Max Krenkel an Hugo Schuchardt (01-05819) Max Krenkel Frank-Rutger Hausmann Institut für Sprachwissenschaft, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System Creative Commons BY-NC 4.0 2022 Graz o:hsa.letter.4269 01-05819 Hugo Schuchardt Archiv Herausgeber Bernhard Hurch Karl-Franzens-Universität Graz Österreich Steiermark Graz Karl-Franzens-Universität Graz Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen 05819 Max Krenkel Papier Brief 2 Seiten Dresden 1881-07-09 Hugo Schuchardts wissenschaftlicher Nachlass (Bibliothek, Werkmanuskripte und wissenschaftliche Korrespondenz) kam nach seinem Tod 1927 laut Verfügung in seinem Testament als Geschenk an die UB Graz. Frank-Rutger Hausmann 2016 Die Korrespondenz zwischen Max Krenkel und Hugo Schuchardt Hugo Schuchardt Archiv Bernhard Hurch

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Das Hugo Schuchardt Archiv widmet sich der Aufarbeitung des Gesamtwerks und des Nachlasses von Hugo Schuchardt (1842-1927). Die Onlinepräsentation stellt alle Schriften sowie eine umfangreiche Sekundärbibliografie zur Verfügung. Die Bearbeitung des Nachlasses legt besonderes Augenmerk auf die Erschließung der Korrespondenz, die zu großen Teilen bereits ediert vorliegt, und der Werkmanuskripte.

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Max Krenkel Dresden 1881-07-09 Hugo Schuchardt Germany Dresden Dresden 13.73832,51.05089 Korrespondenz Max Krenkel - Hugo Schuchardt Korrespondenz Literarisches Centralblatt für Deutschland Universität Graz Universitäre Lehre Publikationsversand Korrespondenzbeilagen Nachdrucke, Neuauflagen Bitte um wissenschaftliche Meinung Publikationsvorhaben Italienische Dialekte Wissenschaft Sprachwissenschaft Brief Deutsch
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Dresden, d. 9 Juli 1881. Hochgeehrter Herr Professor!

Da ich aus dem in dem Literarischen Centralblatt veröffentlichten Verzeichnisse der für das Sommersemester 1881 angekündigten Vorlesungen der Universität Graz ersehen habe, daß Sie gegenwärtig Calderon behandeln, so erlaube ich mir, Ihnen ein Exemplar meiner kürzlich erschienenen Ausgabe der beiden berühmtesten Dramen dieses Dichters zu übersenden. Klassische Bühnendichtungen der Spanier. Calderon: Das Leben ist Traum. Der standhafte Prinz . Hrsg. u. erklärt von Max Krenkel, Leipzig 1881. Dieser Band hat eine wichtige Vorrede (S. III-X) und eine umsichtige Einleitung (S. 1-36). Es handelt sich bei seinem Buch nicht, wie man angesichts des deutschen Titels vermuten könnte, um eine Übersetzung, sondern um eine deutsch kommentierte Ausgabe. Dazu schreibt Krenkel: „Daher glaubte ich eine vielfach empfundene Lücke auszufüllen, wenn ich eine Anzahl klassischer Bühnendichtungen der Spanier deutschen Lesern durch eine derartige Bearbeitung näher zu bringen unternähme, wie sie den bedeutenderen griechischen und lateinischen Schriftstellern in den bekannten Weidmann’schen und Teubner’schen Schulausgaben, welche neuerdings auch für die Behandlung deutscher, französischer und englischer Klassiker als Muster zu dienen begonnen haben, schon längst zu theil geworden ist. Allerdings musste mich der Hinblick auf dieses Vorbild sofort zur Wahrnehmung eines nicht unwesentlichen Unterschiedes führen. Der Erklärer eines dem Bereiche der Gymnasialstudien angehörenden Schriftstellers ist nicht darüber im Zweifel, für wen er zunächst arbeitet, er weiss […] welches Mass von Sprachkenntnissen, geistiger Reife und allgemeiner Bildung er bei seinen Lesern voraussetzen darf. In dieser günstigen Lage ist der Bearbeiter eines spanischen Drama’s nicht, da er von der Mehrzahl derjenigen, in deren Hände sein Buch voraussichtlich kommt, weiter nichts verlangen kann, als dass sie in der Grammatik heimisch sind und vielleicht schon mit einigen klassischen Prosawerken (wie Cervantes‘ Don Quijote und Novelas ejemplares) Bekanntschaft gemacht haben. Jedenfalls ist er nicht befugt, an erster Stelle auf Leser zu rechnen, die im Besitze der Gymnasialbildung sind, da zur Zeit das Spanische weniger an Universitäten, als an grösseren polytechnischen Hochschulen und höheren Handelslehranstalten, überhaupt weniger aus wissenschaftlichen, als aus praktischen Gründen betrieben wird, wenn sich schon hiermit bei manchen der Lernenden die Nebenabsicht verbindet, sich auch in der klassischen Literatur der Spanier etwas umzusehen“ (IV-V). – Vgl. auch Krenkel, „ Caldérons Auto ,Das Leben ein Traum‘ “, Protestantische Monatshefte 4, 1900, 23-42 („Zur Erinnerung an den 300. Geburtstag des Dichters, 17. Januar 1600“). Ich würde mich freuen, wenn Sie bei Ihren Vorlesungen und Studien von dem Buche dann und wann Gebrauch machen könnten, und Ihnen sehr dankbar sein, wenn Sie die Bemerkungen und Ausstellungen, zu denen Ihnen sowohl die ganze Anlage meines Buches als auch Einzelnes in demselben Anlaß gibt, mir gütigst mittheilen wollten, damit ich dieselben für eine etwaige zweite Auflage und für den zweiten Band verwerthen kann.Vgl. Schuchardt, „ Neueste deutsche Calderon-Literatur I-III “, Beilage zur Allgemeinen Zeitung (Augsburg, München), 2817-2819, 2897-2899, 2906, 2922-2924, 3161-3163. Darin heißt es (Ausg. vom 12.7.1881, 2817-18) u.a.: „Das Werk Krenkels ist von allen deutschen Erzeugnissen, vielleicht von allen ausländischen überhaupt, welche der Calderons-Tag hervorgerufen hat, das einzige, welches den goldenen Ehrenpreis mit vollem Recht verdient hätte und gerade diesem bleibt er nach den getroffenen Bestimmungen versagt. Man hat sich in Deutschland und Österreich vielfach darüber gewundert, warum bloß Verse und nicht Prosa zum Wettstreit zugelassen worden sind“. Aus Anlass von Calderóns 200. Todestag am 25.5.1881 waren diverse Preise ausgelobt worden, vgl. Certamen literario celebrado en Zaragoza el 25 de mayo de 1881 para solemnizar el segundo centenario de Calderón de la Barca , Zaragoza 1881. Letzterer soll wo möglich auch im Laufe dieses Jahres erscheinen und die beiden Stücke El mágico prodigioso und El alcalde de Zalamea enthalten.

Mit vorzüglicher Hochachtung verbleibe ich Ihr ergebenster Dr. Max Krenkel Dresden-AltstadtBergstr. 42.