Max Krenkel an Hugo Schuchardt (03-05821)
von Max Krenkel
an Hugo Schuchardt
21. 07. 1885
Deutsch
Schlagwörter: Publikationsversand Manuskriptversand Publikationswesen Rezension Bittschreiben Beilage zur Allgemeinen Zeitung Publikationsvorhaben Spanischsprachige Literatur Literaturstudien Italienische Dialekte Leipzig
Zitiervorschlag: Max Krenkel an Hugo Schuchardt (03-05821). Dresden, 21. 07. 1885. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2016). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.4271, abgerufen am 02. 10. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.4271.
Dresden, d. 21. Juli 1885
Hochgeehrter Herr Professor!
Was ich längst gewünscht hatte, ist mir jetzt endlich möglich: Ihnen den zweiten Band meiner „Klassischen Bühnendichtungen der Spanier“, welcher Calderons Mágico prodigioso1 enthält, zu übersenden. Mein Manuskript ging schon im Oktober vorigen Jahres nach Leipzig ab, aber eine länger andauernde Krankheit meines Verlegers, die ihn zu geschäftlicher Untätigkeit verurteilte2, war die Ursache, daß der Druck im Februar begann und erst in diesem Monat beendigt wurde. Ich werde mir somit in der nächsten Woche erlauben, Ihnen ein Exemplar des zweiten Bandes nebst den gleichzeitig erscheinenden „Nachträgen und Berichtigungen zum ersten Band“3 durch meinen |2| Verleger zusenden zu lassen, und bitte für Beides um freundliche Aufnahme. Aus den „Nachträgen“ werden Sie ersehen, welchen Wert ich auf Ihr und anderer sachkundiger Kritiker Urteile und Bemerkungen lege und wie ich bemüht bin, aus denselben den möglichsten Nutzen für meine Arbeit zu ziehen. Ich würde Ihnen daher zu großem Dank verpflichtet sein, wenn Sie diesen zweiten Band einer eben so eingehenden Prüfung unterziehen wollten, wie vor vier Jahren den ersten, und wenn das Resultat derselben eine eben so wohlwollende und lehrreiche Beprechung sein sollte, wie die damals von Ihnen in der „Allgemeinen Zeitung“ veröffentlichte.
Der dritte Band soll den Alcalde de Zalamea Calderons und das Vorbild |3| desselben, das gleichnamige Stück von Lope de Vega enthalten. Er ist schon zu einem guten Teil ausgearbeitet, doch wünscht der Verlag aus geschäftlichen Gründen, die ich anerkennen muß, den Druck höchstens im Dezember beginnen zu lassen.
Mit vorzüglicher Hochachtung verbleibe ich
Ihr ergebenster
Max Krenkel
Bergstr. 42
Dresden=A[ltstadt]
1 Der wunderthätige Zauberer, Leipzig 1885. In der Vorrede (S. V) werden zunächst die Krenkel außer der Schuchardt’schen bekannt gewordenen Rezensionen des ersten Bandes aufgeführt: Gottfried Baist, Deutsche Literaturzeitung 1882, Nr. 5; Paul Förster, Literar. Centralbl. 1882, Nr. 21; Alfred Morel-Fatio, Revue critique d’histoire et de littérature 1882, Nr. 14; Albert Ludwig Stiefel, Literaturbl. f. germ. u. rom. Philologie 1884, Nr. 6. - Vgl. auch die Rezensionen des 2. Bandes von Paul Förster, ASNSpr 76, 1886, 221-223; E. Dorer, Magazin für die Literatur d. In- u. Auslandes 54, 1885, 789 f.; Theolog. Literaturzeitung 1886, 284.
2 Johann Ambrosius gen. Hans Barth (1834-1887), Verlagsinhaber in dritter Generation, hatte den Verlag von seinem 1869 verstorbenen älteren Bruder Adolph Ambrosius übernommen. Er starb kinderlos nach längerer Krankheit; der Verlag wurde drei Jahre nach seinem Tod von Arthur Meiner übernommen, der möglicherweise kein Interesse an der Fortsetzung von Krenkels spanischen Bühnendichtungen hatte. Vgl. dazu Krenkels Barth-Hommage in der Vorrede des 3. Bandes (S. XII): „Unmöglich kann ich diese Vorrede schliessen, ohne meinem Verleger, dem am 22. Januar d. J. seiner vielseitigen Tätigkeit durch den Tod entrissenen Herrn J. A. Barth ein Wort dankbarer Anerkennung zu widmen. Niemals werde ich es vergessen, wie er seinerzeit nicht nur sofort auf den ihm vorgelegten Plan einer Herausgabe spanischer Bühnendichtungen verständnisvoll einging, sondern auch trotz der beträchtlichen Opfer, welche die Verwirklichung desselben von ihm forderte, sein warmes Interesse diesem Unternehmen bewahrt hat, welches nunmehr seinen Abschluss finden muss, nachdem mit der Veröffentlichung des letzten der zur Aufnahme in die Sammlung bestimmten Dramen Calderons das zunächst von mir ins Auge gefasste Ziel erreicht ist. Doch will ich deshalb noch nicht der Hoffnung entsagen, dass es mir früher oder später vergönnt sein werde, auch einige Meisterwerke der drei übrigen grossen Dramatiker Spaniens in einer ihrer Bedeutung gerecht werdenden Bearbeitung den Freunden der castilischen Muse darzubieten“.
3 Nachträge und Berichtigungen zum ersten Bande: mit Rücksicht auf die über denselben erschienenen Recensionen, Leipzig 1885.