Ferdinand Blumentritt an Hugo Schuchardt (072-01109)
an Hugo Schuchardt
28. 04. 1884
Deutsch
Schlagwörter: Literaturhinweise / bibliographische Angaben Sprachkontakt (allgemein) Entlehnung Küchendeutsch
Tschechisch
Deutsch
Zitiervorschlag: Ferdinand Blumentritt an Hugo Schuchardt (072-01109). Leitmeritz, 28. 04. 1884. Hrsg. von Veronika Mattes (2013). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.363, abgerufen am 23. 09. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.363.
Printedition: Mattes, Veronika (2010): "Sa Profesor Schuchardt munting alay ni F. Blumentritt": Die Briefe Ferdinand Blumentritts an Hugo Schuchardt. In: Grazer Linguistische Studien. Bd. 74., S. 63-237.
Leitmeritz, 28/IV 1884
Muy sr mio y querido amigo:
Herzlichen Dank für den Hinweis auf die Revista, werde mich drin "instrugieren"1. Zu den linguistischen Plaudereien des H. Teweles2 habe ich zu bemerken, dass "Špinhaislík" Spinnhäusler ein unter den Čechen weitverbreitetes Schimpfwort ist. Haisl oder Haizl wird von den älteren Prager Čechen der Abort genannt. Das Küchendeutsch wird mitunter officiell: so heißt eine große belebte Gasse der Prager Neustadt: Brennte Gasse čechisch spalená ulice (verbrannte Gasse, weil sie einmal durch eine Feuersbrunst eingeäschert wurde).
Herzliche Grüße
von
Ihrem getreuen
F. Blumentritt
1 Alte Form für instruieren ( Instruktion). Gelegentlich in populären Zitaten finden, z.B. im Lied „Prinz Eugenius“ („er thät sie reht instrugieren, wie man sollt' die Truppe führen“).
2 Heinrich Teweles, Prager Theaterkritiker. Im Nachlass Schuchardt existieren sechs Briefe Teweles‘ (Brief Nr. 11603-11608).