Hugo Schuchardt an Julio de Urquijo Ybarra (503-s.n.)

von Hugo Schuchardt

an Julio de Urquijo Ybarra

Graz

27. 11. 1924

language Deutsch

Schlagwörter: Revue internationale des études basques Euskal-Erria: Revista bascongadalanguage Baskisch Azkue y Aberasturi, Resurrección María de Campión y Jaymebon, Arturo Trombetti, Alfredo Wien Schuchardt, Hugo (1925) Schuchardt, Hugo (1923)

Zitiervorschlag: Hugo Schuchardt an Julio de Urquijo Ybarra (503-s.n.). Graz, 27. 11. 1924. Hrsg. von Bernhard Hurch und Maria José Kerejeta (2007). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.3840, abgerufen am 22. 09. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.3840.


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G., 27. Nov. 1924.

Lieber Freund,

Mein Aufsatz Das Baskische … sollte, wie Sie wissen im August d. J. fertig werden und dann sofort in Wien gedruckt werden, und zwar weil der Zustand meiner Augen dieses wünschenswert machte. Auch mußte ich selbst eine, wie es bei uns üblich ist, dreifache Korrektur wahrnehmen können. Es waren also rein äußerliche Umstände die mich veranlaßten von einem Abdruck in der RBa abzusehen. Dazu kam allerdings daß mein Plan sich wesentlich veränderte, |2|ich dachte schließlich weniger daran eine Ergänzung meiner Primitiae zu liefern als eine Zusammenfassung meiner allgemein-sprachwissenschaftlichen Anschauungen, die ich am Baskischen erläutern wollte. Es gibt noch so Manches über das ich andern Aufklärung schuldig zu sein glaube.

Ich habe die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, mit dieser kleinen Angelegenheit zu Ende zu kommen würde aber Ihnen gegenüber nicht wieder davon geredet haben, wenn ich nicht einer Auskunft bedürfte, die ich am ersten von Ihnen erhoffen darf.

Azkue hat mir in diesen Tagen die|3| Fortsetzung seiner Morf. (Eusk. V, III) geschickt und da finde ich — das Lesen fällt mir sehr schwer — S. 520 Anm. das Zitat A. Campión Los orígenes del pueblo euskaldun pág. 456.1 Nach der Seitenzahl zu urteilen muß dieses ein sehr dickes Werk sein. Ist es vielleicht die Sammlung seiner früheren Arbeiten in der Esk.-herria und anderswo, von der einmal zwischen Ihnen und mir die Rede war? Aber irgendwelche Zerstreutheit ist bei mir jetzt nicht ausgeschlossen. Ein paar Zeilen von Ihnen in dieser Sache würden mich sehr erfreuen. Ich möchte nicht ganz Campión übergehen, wo ich die Methoden auseinandersetze die bei der Feststellung der Sprachver|4|wandtschaft zu beobachten sind, wobei ich mich besonders mit A. Trombetti auseinandersetze, der mir die Bogen seines im Druck befindlichen baskologischen Buches zusendet.

Ich kürze meine Schreibe- und Ihre Lesequal ab und grüße Sie herzlichst
HSchuchardt

Am 13. Nov. zeigte ich meinem Majordomus das Manuskript, dessen 25ste Quartseite ich gerade begonnen habe und sagte ihm: diese Seite wird heute noch fertig (ich stand ja wirklich knapp vor dem Schluß) oder morgen oder nie. Am selben Tag noch erkrankte ich.

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1 Azkue cita la tirada aparte de Euskal Erria v. Carta 22, n. 4.

Faksimiles: Die Publikation der vorliegenden Materialien im „Hugo Schuchardt Archiv” erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Koldo Mitxelena Kulturunea - Liburutegia (Fondo Urquijo). (Sig. s.n.)