Richard Riegler an Hugo Schuchardt (16-09603)
von Richard Riegler
an Hugo Schuchardt
05. 03. 1915
Deutsch
Schlagwörter: Dankschreiben Publikationsversand Politik- und Zeitgeschichte Erster Weltkrieg Kriegsdienst Südostslawische Sprachen Bédier, Joseph Schuchardt, Hugo (1915)
Zitiervorschlag: Richard Riegler an Hugo Schuchardt (16-09603). Klagenfurt, 05. 03. 1915. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2016). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.4352, abgerufen am 26. 09. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.4352.
Klagenfurt, 5.3.15.
Hochgeehrter Herr Hofrat!
Innigsten Dank für die freundliche Übersendung Ihres Artikels!1 Es ist wirklich zu bedauern, daß Männer wie Bédier, die eben infolge der Internationalität der Wissenschaft berufen wären, ausgleichend und versöhnend zu wirken, sich zur Deutschenhetze hergeben. Wie werden wir uns nach dem Krieg wieder nähern? Die deutschen Romanisten werden sich von nun an ihr Französisch in der Schweiz holen müssen. Die Herrn Franzosen, die unablässig den deutschen Soldaten ihre „cruautés“ vorhalten, sollte man doch mal fragen, |2| ob sie sich nicht mehr darum kümmern, wie zur Zeit der großen Revolution ihre Vorfahren gegen ihre eigenen Landsleute gewütet haben. –
Im April komm‘ auch ich zur Musterung (1874!). Leider bin ich mehr idyllisch als heroisch veranlagt.2
Mit dem Ausdruck
größter Hochachtung
ergebenster
R. Riegler
1 „Französische Kriegsliteratur [Bédier]“, Tagespost (Graz), 28. Febr. 1915.
2 In seiner Personalakte des Landesarchivs Kärnten, Landesschulrat, Paketreihe Fasz. 119 Nr. 39, heißt es: „Bei der Musterung am 30. April 1915 zum Landsturmdienst mit der Waffe geeignet. Auf unbestimmte Zeit enthoben“ (sein Dienst dauerte insgesamt nur 3 Monate und 20 Tage in den Jahren 1915-17, vgl. Brief Lfd.Nr. 09605).