Richard Riegler an Hugo Schuchardt (31-09618)
von Richard Riegler
an Hugo Schuchardt
12. 01. 1920
Deutsch
Schlagwörter: Dankschreiben 85. Geburtstag Literaturbeschaffung Erster Weltkrieg Reflexion über Wissenschaftskommunikation Politik- und Zeitgeschichte Gründung von Gesellschaften und Stiftungen Schuchardt, Hugo (1919)
Zitiervorschlag: Richard Riegler an Hugo Schuchardt (31-09618). Klagenfurt, 12. 01. 1920. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2016). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.4366, abgerufen am 27. 09. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.4366.
Klagenfurt, 12.1.1920.
Hochgeehrter Herr Hofrat!
Wie froh bin ich, daß ich nun auch den 1.Teil Ihres Sprachursprungsstudien1 besitze. Gilliérons Bienenbuch2 hoffe ich von Dr Spitzer zu bekommen. Ich will mich auch in einer anderen Angelegenheit an ihn wenden. Er ist ja ein Allerweltmensch und hat die besten Beziehungen zu den Schweizer Romanisten. Ich denke nämlich daran, die Schweizer zur Errichtung einer wissenschaftl. Hilfsstelle zu veranlassen, denn nur ein Kriegsgewinner kann sich einfallen lassen, Bücher aus dem Auslande zu beziehen. Nun haben |2| die Schweizer seit jeher die Rolle von Kulturvermittlern zwischen den Deutschen u. den Romanen gespielt. Außerdem sind die Schweizer Gelehrten durch die Bank hilfsbereite u. gesellige Menschen. Vielleicht äußern sich Herr Hofrat auch dazu. Ihr Wort würde ja schwerwiegend wie kein anderes in die Wagschale fallen. Die Frage wäre nur, ob sich Zürich oder Basel besser dazu eignet.
Mit den besten Wünschen für Ihr Wohlergehen
Ihr dankbar ergeb.
Riegler
1 „Sprachursprung I“, SB d. Berl. Ak., 1919, 716-720.
2 Jules Giliéron, Généalogie des mots qui désignent l’abeille, Paris 1920.