Ernest Bovet an Hugo Schuchardt (09-01297) Ernest Bovet Frank-Rutger Hausmann Institut für Sprachwissenschaft, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System Creative Commons BY-NC 4.0 2022 Graz o:hsa.letter.3818 09-01297 Hugo Schuchardt Archiv Herausgeber Bernhard Hurch Karl-Franzens-Universität Graz Österreich Steiermark Graz Karl-Franzens-Universität Graz Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen 01297 Ernest Bovet Papier Brief 1 Seite Zürich 1919-07-28 Hugo Schuchardts wissenschaftlicher Nachlass (Bibliothek, Werkmanuskripte und wissenschaftliche Korrespondenz) kam nach seinem Tod 1927 laut Verfügung in seinem Testament als Geschenk an die UB Graz. Frank-Rutger Hausmann 2016 Die Korrespondenz zwischen Ernest Bovet und Hugo Schuchardt Hugo Schuchardt Archiv Bernhard Hurch

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Hugo Schuchardt Archiv

Das Hugo Schuchardt Archiv widmet sich der Aufarbeitung des Gesamtwerks und des Nachlasses von Hugo Schuchardt (1842-1927). Die Onlinepräsentation stellt alle Schriften sowie eine umfangreiche Sekundärbibliografie zur Verfügung. Die Bearbeitung des Nachlasses legt besonderes Augenmerk auf die Erschließung der Korrespondenz, die zu großen Teilen bereits ediert vorliegt, und der Werkmanuskripte.

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Ernest Bovet Zürich 1919-07-28 Hugo Schuchardt Switzerland Zurich Zurich 8.53071,47.38283 Korrespondenz Ernest Bovet - Hugo Schuchardt Korrespondenz Wissen und Leben: neue Schweizer Rundschau Manuskriptversand Sprachen in Sierra Leone Abonnements (Zeitschriften) Politik- und Zeitgeschichte Publikationsversand Erster Weltkrieg Wissenschaft Sprachwissenschaft Brief Deutsch
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WISSEN UNDLEBENREDAKTIONSEKRETARIATTELEPHON: SELNAU 4796ZÜRICH, den 28ten Juli 1919BLEICHEREWEG 13Herrn Prof. Dr Hugo SchuchardtJohann Fuxgasse 30 Graz. Hochverehrter, lieber Herr Kollega,

Ihr Brief und Ihre Karte sind richtig angekommen; das Manuskript dagegen noch nicht. Ich werde es mit dem grössten Interesse lesen und hoffe sehr, es veröffentlichen zu können. Bekenntnisse und Erkenntnisse “, Wissen und Leben 13, 1918/19, 179-198. Wichtig ist die von Bovet unterzeichnete Anm. 1: „Das Manuskript von Hugo Schuchardt, abgeschlossen am 31. Mai, kam infolge verschiedener Umstände erst am 23. August bei uns an. Wegen seiner Länge musste es wiederholt zurückgelegt werden, denn ich mochte es nicht in zwei Teile zerreißen. Briefe von Hugo Schuchardt, die ich seither erhielt, erklären, dass er heute, durch verschiedene Tatsachen aufgeklärt, manche Auffassung ändern würde; er wolle jedoch das Ganze nicht wieder umarbeiten; es sei daher das Datum der Niederschrift wohl zu beachten. Hugo Schuchardt, geboren 1842, ist nicht nur der geniale Altmeister der romanischen Philologie; seine Bedeutung geht weit über die Grenzen dieses Faches hinaus. Persönlich habe ich ihn nie gesehen, bin ihm aber schon von den Studienjahren her zu großem Dank verpflichtet; ich verehre und liebe in ihm den Gelehrten, und noch mehr den Menschen. Ich weiß, wie sehr er in den Kriegsjahren nach der Feststellung der Wahrheit strebte, ohne sie erreichen zu können. Viele Stellen seiner ,Bekenntnisse und Erkenntnisse‘ leiden unter dieser unvollständigen Information, wie auch darunter, dass er das junge Frankreich nicht aus direkter Anschauung kennt. Hier will ich aber mit dem verehrten Meister nicht streiten und komme erst später auf einzelne Punkte zurück. Der Artikel ist ein aufrichtiges Dokument. Mit Männern wie Schuchardt hat die Meinungsverschiedenheit keinen Einfluss auf die Hochschätzung und dankbare Liebe BOVET“.

Erhalten Sie eigentlich meine Zeitschrift wieder? Ich sende Ihnen zwei Nummern mit zwei Artikeln von mir: „La paix provisoire“ und „Lettre à un ami français“. Wissen und Leben 13, 1918/19, 465-468 bzw. 574f. Weil ich gegen den Gewaltfrieden protestiere, greifen mich die Imperialisten des Ententelagers heftig an; es kommen aber auch viele Zustimmungen, besonders aus Frankreich, wo das Ideal von 1789 doch nicht ein leeres Wort ist.

Durch den ganzen Krieg hindurch blieb ich immer bei der Ueberzeugung, Deutschland werde besiegt; es musste besiegt werden. Dieser Glaube verdoppelte meine Arbeitskraft; nun hat mich der Friede plötzlich zum alten Manne gemacht. Und doch wollen wir den Glauben und das Ideal nicht begraben; die bessere Zeit werden wir nicht mehr erleben; sie wird aber kommen. Ich glaube an die unüberwindliche Macht der Gedanken; Freiheit und Recht sind auf dem Wege der menschlichen Entwicklung.

Mit den besten Grüssen Ihr dankbarer und treu Ergebener EBovet.