXII (1966), pp. 320-38 ; F. Şuteu, Proiectele ortografice ale Societăţi Academice Române, « LR » XV (1966), pp. 503-18 ; Eadem, Influenza ortografiei asupra pronunţării literare româneşti, Bucureşti 1976 ; Istoria lingvisticii româneşti, a cura di I. Iordan, Bucureşti 1978 .

7 Nella seduta del 13 settembre 1877 la Societate Academică Română, sotto la presidenza di Ion Ghica, aveva eletto membri onorari Graziadio I. Ascoli e Hugo Schuchardt. È di quella stessa seduta l’elezione del Hasdeu (respinto una prima volta nel 1869) a membro ordinario. Cf. « Analile Societatei Academice Române » X, parte I (1877), pp. 95-6.

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