Hugo Schuchardt an Elise Richter (24-266_27-27)
von Hugo Schuchardt
23. 11. 1914
Deutsch
Schlagwörter: Reflexion über Korrespondenzsprache Phonologie Dankschreiben Revista Internacional de los Estudios Vascos Sociedad de Estudios Vascos Euskaltzaindia - Real Academia de la Lengua Vasca - Académie de la Langue Basque Deutsche Dialekte
Baskisch
Deutsch Bismarck, Otto von Hurch, Bernhard/Kerejeta, Maria Jose (1997)
Zitiervorschlag: Hugo Schuchardt an Elise Richter (24-266_27-27). Graz, 23. 11. 1914. Hrsg. von Bernhard Hurch (2009). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.381, abgerufen am 26. 09. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.381.
Zu meinem besten Dank füge ich zwei Bemerkungen hinzu:
eine sachliche, die ich schon länger „in petto“ hatte:
Forsche, wie wärsch denn? hörscht du? Wurscht ist mir von Kindheit auf vertraut; es ist der mitteldeutsche Umlaut des s nach r und in š; über die Verbreitung kann ich augenblicklich nichts Bestimmtes mitteilen (Bismarck sprach von der Wurschtigkeit im Alter).
eine persönliche: Wie ich es halten werde? Ich will Ihnen sagen: wie ich es seit lange halte. Abgesehen von seltenen Fällen, wo es sich um Menschlichkeit handelt, schreibe ich nur deutsch, z.B. auch an de Urquijo1 der während dessen Deutsch lernte, allerdings zunächst um meine Deutsch Geschriebenes über baskische Sachen lesen zu können.
Mit besten Grüßen
Ihr erg.
HSch
1 Julio de Urquijo e Ibarra (1871-1950) baskischer Politiker (zuerst bei den Carlisten, in späten Jahren wiederum Abgeordneter der katholisch fueristischen Partei) und Philologe. Stammt aus äußerst wohlhabendem traditionell-baskischem Adelshaus, gründet eine der wichtigen Zeitschriften (Revista Internacional de Estudios Vascos), die er gemeinsam mit G. Lacombe jahrzehntelang herausgibt; dort veröffentlicht auch Schuchardt regelmäßig; Mitbegründer der Sociedad de Estudios Vascos - Eusko Ikaskuntza, Mitinitiator der Gründung der Baskischen Akademie Euskaltzaindia. Veröffentlicht selbst zahlreiche philologische Arbeiten und Editionen alter Texte. Als Sammler legt er eine der wichtigsten Bibliotheken an (heute gemeinsam mit seinem Nachlaß im Fondo Urquijo öffentlich, Teil des Koldo Mitxelena Kulturunea , Donostia - San Sebastián); es gibt einen der intensivsten Briefwechsel (gesamt über 500 Briefe) mit Schuchardt (vollständig ediert in: Hurch & Kerejeta 1997). Urquijo lernt, nach eigener Aussage, hauptsächlich deshalb Deutsch, um Schuchardts Texte lesen zu können. Einen Briefwechsel mit Richter scheint es nicht gegeben zu haben.
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