Richard Riegler an Hugo Schuchardt (26-09613)
von Richard Riegler
an Hugo Schuchardt
15. 04. 1917
Deutsch
Schlagwörter: Reflexion über das Publizieren Politik- und Zeitgeschichte Erster Weltkrieg Schuchardt, Hugo (1915)
Zitiervorschlag: Richard Riegler an Hugo Schuchardt (26-09613). Klagenfurt, 15. 04. 1917. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2016). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.4361, abgerufen am 07. 12. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.4361.
Klagenfurt, 15.4.17.
Hochgeehrter Herr Hofrat!
Durch Ihr wertvolles Schreiben wurde ich wieder an Ihre Schrift „Aus dem Herzen eines Romanisten“1 erinnert, die ich seinerzeit mit warmer Anteilnahme gelesen, und es ist mir heiß auf die Seele gefallen, daß Herr Hofrat aus meiner Kritik der Kopp’schen Ausfälle gegen Italien2 eine Anspielung auf Ihre Schrift heraus- |2| gelesen haben, was mir wirklich ganz fern lag, da ich im Augenblick der Abfassung meiner Karte Ihre Schrift nicht in Erinnerung hatte. Wenn ich sagte, man solle gegen das Hereinziehen der Politik in die Wissenschaft protestieren, so meinte ich, es sei unzulässig, in rein wissenschaftliche Abhandlungen oder Besprechungen Ausfälle politischer Natur zu verweben. Natürlich muß es aber jedem deutschen Romanisten unbelassen bleiben, sich mit dem Gegner sich rein persönlich auseinanderzusetzen, wie es Herr Hofrat in geradezu vorbildlicher Weise |3| getan.
Indem ich Sie, verehrter Meister, bitte, mir diese Zeilen, die mir ein Herzensbedürfnis waren, zugute zu halten, verbleibe ich mit dem Ausdruck der größten Hochachtung
Ihr ergebenster
R. Riegler
1 Aus dem Herzen eines Romanisten, Graz 1915.