Hugo Schuchardt an Julio de Urquijo Ybarra (463-s.n.)

von Hugo Schuchardt

an Julio de Urquijo Ybarra

Graz

11. 08. 1923

language Deutsch

Schlagwörter: Revue internationale des études basques Karras-Verlaglanguage Baskischlanguage Russisch Azkue y Aberasturi, Resurrección María de Lacombe, Georges Niemeyer, Maximilian David Braun, Friedrich Marr, Nikolaj Jakovlevič Meyer-Lübke, Wilhelm Halle Leipzig Spanien Schuchardt, Hugo (1923)

Zitiervorschlag: Hugo Schuchardt an Julio de Urquijo Ybarra (463-s.n.). Graz, 11. 08. 1923. Hrsg. von Bernhard Hurch und Maria José Kerejeta (2007). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.3685, abgerufen am 07. 09. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.3685.


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Graz, 11. 8. '23

Lieber Freund

Ich danke Ihnen vielmals für die Übersendung der RBa XIV, 3 mit meinen tadellos wiedergegebenen Aufsätzen und den Sonderabzügen.

An Azkue habe ich — nach einer vorläufigen Mitteilung an Lacombe, der mich zuerst benachrichtigt hatte — meinen tiefgefühlten Dank für das großmütige Anerbieten der Akademie ausgesprochen. Der Pfarrer Schlögl, mit dem A. in Beziehung steht, scheint eine |2|allzu trübselige Schilderung meiner Drucksorgen abgefaßt zu haben, jedenfalls lag es mir selbst im Traume fern, mich um eine Hilfegewährung zu bemühen. Noch ehe die frohe Botschaft — froh vor allem durch die mir damit bewiesene Gesinnung — mich erreichte, war die Sache schon in anderer Weise geregelt worden. Der Verleger Max Niemeyer in Halle (mit der Druckerei Karras, die vor einem Jahrzehnt ein Heft der RBa gedruckt hat) bot mir ganz aus freien Stücken an, nicht nur, worum ich ihn befragt hatte, den Verlag, sondern auch den Druck zu übernehmen. Ich bot alle meine Kräfte auf um mein Einführungsbüchlein|3| zum Abschluß zu bringen.1 Am 6. d.M. konnte ich es nach Halle schicken. Ankommen wird es ja doch wohl, ob auch sofort in Behandlung genommen werden, bleibt[t] bei den traurigen Zuständen die jetzt in Deutschland herrschen, zweifelhaft. Über diese Angelegenheit werde ich mich daher vorderhand nicht weiter auslassen.

Vielleicht schicke ich Ihnen später eine kleine Nachlese: Leizarragana III.2 Augenblicklich liegt mir aber etwas anderes näher. Es ist nichts neues. Auch darüber habe ich schon an Azkue geschrieben und zwar nicht erst jetzt von neuem. Fr. Braun in Leipzig, der mit N. Marr Japhetitische Studien herausgibt, schickte mir in diesen Tagen das zweite Heft dieser Reihe. |4|Es enthält für mich nichts Neues, denn es ist nur die Übersetzung eines russischen Heftes, das ich längst besitze — die Anmerkungen sind weggelassen. Wichtig wäre es für mich wenn etwa eine andere Abhandlung über den japhetitischen Ursprung des Baskischen,3 die ich auch schon in russischer Sprache kenne, aber nur ganz kurz benutzen konnte, in einer spanischen Zeitschrift ( Revista intern .?) veröffentlicht werden sollte — wie schon Ende 1921 angekündigt worden war. Kann die schon einmal gestellte Frage jetzt beantwortet werden? Ich möchte auf alle Fälle in diesen wichtigen Fragen auch ein Wörtchen sagen; sie werden aber zugeben, daß ich nicht warten kann.

Ist Meyer-Lübke noch in Spanien und worauf erstreckt sich seine Tätigkeit?

Ich schließe mit herzlichsten Gruße[n] als Ihr getreuer
HSchuchardt

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1 H. S. (1923a).

2 No hay una tercera parte de Leizarragana.

3 N. Marr „O japheticheskom proixozhdeniji baskskovo yazyka“, Izvestija Russiskoj Akademii nauk 14 (1920): 131-142.

Faksimiles: Die Publikation der vorliegenden Materialien im „Hugo Schuchardt Archiv” erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Koldo Mitxelena Kulturunea - Liburutegia (Fondo Urquijo). (Sig. s.n.)