Heinrich Morf an Hugo Schuchardt (31-07522)

von Heinrich Morf

an Hugo Schuchardt

Wildhaus

28. 03. 1917

language Deutsch

Schlagwörter: Gesundheit Seminarbibliotheken Romanische Philologie Universität Berlin (Friedrich-Wilhelms-Universität) Sonderabdrucklanguage Deutsche Dialekte

Zitiervorschlag: Heinrich Morf an Hugo Schuchardt (31-07522). Wildhaus, 28. 03. 1917. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2016). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.4257, abgerufen am 03. 10. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.4257.


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Wildhaus, 28.III.17

Lieber Freund,

Ihre Karte und mein Brief vom 18., den Sie inzwischen wohl werden erhalten haben, haben sich gekreuzt. Inzwischen hat auch die Heilung meiner Fraktur gute Fortschritte gemacht; leider verhindert der immer wieder einfallende Neuschnee, dass ich mich draussen ergehen kann. So wandere ich durch Zimmer, Gänge, über Treppen & auf Terrassen & bereite mich für die Abreise vor, die heute in acht Tagen erfolgen soll, zunächst nach Winterthur. Um den 15. dann nach Berlin. – Wir brauchen ,Schwarm‘ für ,Schwärmerei‘, ,einen Schwarm f. Jem. haben‘. Krähenfleisch (Chräjefleisch) ist z.B. im Bernischen gebräuchlich für das Zwerchfell1; hierzulande nennt der Schlächter es ,Leistenfleisch‘. Es ist das Stück aus welchem mancherorts sogen. faux filets gemacht werden; der hiesige Schlächter kennt das nicht, sondern verwurstet das Stück.

Hoffentlich ist der Druck Ihrer ,Milz‘ ganz nach Wunsch ausgefallen. Ich werde ihn erst bei der Rückkehr vorfinden. Bekommt das Seminar ein Separatum?

Mit herzlichen Grüssen & Wünschen

Ihr verehrungsvoll ergebener
H. Morf


1 In deutschen Dialekten und der Hochsprache „Kronfleisch“; vgl. Anm. 2 zu Lfd. Nr. 30-07521.

Faksimiles: Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ (Sig. 07522)